Autonomes Fahrzeug "KIRA" Selbstfahrende Autos starten Testbetrieb mit Fahrgästen

Pilotprojekt im Nahverkehr in Langen und Egelsbach: Ab Mittwoch dürfen erste Fahrgäste selbstfahrende Autos testen - noch mit Sicherheitsfahrer an Bord.

Im Projekt "Kira" transportieren autonom fahrende Autos Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs.
Im Projekt "Kira" transportieren autonom fahrende Autos Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs. Bild © picture-alliance/dpa

Von außen erkennt man nicht sofort, dass es sich um ein autonom fahrendes Auto handelt. Im Inneren fallen dann während der Testfahrt ungewöhnlich viele technische Komponenten und ein großes Display auf: Auf diesem wird angezeigt, was sich in der Umgebung befindet - Fußgänger, Fahrradfahrer, Ampeln, andere Autos. Das System erkennt, wer Vorrang hat. 

Ab diesem Mittwoch können ausgewählte Testpersonen in Langen und Egelsbach (Offenbach) ein solches selbstfahrendes Auto per App bestellen und sich innerhalb des Testgebiets zu einem Zielort fahren lassen.

Das bundesweite Pilotprojekt haben die Deutsche Bahn und der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) in Langen vorgestellt. Ihr Prototyp ist mit 13 Kameras und zahlreichen Nah- und Fern-Sensoren ausgestattet.

Videobeitrag

Selbstfahrende Autos starten Testbetrieb mit Fahrgästen

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Es ist den Angaben zufolge das erste Mal bundesweit, dass Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs in selbstfahrenden Autos mitfahren. Während der Testphase ist noch ein Sicherheitsfahrer an Bord, um im Notfall eingreifen zu können.

Ansonsten fährt das Auto autonom, wobei es von einer Leitstelle überwacht wird. Erkennt es Personen auf dem Bürgersteig, bewegt es sich langsam und sehr vorsichtig - ähnlich wie ein Fahrschulauto.

Buchung per App

Das Pilotprojekt gehört als sogenanntes On-Demand-Angebot zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). On-Demand bedeutet, dass Fahrgäste ein Fahrzeug per App auf Abruf bestellen können - ähnlich wie etwa bei der Fahrdienst-Plattform Uber. 

Solche Angebote sollen der Bahn zufolge den öffentlichen Nahverkehr attraktiver und flexibler machen, insbesondere außerhalb der Ballungsräume. Fahrerlos könnten sie zudem günstiger sein, so die Hoffnung. 

Zwei Fahrzeuge im Einsatz

Vorerst sind zwei Fahrzeuge in Langen und Egelsbach im Kreis Offenbach unterwegs. Die Stadt Darmstadt soll in der zweiten Jahreshälfte als weiteres Gebiet hinzukommen. 

Das Bundesverkehrsministerium fördert das Projekt mit rund 2,2 Millionen Euro, weiteres Geld kam vom RMV. Das Projekt trägt den Namen "Kira", was für KI-basierter Regelbetrieb autonomer On-Demand-Verkehre steht. 

Bundesweite Vorhaben

Bundesweit gibt es weitere Vorhaben zum Fahrgasttransport in autonomen Fahrzeugen: In Hamburg etwa wurden autonome Sammeltaxis getestet und ab Juli soll in Mecklenburg-Vorpommern ein autonom fahrender Rufbus unterwegs sein - zunächst allerdings noch ohne Fahrgäste. Die Deutsche Bahn präsentierte in diesem Jahr zudem ein Projekt mit einem autonomen Kleinbus im nordrhein-westfälischen Herford.

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau,

Quelle: Isabell Scheuplein, dpa/lhe

Ihre Kommentare Was halten Sie von selbstfahrenden Fahrzeugen im Nahverkehr?

17 Kommentare

  • Ich erhoffe mir davon sehr viel.
    Mich individuell von meiner Haustür zu einem von mir angegebenen Zeitpunkt direkt zu einem von mir gewünschten nahegelegenen Zielort zu bringen.
    Ohne mich in meinem übergroßen Wagen im Stau über meine Verkehrsteilnehmer aufregen zu müssen.
    Ohne am Zielort jedes Mal ewig einen kostenpflichtigen Parkplatz suchen zu müssen.
    Ohne erst auf den nächsten Bus warten zu müssen, der ggf. erst in einer Stunde kommt.
    Ohne am Bahnsteig die Durchsage "Zug entfällt wegen Personalmangels" ohnmächtig zu vernehmen.
    Wenn wir technisches Know-how entwickeln können, den Menschen mit und in seinen Grenzen durch und mit Intelligenz zu ersetzen. (Wenn ich dazu die wachsende Zahl von Verkehrsunfällen bei einer weiter wachsenden Verkehrsdichte heranziehe: Auto, Kipplaster, E-Bike, E-Scooter, Lastenräder, Versehrtenfahrzeuge jeglicher Art, wie z.B. SUVs)
    Einfach ordern, sich nach 15min reinsetzen, sich fahren lassen und am Ziel aussteigen. Das ist ÖPNV 4.0
    Schöne Utopie.

  • Absolut gar nichts,
    ich verstehe den ganzen Hype um die selbstfahrenden Auto ohnehin nicht. Da wird für nichts und wieder nichts geforscht und getestet, aber kein Mensch, zumindest keinen den ich kenne, möchte ein selbstfahrendes Fahrzeug. Totaler Quatsch...

  • Von Kira halte ich gar nichts - über andere selbstfahrende Fahrzeuge kann ich nicht urteilen.

    Kira fahren in Langen seit mindestens Jahresanfang und sind für andere Verkehrsteilnehmer*innen völlig unberechenbar: Links blinken, rechts fahren, unvermittelt anhalten/losfahren, über zwei Spuren abbiegen ohne Rücksicht auf den Parallelverkehr, den man dabei ohne zu blinken kreuzt, am Fahrbahnrand stehen, rechts blinken, unvermittelt losfahren, ebenso unvermittelt bremsen, wieder erst links dann rechts blinken, wieder losfahren, nach 1 m wieder zum Stand abbremsen ...u.v.m. Ich hatte wiederholt wirklich gefährliche Begegnungen mit diesen Fahrzeugen, bei denen nur durch meine eigenen Aufmerkamkeit Blechschäden oder Schlimmeres verhindert wurden - bin absolut genervt.

    Warum man sie ausgerechnet im dichten Kleinstadt-Verkehr testet statt in den ländlichen Regionen, in denen sie lt. Veröffentlichungen die Mobilität verbessern sollen, erschließt sich mir nicht.

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