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So lassen Konzerte die Eintracht-Kasse klingeln

Coldplay-Konzert in Frankfurt

Hunderttausende strömen in diesem Sommer zu Konzerten ins Waldstadion. Davon profitiert Eintracht Frankfurt. Der Klub kann erstmals im großen Stil Miete kassieren. Die Stadt als Eigentümerin geht fast leer aus.

Einen solchen Konzertsommer hat das Waldstadion auch vor Corona noch nicht erlebt. Drei ausverkaufte Coldplay-Konzerte hintereinander, zweimal Böhse Onkelz, dazu Iron Maiden, Die Fantastischen Vier und andere bekannte Künstler. Schon rund 600.000 Menschen strömten dieses Jahr zu Konzerten und Veranstaltungen ins Waldstadion, beziehungsweise den "Deutsche Bank Park". Und die Party ist noch nicht zu Ende: Ende September gibt Ed Sheeran gleich drei Konzerte – zwei davon sind schon ausverkauft.

Die Stadionmiete erhält nicht die Stadt, der das Stadion gehört, sondern eine Tochtergesellschaft der Eintracht Frankfurt Fußball AG. Grund ist der Mietvertrag, den Stadt und AG vor zwei Jahren geschlossen haben. Die Eintracht ist danach die Hauptmieterin.

Sie darf das Stadion nicht nur für ihre Spiele nutzen, sondern auch vermarkten und untervermieten - zum Beispiel für Konzerte. Da Corona den Konzertbetrieb bisher lahmgelegt hatte, profitiert die Eintracht erst jetzt so richtig von der Regelung.

Erfolgreichster Konzertsommer der Stadiongeschichte

Wie viel die Eintracht bisher mit den fußballfremden Veranstaltungen verdient hat, verrät der Klub auf hr-Anfrage nicht. Ein Sprecher stuft den Konzertsommer aber als "erfolgreichsten in der Geschichte des Stadions" ein. Durch die Pandemie habe sich ein regelrechter Konzert-Stau gebildet, weil "geplante Konzerte nicht stattfinden konnten und auf diesen Sommer verschoben wurden".  

Die Mieteinnahmen dürften im einstelligen Millionenbereich liegen. Branchenkenner schätzen, dass sich eine moderne Arena wie das Waldstadion im besten Fall für mehrere hunderttausend Euro vermieten lässt. Bei schon 15 Konzerttagen in diesem Jahr ist das ein ordentliches Zubrot für die Fußball AG, die in den vergangenen beiden Pandemie-Jahren Minus gemacht hat.

Stadt macht Minus

Ein dickes Minus hat während der Pandemie auch die Stadt gemacht. Der gehört das Stadion und sie bezahlt es immer noch ab. Die städtische "Sportpark Stadion Frankfurt am Main Gesellschaft für Projektentwicklung mbH" hatte 2021 noch rund 40 Millionen Euro an Krediten für den Stadionbau abzustottern. Das ging zuletzt nur mit städtischen Zuschüssen in Millionenhöhe.

Eigentlich sollen die Kredite abgezahlt werden mit Hilfe der Stadionmiete, die die Eintracht überweist. Im Vertrag sind pauschal acht Millionen Euro pro Jahr vereinbart - ganz gleich, was die Eintracht ihrerseits mit der Arena verdient.

Pandemie-Rabatt für Eintracht

Wegen der Pandemie hat die Stadt der Eintracht aber einen Mietrabatt gewährt, und der hat die städtische Stadion-Gesellschaft in die roten Zahlen gestürzt. Die genaue Rabatt-Höhe nennen auf hr-Anfrage weder Stadt noch Eintracht.

Laut Mietvertrag kann die Stadt das Stadion selbst an 20 Prozent der Tage für Veranstaltungen nutzen. Die Stadt stellt aber - im Vergleich zur Eintracht - bisher eher wenig auf die Beine. Auf Anfrage nennt die Stadion-Gesellschaft konkret nur den German Bowl - also das Endspiel der deutschen American-Football-Liga, das Fußball-Benefizspiel "Champions for Charity" und die Visite einer UEFA-Kommission, die das Stadion schon mal für die EM 2024 unter die Lupe genommen hat.

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