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Hier brauchen hessische Pendler starke Nerven

Autos stehen im Stau.

Umleitungen, Sperrungen und Baustellen: 2024 gibt es zahlreiche Einschränkungen für Autofahrer in Hessen. Wir zeigen, auf welchen Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen es besonders klemmen könnte.

Autofahrerinnen und Autofahrer standen 2023 wieder deutlich länger im Stau als im Vorjahr. Zusammengerechnet über 35.000 Stunden, also ungefähr vier Jahre, haben die betroffenen Menschen in Hessen insgesamt im Stau verbracht. Im Jahr davor lag der Wert noch bei etwas unter drei Jahren. Das geht aus aktuellen Zahlen des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) hervor.

Auch in 2024 drohen in Hessen wieder zahlreiche Staus - im Berufsverkehr und zu Ferienzeiten. Wir haben geschaut, wo auf Autofahrer große Baustellen und mögliche Staus zukommen.

Überblick:

Kirchheimer Dreieck bleibt Staustelle

Jeden Tag fahren 100.000 Autos über die A4 und die A7 am Kirchheimer Dreieck. Die Westseite soll bis Frühjahr 2025 für dieses Gedränge fit gemacht werden. Ursprünglich sollte die jahrelange Baustelle schon 2023 fertig sein, das klappte jedoch nicht.

Der Umbau der A4 erstreckt sich auf etwa 1,3 Kilometern, der Umbau der A7 auf über zwei Kilometern. Damit der Verkehr weiterlaufen kann, muss die Autobahn GmbH Nordwest während der Bauzeit nach eigenen Angaben über 70 Mal die Verkehrsführung an der Baustelle ändern. Das bedeutet Staus für die Autofahrer.

Straßenerneuerung der A60

Auch im Rhein-Main-Gebiet tut sich in Sachen Baustellen 2024 etwas. Denn die A60 zwischen Rüsselsheim und dem Mainspitzdreieck wird nach Angaben der Autobahn GmbH West komplett erneuert. Auf einer Strecke von über sieben Kilometern finden die Bauarbeiten statt. Sie beginnen im März 2024 und sollen voraussichtlich im Oktober 2027 enden. In dieser Zeit gibt es in beiden Fahrtrichtungen nur zwei Fahrstreifen, bislang waren es größtenteils drei. Das könnte für Wartezeiten sorgen.

Reparaturarbeiten auf der A480

Ebenfalls komplett erneuert wird auch die A480 zwischen Wettenberg (Gießen) und dem Autobahnkreuz Gießen Nord. Außerdem werden dort neun Bauwerke, wie Brücken oder Lärmwände, instandgesetzt. Die Autobahn GmbH plant die Arbeiten auf einer Länge von fast sieben Kilometern ab März dieses Jahres bis November 2025. Dazu wird es in diesem Jahr nur eine Fahrspur in beide Richtungen geben, bislang sind es zwei. Stau ist also auch hier programmiert. 2025 soll es dann eine Fahrspur in Richtung Wettenberg und zwei in Richtung Gießen geben.

32 Kilometer Baustelle auf der B49

Viel Geduld brauchen die Pendlerinnen und Pendler aus den Landkreisen Limburg-Weilburg und Lahn-Dill. Denn der laufende vierstreifige Ausbau der Bundesstraße 49 zwischen Limburg und Wetzlar umfasst insgesamt 13 Abschnitte von zusammen 32 Kilometern Länge. Die Straße übernimmt eine wichtige Verbindungsfunktion zwischen den Großräumen Koblenz und Wetzlar-Gießen-Marburg.

Seit Mitte Juli 2023 werden auf der B49 bei Wetzlar zahlreiche Brücken saniert oder statisch verstärkt. Die Fertigstellung der Fahrbahn in Richtung Limburg ist für Frühjahr 2024 geplant. Der anschließende Ausbau in Fahrtrichtung Gießen und Wetzlar soll im Sommer fertiggestellt werden. Anschließend soll die Brücke "Albshäuser Straße" an die B49 angebunden werden. Das ist für Herbst 2024 vorgesehen.

In beiden Fahrtrichtungen steht jeweils einer von zwei Fahrstreifen zur Verfügung, was zeitweise zu Staus und Wartezeiten führt. In Fahrtrichtung Limburg ist die Auf- und Abfahrt an der Anschlussstelle Garbenheim gesperrt. Aktuell ist der 11. Bauabschnitt dran. Da beispielsweise Abschnitt 12 und 13 noch fehlen, drohen auch nach dem Herbst weitere Einschränkungen.

Sperrung der B253 nach Hessentag

Diese Baustelle dürfte vor allem Autofahrer aus Waldeck-Frankenberg Nerven kosten. Die Rampe und Brücke von der B485 zur B253 in Richtung Fritzlar (Schwalm-Eder) sollen erneuert werden. Die Strecke bei Bad Wildungen-Wega (Waldeck-Frankenberg) wird voraussichtlich Anfang Juni, unmittelbar nach dem Hessentag, vollgesperrt - und das für etwa sieben Monate.

"Da der Verkehr aus dem Landkreis Waldeck-Frankenberg über die B485 und B253 zur A49-Anschlussstelle Fritzlar führt, ist in diesem Bereich mit erheblichen Verkehrsbehinderungen zu rechnen", teilte Hessen Mobil mit.

Wichtiger Autobahnzubringer B455 vollgesperrt

Die Bundesstraße 455 bei Rosbach (Wetterau) dient als wichtiger Autobahnzubringer zur A5. Bereits 2023 wurde hier mit der Sanierung der Fahrbahn begonnen, diese soll nun ab Ende März weiter fortgesetzt werden. Ein Ende ist für Anfang September geplant. Die Arbeiten erfolgen auf einer Länge von etwa vier Kilometern.

Die Bundesstraße wird dafür weitestgehend vollgesperrt. "Die verkehrlich äußerst hoch belastete B455 muss dementsprechend über das umliegende Straßennetz umgeleitet werden, was für dieses eine besondere Herausforderung darstellt", heißt es von Hessen Mobil.

Sperrung von B276 und Ortsdurchfahrten

Auch im Main-Kinzig-Kreis müssen Autofahrer mit Umleitungen rechnen. Hier sollen die Fahrbahndecke der Bundesstraße 276 zwischen Wächtersbach und Brachttal und die umliegenden Ortsdurchfahrten erneuert werden.

Diese Bauarbeiten auf einer Länge von sechs Kilometern starten voraussichtlich im Juni 2024. Beendet werden sollen sie laut Hessen Mobil im Sommer 2025. Die Strecke wird abschnittsweise vollgesperrt. Der Bundesstraßenabschnitt ist ein wichtiger Zubringer für das Kinzigtal und auch Autobahnzubringer zur A66.

Landstraßen in Groß-Gerau und Bergstraße

Auf größere Verkehrsbehinderungen müssen sich Autofahrer auf der Landesstraße 3040 zwischen Rüsselsheim und Rüsselsheim-Königstädten im Kreis Groß-Gerau einstellen. Dort wird jeweils eine Richtungsfahrbahn komplett gesperrt und mit einer Spur auf der Seite des Gegenverkehrs weitergeführt. Das betrifft den Zeitraum zwischen April und Dezember.

Von Juli bis Oktober kommt es außerdem zu Einschränkungen im Kreis Bergstraße. Die Landesstraße 535 an der Ortsdurchfahrt Ober-Abtsteinach wird saniert. Autofahrer müssen weiträumige Umleitungsstrecken nehmen.

Auch der ADAC warnt für 2024 vor Staus und stockendem Verkehr. "Viele notwendige Baustellen sind gleichzeitig das Nadelöhr im Verkehrsfluss", sagte Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen. Für Entlastung sorgen könnten laut ADAC Bus, Bahn oder Tram. "Hier kommt es darauf an, dass Politik und Betreiber an der Zuverlässigkeit arbeiten und bestehende Strecken zügig ausbauen", forderte Herda.