Zuschauer bei Konzert der Landesgartenschau in Fulda

Zwischenbilanz der Landesgartenschau in Fulda: Die Besucherzahlen stimmen. Nach dem Start Ende April lief in der Domstadt aber nicht alles rund. Es gab auch Kritikpunkte - und ungewöhnliche Erkenntnisse.

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Halbzeitbilanz bei der Landesgartenschau

hs 14.07.203
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Die Landesgartenschau (LGS) in Fulda zieht viele Besucherinnen und Besucher an – so lautet die erfreuliche Halbzeitbilanz nach rund zweieinhalb Monaten, wie die Organisatoren am Donnerstag mitteilten. Seit der Eröffnung Ende April kamen knapp 300.000 Gäste.

Damit hat die LGS bislang erreicht, was sie sich als Ziel vorgenommen hatte. Vor dem Start war eine angestrebte Besucherzahl von insgesamt 500.000 bis 600.000 genannt worden. Daher sagte nun der Fuldaer Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld (CDU) zum Zwischenfazit: "Wir liegen auf Kurs."

Das bietet das Schlussprogramm der Landesgartenschau in Fulda

Auch in den letzten Wochen der Landesgartenschau stehen bis zum 8. Oktober noch Highlights an. Vor allem junge Besucherinnen und Besucher sowie Familien mit Kindern sollen noch mal auf ihre Kosten kommen. So gibt es am 16. September (19.30 Uhr) ein Taschenlampenkonzert.

Auf der Parkbühne veranstaltet die Band "Rumpelstil" unter freiem Himmel ein swingendes und rockendes Abendkonzert. Die Zuschauer sollen mit Lampen bei einsetzender Dunkelheit für die besondere Atmosphäre sorgen.

Taschenlampenkonzert bei der Landesgartenschau Fulda

Am Folgetag (17. September, 15 Uhr) gibt es noch ein weiteres Angebot für kleiner Gäste: Sänger Volker Rosin gibt ein Konzert auf der Parkbühne. Unter dem Motto: "Lasst uns Freunde sein - Die Kinderparty" will der Liedermacher alle Gäste zum Singen und Tanzen bringen.

Wie er das hinbekommt, dürfte der Entertainer wissen. Er blickt mittlerweile auf mehr als 40 Jahre Bühnenerfahrung zurück. Er sei mit dem Verkauf von mehr sechs Millionen Tonträgern einer der erfolgreichsten Künstler für Kinder in Deutschland, erklärte die Landesgartenschau.

Sänger Volker Rosin

Am 22. September wird es noch einen Disco-Oldie-Abend mit Musik aus den 1960er, 70er und den 80er Jahren geben.

Vom 22. bis 24. September wird auf dem Fulda-Acker ein Zugpferde-Event veranstaltet. Dabei wird demonstriert, wozu Zugpferde bei Arbeitseinsätzen in der Lage sind.

Am Wochenende des 30. September und 1. Oktober findet ein Blaulicht-Wochenende in allen Parkteilen statt. Feuerwehr, Polizei und Akteure aus dem Rettungswesen wie das THW zeigen Übungen und führen Fahrzeuge vor.

Am 6. Oktober steigt abends wieder eine Silent Disco. Wegen des positiven Feedbacks nach der Veranstaltung Mitte Juli und der großen Nachfrage wird es eine zweite Auflage an der Parkbühne geben. Mehrere DJs legen dort gleichzeitig auf. Der Lieblings-Sound kann über die passende Kopfhörer-Frequenz frei gewählt werden. So kann jeder in seiner Wohlfühl-Lautstärke seinen favorisierten Musikstil hören und lostanzen.

Die Bromance-Daddys veranstalten im Kulturgarten am 7. Oktober (16.30 Uhr) einen Live-Podcast. Nick und Leon sind beste Freunde, zufällig gleichzeitig Papa geworden und wollen einen ehrlichen Einblick in väterliche Gefühlswelten geben.

Neben einmalig stattfinden Veranstaltungen gibt es aber auch Event-Reihen, die laut der LGS sehr gut angenommen werden. So gibt es Yoga, Fitness und Outdoor-Workouts, Tanz, Partys und Frühschoppen. Details gibt es hier.

Derzeit läuft die Blumenschau "Herbstfest" noch bis 17. September. Danach folgt die "Dahliensinfonie" vom 21. bis 24. September. Zum Abschluss steht vom 28. September bis 8. Oktober die letzte der zwölf verschiedenen Blumenschauen auf dem Programm. Sie verspricht mit dem Titel "Farbexplosion" noch mal fulminante Bilder und soll "mit einem dynamischen Farbenrausch das Finale einleiten", wie die LGS erklärte.

Landesgartenschau Fulda

Die Landesgartenschau erklärte: "Die Natur steht aktuell grandios da. Wir können allen Interessierten und vor allem Dauerkarten-Besitzern nur raten, sich die Gartenschau und die Natur unabhängig von den Veranstaltungshighlights noch einmal mit offenen Augen anzuschauen."

Auch Ulrich Schmitt, einer der beiden Geschäftsführer der LGS, zeigte sich mit Blick auf die Zahlen erwartungsgemäß zufrieden. "Die Besucher kommen wie erhofft. Wir erhalten viel positive Resonanz. Hier und da gab es aber auch mehr oder weniger berechtigte Kritik."

Landesgartenschau reagiert auf Kritik

Denn seit dem Start lief nicht alles glatt. Die LGS-Macher reagierten auf Kritik und Beschwerden von Besucherinnen und Besuchern und versuchten, Abhilfe zu schaffen. So wurde die Beschilderung verbessert, damit Gäste nicht umherirren. Es wurden zusätzliche Shuttle-Busse bereitgestellt. Und auch an der Barrierefreiheit wurde gearbeitet. So sollte Menschen mit Handicaps – zum Beispiel Rollstuhlfahrern – ein leichterer Zugang zum Gelände ermöglicht werden.

Gäste, die nicht gut zu Fuß sind, zeigten sich laut LGS-Sprecherin Patricia Bickert des öfteren verwundert über die Weitläufigkeit des Geländes. Es ist mit 42 Hektar die bislang größte Landesgartenschau Hessens. Wer zur LGS komme, sollte sich vorab zum Angebot informieren und sich die Service-Hinweise anschauen, empfahl Bickert. Orientierung bieten auch die Tipps zur Anreise und dieser Wegweiser.

Deutlich vernehmbare Kritik gab es von Seiten des Einzelhandels und der Gastronomie. Sie monierten recht schnell nach dem Start: Die LGS bringe nicht die erhoffte Kundschaft vom etwas außerhalb des Zentrums gelegenen Gelände in die Innenstadt. Geschäfte und Restaurants profitierten zu wenig vom Event und der Kaufkraft der Besucherinnen und Besucher.

Als Reaktion wurde ein City-Shuttle eingeführt, der die Menschen ins Zentrum fährt. Die Kritik wurde danach leiser.

Hotels und Gaststätten: "Guter Impuls für die Region"

Zur LGS-Halbzeit zeigte sich der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga befriedigt. Der Fuldaer Kreisvorsitzende Steffen Ackermann meinte sogar: "Wenn es nach uns geht, könnte man jedes Jahr eine Gartenschau in Fulda veranstalten. Sie ist ein guter Impuls für die Region. Die Branche profitiert und bringt mehr Frequenz für Einzelhandel und Gastro. Die Hotels sind auch gut gebucht."

Reginald Bukel vom City Marketing beobachtet: "Nach anfänglicher Kritik und besserer Anbindung für die Gäste an die Innenstadt ist eine deutliche Belebung zu erkennen. Gastronomie und Hotels sind die größten Nutznießer der Gartenschau. Der Einzelhandel wünscht sich sicher mehr. Da ist Steigerungspotenzial."

Ganz große Namen fehlen im Programm

Würden namhafte Musikstars noch mehr Anziehungskraft entfalten? Für den bislang besten Besuch einer Einzelveranstaltung auf der LGS mit 4.500 Gästen sorgte Sänger Max Mutzke, der Deutschland im Jahr 2004 beim Gesangswettbewerb ESC mit einem vierten Platz erfolgreich vertrat.

Weitere großen Namen fehlen im Programm. Event-Managerin Lisa Banetzke erklärte: Die LGS wollte anderen Fuldaer Veranstaltungen wie der Reihe "Kultur.findet.Stadt" und den nun folgenden Domplatz-Konzerten keine Konkurrenz machen. Zudem sei der Zuschauerbereich vor der großen Bühne im Genussgarten begrenzt und fasse nur 4.500 Gäste. Daher seien dort größere Veranstaltungen nicht möglich.

Knapp 1.800 Veranstaltungen

Was in den kommenden Wochen noch auf dem Programm steht, bis zum Gartenschau-Ende am 8. Oktober, zeigen der Veranstaltungskalender und die Veranstaltungstipps. Alle Veranstaltungen sind kostenlos und durch das Eintrittsgeld abgedeckt. Das Programm umfasst knapp 1.800 Ereignisse.

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Finanzen der Landesgartenschau

Die Landesgartenschau in Fulda ist ein Millionen-Projekt. Für die Durchführung des 165 Tage währenden Festes wurde ein Haushalt von rund 15 Millionen Euro aufgestellt. Der städtische Anteil beträgt acht Millionen Euro. Der zu erwirtschaftende Anteil liegt bei sieben Millionen Euro. Die Summe soll aus Ticketverkäufen, Konzessionen und Sponsoring zusammenkommen. Bislang betragen die Einnahmen aus Ticketverkäufen vier Millionen Euro, wie die LGS bekanntgab.
Für die Sommerferien bietet die LGS besonders günstige Tickets an und spricht von Hessens größtem Ferien-Angebot.

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Gut angenommen wurden in Fulda bislang Themen-Tage wie das Chor-Wochenende für Gruppen aus ganz Hessen. Event-Managerin Banetzke sagte: Es sei bemerkenswert, wie viele Menschen und Vereine aus der Region die Gartenschau aktiv mitgestalten und zu einem gemeinsamen Fest machen.

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Impressionen von der Landesgartenschau Fulda

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Sonnengarten als Besucher-Magnet für Familien und Kinder

Gut angenommen werden laut LGS auch die Sport- und Service-Angebote zum Thema Gesundheit. "Yoga, Gymnastik, Fitness und allerhand Sport" – es herrsche viel Bewegung auf dem Gelände.

Der Junge Garten als Anlaufpunkt für Heranwachsende und sportlich Interessierte funktioniert nach hr-Beobachtungen aber nicht so gut wie von den Veranstaltern gedacht. Dagegen ist der Sonnengarten ein Besucher-Magnet für Familien und Kinder. Für Pflanzen-Freunde erweisen sich die vom Deutschen Meister der Floristen, Christopher Ernst, alle 14 Tage neu gestalteten Blumenschauen als Anlaufpunkt.

Lern- und Spielort für Schülerinnen und Schüler

Die LGS hält mit dem Grünen Klassenzimmer auch Bildungsangebote bereit und dient als außerschulischer Lernort und Ausflugsziel. Knapp 7.000 Kinder und Jugendliche aus Kita-, Kindergarten- und Schulgruppen haben den Angaben zufolge schon teilgenommen.

Nicht nur aufgrund der kleinen Gäste beobachtete Katharina Neumann, Leiterin der Gärtnerischen Ausstellung, beim Blick auf die Besucher-Struktur: "Im Vergleich zu vorigen Landesgartenschauen, bei denen ich schon gearbeitet habe, ist der Altersdurchschnitt in Fulda niedriger. Es sind mehr junge Leute unterwegs."

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