VCW-Spielerin Tanja Großer schaut ihre Mitspielern fragend an.

Der VC Wiesbaden steht vor seiner 20. Saison in der Volleyball-Bundesliga. Wegen finanzieller Probleme könnte es die vorerst letzte sein. Das wollen sie in der Landeshauptstadt aber nicht zulassen.

Eigentlich sollte am Mittwoch weißer Rauch über der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit aufsteigen. Dann nämlich sollte der Lizenzierungsausschuss der Volleyball-Bundesliga (VBL) tagen und darüber entscheiden, ob der VC Wiesbaden überhaupt in die neue Saison starten kann. Die Tagung wurde aber in letzter Sekunde auf Donnerstag verlegt. Die Bekanntgabe, ob der VCW eine Bundesliga-Lizenz erhält, erfolgt am Freitag. Am Abend (19.30 Uhr) steht für die Wiesbadenerinnen bereits das erste Saisonspiel beim MTV Stuttgart an.

Das Ziel: 20 Jahre Bundesliga obendrauf

Das Problem des VCW ist finanzieller Natur. "Nach der Insolvenz 2013 gab es einen Schuldenberg in sechsstelliger Höhe, den wir in den letzten zehn Jahre sukzessiv abbauen konnten. Durch die schlechte Wirtschaftlichkeit der vergangenen Saison ist da aber noch mal ein sechsstelliger Betrag drauf gekommen", erklärte Geschäftsführer Christopher Fetting bereits vergangene Woche im Gespräch mit dem hr-sport. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass die Liga den VCW mit einer Punkt- oder einer Geldstrafe belegt. Dass man die Lizenz trotz der wirtschaftlich angespannten Situation bekommt, daran zweifeln sie in Wiesbaden aber nicht.

"Wir haben noch Hausaufgaben zu erledigen und einige dicke Brocken aus dem Weg zu räumen", gesteht Fetting. "Aber wir haben uns im Klub darauf verständigt, dass Aufgeben nicht zählt und wir alles versuchen wollen." Das 20. Bundesligajahr soll nicht das Ende des Volleyballs in der Landeshauptstadt sein. "Wir arbeiten daran, dass noch mal 20 obendrauf kommen", gibt sich der Geschäftsführer kämpferisch.

Die Play-offs im Blick

Sportlich haben sich die Wiesbadenerinnen einiges vorgenommen für die neue Spielzeit, in der der VCW den deutschen Volleyball auch international im Challenge Cup vertritt. "Die sportliche Entwicklung ist super, auch wenn die Nebengeräusche natürlich nicht die Brauchbarsten sind gerade", sagt Trainer Benedikt Frank dem hr-sport. Ein Platz im oberen Mittelfeld dürfte es dennoch gerne werden, die Play-offs wurden als Mindestziel ausgegeben. Und: "Es wäre schön, wenn das Thema Europapokal keine Eintagsfliege ist", so Fetting.

Man könne natürlich nicht erwarten, dass gleich bei der Saisonpremiere schon alles so funktioniert, wie man sich das in der Landeshauptstadt vorstellt, warnt der Cheftrainer. Sein Team wird sicherlich ein bisschen Anlaufzeit brauchen und die Auftaktgegner haben es auch noch in sich: Nach dem Spiel beim Meister aus Stuttgart geht es am Mittwoch (19.30 Uhr) im ersten Heimspiel gegen den Dresdner SC. Gegen die Sachsen schied der VCW vergangene Saison aus den Play-offs aus.

"Damit helfen wir dem Verein am meisten"

Ganz gleich, was der Finanzausschuss noch beschließen mag: Frank und sein Team haben sich fest vorgenommen, sich davon nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. "Wir wollen uns auf das konzentrieren, was wir machen können: gute Leistung bringen. Damit helfen wir dem Verein am meisten." Am besten fangen die Wiesbadenerinnen damit gleich am Freitag in Stuttgart an.

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