Evangelische Pfarrerin segnet ein Kind - im Hintergrund eine zweite Pfarrperson mit bunter Stola - dahinter ein See.

Wer am Valentinstag auf dem Offenbacher Markt unterwegs ist, könnte evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer in besonderer Mission erleben. Mit einem Pop-up-Segen starten sie "MainSegen" – ein Angebot besonders für Menschen, die der Kirche nicht nahe stehen.

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Pfarrerin Annegreth Schilling stellt MainSegen vor

Die Pfarrerinen Charlotte Eisenberg, Katja Föhrenbach, Annegreth Schilling, Stadtdekan Holger Kamlah (v.r.n.l.) - vor dem Plakat von MainSegen - kriegst Du.
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Taufe, Hochzeit, Beerdigung – die christlichen Kirchen haben für alle Übergänge im Leben eigene Rituale. Doch die Zahl der Mitglieder schrumpft deutlich, und selbst diejenigen, die Mitglieder sind, kennen oft ihre möglichen Ansprechpartner nicht - beispielsweise für den Fall einer Bestattung.

Die Frage: "Zu welcher Gemeinde gehöre ich eigentlich?", könnten viele Menschen gar nicht spontan beantworten, erzählt Katja Föhrenbach. Die 50-Jährige ist Pfarrerin der Lydiagemeinde in Frankfurt und Teil eines Teams, das künftig Segen auch außerhalb der bekannten Kirchen-Rituale spenden wird.

Niederschwelliges Angebot per Internet

Die Pop-up-Segensaktion zum Valentinstag an verschiedenen Orten in Frankfurt und Offenbach ist der Beginn von MainSegen. Die Internetseite zur Aktion soll zu einer zentralen Anlaufstelle für die Momente werden, in denen sich Menschen eine Begleitung durch die Kirche wünschen.

"Viele wissen gar nicht mehr, dass man Kirche da ansprechen kann", betont Mitkoordinatorin Annegreth Schilling. In den Köpfen existiere das Bild, dass die Kirche ein Programm von Ritualen zur Verfügung stelle, dem man folgen müsse. "In der Praxis leben wir das aber schon ganz anders", erzählt die Pfarrerin der Frankfurter Hoffnungsgemeinde, die auch regelmäßig in den hr1-Sonntagsgedanken zu hören ist. Ob Taufe am See oder Hochzeit an der Feier-Location, da sei schon viel möglich.

Segen für viele Momente im Leben

Und MainSegen soll über die klassischen rituellen Segenshandlungen zu Taufe, Hochzeit und Beerdigung auch hinaus gehen. "Es gibt im Leben viele Momente, für die man einen Segen gut brauchen kann", glaubt Schilling. "Schwangere, Menschen, die in den Ruhestand oder auf eine lange Reise gehen, Eltern von Sternenkindern und viele mehr." Ihnen allen wolle man ein niederschwelliges Angebot machen.

Nach einer Kirchen-Mitgliedschaft wird dabei übrigens nicht gefragt. "Erst einmal muss man schauen, was die Person braucht, die sich da gerade meldet", erklärt Föhrenbach. Wer ein Anliegen hat, kann auf der Website einiges über die Pfarrperson erfahren, die für die Segenshandlung in Frage kommt. Das Netzwerk der 21 ansprechbaren Pfarrerinnen und Pfarrer umfasst das gesamte Altersspektrum – von "frisch aus dem Vikariat" bis "kurz vor dem Ruhestand".

Finanzierung in Teilen noch ungeklärt

Die Frage nach der Finanzierung des zentralen Segensbüros ist – obwohl es jetzt schon startet – noch nicht abschließend geklärt. "In anderen Städten, wie Berlin oder Hamburg, wurden dafür extra Stellen geschaffen", erklärt Annegreth Schilling. In Frankfurt und Offenbach hätten sich Kolleginnen und Kollegen zusammengetan, die in Gemeinden oder der Klinikseelsorge arbeiten. "Wir tun also eigentlich das, wofür wir eh schon stehen, das ist jetzt erst mal kein riesiger Mehraufwand."

Allerdings müsse man sich über die Finanzierung nochmal Gedanken machen, wenn das Projekt sehr viel Aufmerksamkeit erfahre und den angedachten Arbeitsrahmen sprenge. Dass das durchaus passieren kann, zeigt das Angebot der Segenshochzeiten in Berlin, bei denen sich regelmäßig Dutzende Paare spontan das Ja-Wort geben.

Zuspruch in "konfrontativen Zeiten"

In diesem Zusammenhang bekommen die Pfarrerinnen und Pfarrer durchaus auch kritische Stimmen zu hören. Man richte sich zu sehr nach dem Zeitgeist oder segne alles, "was nicht bei drei auf den Bäumen ist", berichtet Schilling. Den Kritikern entgegnet sie jedoch: "Es ist Gottes Segen, den wir weitergeben." Gerade in konfrontativen Zeiten sei es wichtig, dass man von Gottes Kraft als Zuspruch etwas weitergebe.

Am Valentinstag muss beim Pop-up-Segen übrigens niemand die Furcht haben, ungefragt plötzlich mit Segen überschüttet zu werden. "Die Pfarrpersonen haben da ein Schild, man nimmt erst einmal Augenkontakt auf und schaut, ob der andere bereit dafür ist, einen Segen zu bekommen", schildert Katja Föhrenbach die Vorgehensweise.

Weitere Informationen

Pop-up-Segen in Frankfurt und Offenbach

Hier finden Sie am 14. Februar evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer für einen Segen:
12 bis 13.30 Uhr: Römerberg, Frankfurt
15.30 bis 17 Uhr: Marktplatz Offenbach
17 bis 18.30 Uhr: Leipziger Straße, Frankfurt

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