Bilanz des Frankfurter Zolls Tonnenweise Drogen, Tigerkrallen und Haifischzähne
Ein ganzes Giraffenfell im Koffer, eine Kobra im Schnaps und Drogen im Körper: Der Frankfurter Zoll blickt auf ein Jahr mit spektakulären Funden zurück – und sorgte zugleich für Milliarden an Staatseinnahmen.
Der Frankfurter Zoll zieht regelmäßig verbotene Waren aus dem Verkehr – im vergangenen Jahr kamen dabei Drogen, Plagiate, geschützte Tierarten und nicht angemeldetes Bargeld in großer Zahl zusammen.
Im Jahr 2024 hat der Zoll in Frankfurt mehr als zehn Tonnen Drogen sichergestellt – darunter 1,8 Tonnen Kokain, vier Tonnen Khat und mehrere hundert Kilo Ecstasy, Speed und Co., wie die Behörde in ihrer Bilanz am Dienstag mitteilte.
Verbotene Souvenirs: Von Haifischzähnen bis Schlangenschnaps
71 Drogenkuriere wurden erwischt, einige davon mit Drogen im Körper. Der geschätzte Marktwert: rund 208 Millionen Euro.
Das Hauptzollamt Frankfurt hat außerdem zahlreiche illegale, per Mausklick bestellte Waren aus dem Verkehr gezogen – etwa einen Mantel aus Wolfsfell, einen Krokodilschädel oder neun tote Milchhaie. "Es wurden vermehrt Lederwaren aus Krokodilen, Schlangen und Waranen sichergestellt."
Ein besonders spektakulärer Fund war ein Giraffenfell - Artenschutzsuchhündin Greta fand es in einem Reisekoffer. "Es wurde ausgebreitet und man hat erkannt, dass es die ganze Giraffe war", erklärte Zöllnerin Isabell Gillmann.
Kobra in Alkohol
28.000 artengeschützte Tiere und Pflanzen wurden demnach aus dem Verkehr gezogen. Vieles kam per Post, anderes direkt im Urlaubsgepäck. Auch lebende Tiere waren dabei.
Reisende - vor allem aus Asien- brachten zum Beispiel sogenannten "Snakewine" mit nach Hause: In dem Alkohol befanden sich artengeschützte Tiere. So entdeckten die Frankfurter Beamten in den Flaschen eine Kobra sowie einen Kaiserskorpion. Diese Tiere fallen unter das Washingtoner Artenschutzübereinkommen. Für solche Verstöße drohen laut Zoll hohe Geldstrafen oder sogar Haft.
Mehr als eine Million Plagiate hat der Zoll nach eigenen Angaben entdeckt - darunter Kleidung, Kosmetik, Elektronik und sogar Zahnpasta. Die gefälschte Ware stammte demnach meist aus Asien und hatte einen Marktwert in Millionenhöhe gehabt. Auch Produkte mit Sicherheitsrisiken wurden gestoppt: etwa Laserpointer, Medizinzubehör und Tätowiergeräte.
Verbotene Medikamente im Paket
In tausenden Postsendungen fanden die Zollbeamten außerdem Medikamente, die in Deutschland nicht eingeführt werden dürfen – etwa Antibiotika, Potenzmittel oder Schlafhilfen. Viele kamen aus Indien, China oder den USA. Auch illegale Dopingmittel wurden sichergestellt.
Auch im Reiseverkehr wurde kontrolliert: Wer mit mehr als 10.000 Euro Bargeld unterwegs ist, muss das anmelden – viele taten das wohl nicht. Insgesamt entdeckte der Zoll rund 17 Millionen Euro an nicht gemeldeten Barmitteln. Außerdem wurden wegen möglicher Embargo-Verstöße 95 Verfahren eingeleitet – meist im Zusammenhang mit Russland-Sanktionen.
Im Inland ging der Zoll gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung vor. Über 3.000 Arbeitsverhältnisse wurden überprüft, es kam zu hunderten Verfahren.
Milliarden für den Staat
Nicht nur bei der Verbrechensbekämpfung, auch bei den Staatseinnahmen spielt das Hauptzollamt Frankfurt eine wichtige Rolle. 7,4 Milliarden Euro flossen 2024 in die Kassen – darunter knapp sechs Milliarden Euro Einfuhrumsatzsteuer, fast eine Milliarde Luftverkehrsteuer sowie Millionenbeträge aus Kaffeesteuer, Stromsteuer und weiteren Abgaben.