Menschenmassen auf dem Karolinenplatz in Darmstadt

Erneut haben sich Menschenmassen in Hessen deutlich gegen Rechtsextremismus und AfD positioniert. Auf dem Karolinenplatz in Darmstadt demonstrierten am Abend etwa 17.000 Menschen - weit mehr als erwartet.

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Aufstehen gegen rechts in Darmstadt

hs
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Rund 17.000 Menschen haben sich nach Angaben der Polizei am Dienstagabend auf dem Karolinenplatz in Darmstadt versammelt, um gemeinsam gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie zu demonstrieren.

Viele trugen Plakate und Transparente, auf denen etwa "Nazis raus" oder "Demokraten auf die Straßen" zu lesen war. Einige Plakate richteten sich direkt gegen die AfD.

Straßenbahnen und Busse brechend voll

Ursprünglich angemeldet waren zu der Demo nur rund 1.000 Teilnehmer. Da sich im Vorfeld aber abzeichnete, dass weit mehr Menschen kommen würden, war die Veranstaltung vom Friedensplatz auf den Karolinenplatz verlegt worden. Und so waren Straßenbahnen und Busse am Dienstag voll bepackt mit Demonstrierenden.

Menschenmassen auf dem Karolinenplatz in Darmstadt

Teile des Cityrings wurden gesperrt, sodass es im Busverkehr zu Einschränkungen kam. Der Verkehr wurde zum Teil umgeleitet. Ein Augenzeuge berichtete, einen solchen Andrang habe er selbst zur Aufstiegsfeier von Fußball-Bundesligist Darmstadt 98 nicht erlebt.

Zu der Demonstration aufgerufen hatten unter anderem der Magistrat der Stadt Darmstadt, Parteien, Kirchen, Gewerkschaften und Hochschulen. Mehrere Redner sprachen auf einer Bühne, unter ihnen Oberbürgermeister Hanno Benz (SPD) und Sozialdezernentin Barbara Akdeniz (Grüne). Benz forderte AfD-Mitglieder gar auf, aus der Partei auszutreten.

Ordnunsgdezernent Wandrey: "Bin überwältigt"

Ordnungsdezernent Paul Wandrey (CDU) sagte dem hr-fernsehen: "Ich bin auf jeden Fall überwältigt. Es ist wirklich großartig, dass nochmal viel mehr Menschen hier ein Zeichen setzen, als wir in unserer optimistischsten Schätzung erwartet hatten."

Wie eine Sprecherin der Polizei mitteilte, blieb es während der gesamten Veranstaltung friedlich. Nach den letzten Redebeiträgen verließen die ersten Teilnehmer unter einsetzendem Regen die Demo.

Geheimtreffen von Rechten und AfDlern als Auslöser

Die Kundgebung war Teil der seit Wochen bundesweit stattfindenden Massenproteste gegen AfD und Rechtsextremismus. Auslöser waren Berichte des Recherchezentrums Correctiv über ein Geheimtreffen von AfD-Politikern mit Rechtsextremisten in Potsdam. Dort soll auch über Massenvertreibungen von Menschen mit Migrationshintergrund gesprochen worden sein.

Auch in Frankfurt, Kassel, Offenbach und weiteren hessischen Städten hatte es in den vergangenen Tagen entsprechende Proteste gegeben. So waren in Frankfurt am Samstag 40.000 Menschen zusammengekommen, um für die Demokratie einzustehen. Da der Römberg sie nicht aufnehmen konnte, wurde die Versammlungsfläche bis zum Paulsplatz ausgeweitet.

In Kassel demonstrierten am Samstag rund 15.000 Menschen, in Gießen waren es nach Schätzungen der Polizei rund 13.000. In Offenbach trafen sich am Sonntag etwa 3.000 Demonstranten. In allen Fällen war die ursprünglich erwartete Teilnehmerzahl deutlich übertroffen worden.

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