30 Jahre Verkehrsverbünde RMV und NVV bewegen Millionen Menschen in Hessen
Warum ist der RMV so groß? Wie wird der ÖPNV genutzt? Und warum gibt es eigentlich keinen Mittelhessischen Verkehrsverbund, einen MHV? Zum 30. Jubiläum von RMV und NVV gibt es hier Zahlen und Fakten über die zwei Verkehrsverbünde in Hessen.
Die "Öffis" machen hunderte Millionen Fahrten im Jahr, bringen Pendler zur Arbeit und wieder heim und ermöglichen vielen Menschen, auf ein Auto zu verzichten: Am 28. Mai 1995 wurden in Hessen der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) und der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) gegründet und damit der Personennahverkehr neu aufgestellt und nutzerfreundlicher gemacht.
Wer für was zuständig ist und wie viele Fahrten etwa die Busse und Bahnen mit den NVV- und RMV-Logos im Jahr machen - Fakten, die Sie vielleicht noch nicht kannten.
RMV fast doppelt so groß
Das "Verbundgebiet" des NVV umfasst 7.000 Quadratkilometer, das des RMV 14.000. Hinzu kommen die sogenannten "Übergangstarife", zum Beispiel bei Aschaffenburg, an der Bergstraße oder auch im Norden Frankenbergs. Mit diesen Gebieten umfasst das RMV-Gebiet sogar rund 20.000 Quadratkilometer.
Über 800 Millionen Fahrten im RMV-Gebiet
Das Gebiet des RMV ist deutlich größer und dichter besiedelt, also wird der ÖPNV dort auch mehr genutzt, als im nördlichen Landesteil. 2024 waren es rund 825 Millionen Fahrten. Davon geht der RMV zumindest aktuell aus, sicher wissen die Experten Stand Mai 2025 die Zahl für das Jahr 2023: 806 Millionen. Beim NVV sind es aktuell im Jahr 80 Millionen Fahrten, also nur ein Zehntel.
Noch höher ist die Zahl der zurückgelegten Kilometer. Rechnet man zusammen, wie weit die Fahrgäste im Schnitt fahren, kommt man beim RMV auf fast neun Milliarden Kilometer, beim NVV auf rund 484 Millionen Kilometer. Seit Bestehen der beiden Verbände - mit Ausnahme der Corona-Jahre - steigen die Passagierzahlen von Jahr zu Jahr.
Alles konzentriert sich auf Frankfurt und Kassel
Theoretisch hätte es auch einen Mittelhessischen Verkehrsverbund geben können. Das sagt der aktuelle Geschäftsführer des NVV, Marian Volmer, dem hr. "Aber man hat eben geschaut, wo sind die Pendlerverpflichtungen, und da konzentriert sich schon das meiste auf Kassel und Frankfurt."
Tatsächlich wurde vor der Gründung von RMV und NVV auf die Pendlerströme geschaut. Dabei hat sich dann gezeigt, dass die Menschen aus Mittelhessen und auch aus Osthessen oft Richtung Frankfurt fahren, weil sie dort arbeiten. Das trifft auch auf die nichthessische Stadt Mainz zu, die auch zum RMV gehört.
Auch die lokalen Verkehrbetriebe gehören dazu
Als die Verkehrsverbünde gegründet wurden, wurden auch die lokalen Verkehrsbetriebe mit ins Boot geholt, für die die Kommunen und Kreise zuständig sind - bis heute. Beim NVV haben dadurch die fünf Landkreise und die Stadt Kassel mitzureden.
Beim RMV sind es 15 Landkreise, sieben Städte mit Sonderstatus (Bad Homburg, Fulda, Gießen, Hanau, Marburg, Rüsselsheim und Wetzlar), und vier kreisfreie Städte (Darmstadt, Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden). Dazu kommt das Land Hessen, das sind insgesamt 27 Anteilseigner mit je einer Stimme, unabhängig von der Größe oder der Einwohnerzahl.
Deutschlandticket ohne Verbünde kaum möglich
Die Kernaufgabe der Verkehrsverbünde ist die Organisation der Tickets und Tarife für jeweils den ganzen Bereich. Vor 1995 mussten Kunden für jeden einzelnen Verkehrsbetrieb ein eigenes Ticket lösen, die Fahrpreise waren überall unterschiedlich. Heute ist das nicht mehr vorstellbar. Für das Deutschlandticket werden diese vorhandenen Strukturen genutzt.
"Das Deutschlandticket war nur der Anfang", sagt RMV-Geschäftsführer Knut Ringat. Die Zukunft könnte in deutschlandweiten Tarifen liegen, das sei allerdings "noch sehr weit weg".