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Landeslabor überprüft "Hot-Chips"-Proben

Rote Tortilla-Chips vor hellgrauem Hintergrund.

Ein Tortilla-Chip, gewürzt mit der schärfsten Chili-Sorte der Welt, lässt die Menschen röcheln, sich winden – und manchmal den Arzt rufen. Sind die "Hot Chips" gesundheitsschädlich? Das hessische Landeslabor analysiert nun Proben.

Ein einziger "Hot Chip" hat gereicht, um gleich drei Grundschüler leiden zu lassen. An der Selzerbachschule in Karben (Wetterau) hatten Drittklässler Krümel eines superscharfen Tortilla-Chips probiert. Danach brannten ihre Schleimhäute so sehr, dass sie nicht länger am Unterricht teilnehmen konnten. In Euskirchen bei Köln kam ein Schüler sogar ins Krankenhaus, nachdem er einen "Hot Chip" gegessen hatte.

Das hessische Umweltministerium reagiert jetzt und lässt "Hot Chips" vom Landeslabor untersuchen, wie eine Ministeriumssprecherin dem hr mitteilte. Es geht um die Frage, ob die Chips gesundheitsschädlich sind. Dann könnten die Chips sogar aus dem Handel genommen werden. Mit Ergebnissen der Analyse ist laut Ministerium in den kommenden Tagen zu rechnen.

Hersteller: Scharf ja, schädlich nein

Das bekannteste Produkt dieser Art nennt sich "Hot Chip Challenge". Die Packung mit der Form eines Sarges enthält einen einzigen Chip. Gewürzt ist er laut dem Hersteller Hot Chip S.R.O mit der schärfsten Chili-Sorte der Welt, der "Carolina Reaper". Die Chips seien zwar scharf, aber nicht gesundheitsschädlich, versichert auf hr-Anfrage der Sprecher des tschechischen Unternehmens, Ondřej Šodek. Das Produkt entspreche den EU-Vorschriften, sei handgefertigt, getestet und zertifiziert.

Šodek räumt aber ein, es sei "verrückt oder angsteinflößend", wie manche Chips-Esser auf die Extrem-Schärfe reagierten. Auch kenne man den Fall des 14-Jährigen in den USA, der nach dem Verzehr eines superscharfen Chips gestorben ist. Aber da, so der Sprecher, gehe es um ein US-Produkt, das eine ganz andere Machart habe als die "Hot Chip Challenge" aus Tschechien. Außerdem sei der Tod des 14-Jährigen womöglich mit Vorerkrankungen zu erklären, nicht allein mit der Chili-Schärfe. 

Rückruf oder "Verkehrsverbot" drohen

Auf Herstellerangaben möchte sich das hessische Umweltministerium aber nicht verlassen. Sobald das Landeslabor seine Ergebnisse vorgelegt habe, werde beurteilt, ob die Chips einfach nur scharf sind oder wirklich der Gesundheit schaden. Im letzteren Fall müsse entweder der Hersteller sein Produkt zurückrufen oder die Behörden sprächen ein "Verkehrsverbot" aus.

Der etwas arg pikant geratene Snack hat also die Behörden auf den Plan gerufen. Aber unabhängig davon will Hersteller Hot Chip S.R.O. schon jetzt reagieren. Dem hr teilt Sprecher Šodek mit, man werde die Warnhinweise auf der Packung vergrößern, um Vorfälle wie in den USA zu vermeiden.

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