Das Gelände der Rhein Petroleum GmbH mit dem Turm für Erkundungsbohrungen.

Seit Juni sucht ein Öl-Unternehmer nach weiterem Erdöl im südhessischen Riedstadt - offenbar mit Erfolg. Nun habe man ein "interessantes Vorkommen" gefunden - es sei viel und von guter Qualität.

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Neue Erdölbohrungen in Südhessen

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Wird aus Hessen nun Hexas und trägt der Ministerpräsident bald einen weißen Cowboyhut? Dem Klischee zufolge: Ja, denn in Riedstadt (Groß-Gerau) ist erneut Erdöl gefunden worden.

Die Firma Rhein Petroleum teilte am Montag mit, vieles deute derzeit "auf ein interessantes Vorkommen" hin. Sowohl hinsichtlich der Menge als auch der Qualität läge es über den Erwartungen. In einer Tiefe von 1.700 Metern sei das kostbare Öl gefunden worden. Die erdölführenden Schichten seien mächtiger, als vor der Bohrung angenommen. Weitere Tests sollen nun folgen.

Bereits in den 1950er Jahren wurde in Riedstadt Erdöl gefördert.

Riedstadt ist der einzige hessische Erdölförderstandort. Die Ölfirma mit Sitz in Heidelberg kündigte bereits im Juni Probebohrungen neben ihrer bestehenden Förderanlage im Riedstädter Ortsteil Goddelau an. Ein mögliches weiteres Vorkommen zu finden war das Ziel - und das hat man offenbar erreicht.

Vor der Probebohrung dämpfte Geschäftsführer Peter Appel noch die Erwartungen: Hier gebe es keine Seen von Öl, sagte er im Juni. Es sei quasi wie in einem Schwamm im Gestein.

Erste Laboruntersuchung: sehr hohe Qualität des Öls

Erste Laboruntersuchungen hätten eine sehr hohe Qualität des Erdöls gezeigt: "Es ist leicht, schwefelarm und reich an wertvollen Inhaltsstoffen", teilte die Firma mit. Das Öl aus dem Ried soll daher nicht verbrannt oder verheizt werden. Es ist dem Unternehmen zufolge wegen seiner Qualität für eine industrielle Weiterverarbeitung geeignet. So würden unter anderem Arzneimittel oder Kunststoffe damit hergestellt.

"Wir sind davon überzeugt, dass Erdöl als reiner Energierohstoff zumindest in Europa in absehbarer Zeit keine Rolle mehr spielen wird", sagte Appel zu Beginn der Bohrungen.

Für die Probebohrung bis in eine Tiefe von 1,7 Kilometern steht in Riedstadt ein etwa 35 Meter hoher Bohrturm. Zunächst sollte senkrecht in die Erde und dann in südwestliche Richtung gebohrt werden. Die genehmigte und überwachte Bohrung nach dem "schwarzen Gold" bestehe aus teleskopartigen ineinanderliegenden Rohren, die mit einem Spezialzement abgedichtet würden.

Ried ist Wasser-Hauptversorger - Öl-Förderung daher unter strengen Auflagen

Das hessische Ried ist beim Wasser einer der Hauptversorger des dicht besiedelten Rhein-Main-Gebietes. Um eine Wasserverseuchung durch Öl zu verhindern, seien die Schichten, in denen sich Wasser befindet, durch mehrere Schichten Stahl und Zement geschützt worden.

Rhein Petroleum fördert bereits Öl in dem Gebiet - rund 100.000 Liter würden wöchentlich in die Raffinerie nach Karlsruhe transportiert, um das Öl dort aufzubereiten.

Die zur Ölförderung benötige Produktionsanlage könne auch für den neuen Erdölfund verwendet werden. Zurzeit werden nach Angaben der Firma rund zwei Prozent des bundesweit verbrauchten Erdöls in Deutschland gefördert.

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