Ökumenischer Eröffungsgottesdienst der Woche für das Leben - eine Gruppe Kinder steht vor einer hölzernen Christusfigur, die die Arme ausbreitet. Die Kinder tragen dunkle Hosen und bunte T-Shirts, sie halten die Arme gekreuzt über ihren Köpfen. Einige Gottesdienstbesucher sind von hinten zu sehen. Sie machen die gleiche Handbewegung.

Mit einem Appell zur Inklusion haben die christlichen Kirchen in einem Gottesdienst in Rüdesheim die "Woche für das Leben" eröffnet. Nach dieser Aktion zieht sich die Evangelische Kirche aus der ökumenischen Lebensschutz-Initiative zurück.

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Aktionswoche für Menschen mit Behinderung

Bischöfin Kirsten Fehrs und Bischof Georg Bätzing beim Eröffungsgottesdienst auf Stühlen sitzend
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"Jedes Leben ist lebenswert, daran wollen wir als Kirchen mit dieser Woche erinnern. Eine Gesellschaft darf weder selektieren noch diskriminieren, darum setzen wir uns für den Lebensschutz aller ein."

Das betonten die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, sowie der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, in dem inklusiven Gottesdienst am Samstag in Rüdesheim (Rheingau-Taunus).

Fehrs: Junge Menschen mit Behinderung gehören in die Mitte

"Menschliches Leben muss immer dann besonders geschützt werden, wenn es verletzlich ist, vor allem an seinem Anfang und an seinem Ende", sagte Fehrs. "Genauso erheben die Kirchen aber auch dann ihre Stimme, wenn menschlichem Leben ein höherer oder geringerer gesellschaftlicher Nutzen zugesprochen wird."

Darum sei es wichtig, Inklusion zu ermöglichen und vorzuleben. Junge Menschen mit Behinderung gehörten in die Mitte der Gesellschaft, sagte sie in einem inklusiven Gottesdienst im St. Vincenzstift in Aulhausen.

Bätzing: Gesellschaft muss auf Grundwerten aufgebaut sein

Der innere Grund allen Engagements von Christinnen und Christen sei der Glaube, dass die Heiligkeit und Unantastbarkeit jedes menschlichen Lebens zu schützen und entfalten sei, sagte der Limburger Bischof Bätzing. "Jede menschliche Gesellschaft kann auf lange Frist nur dann gedeihen, wenn sie auf Grundwerten aufgebaut wird, die die Hochachtung und den Schutz des menschlichen Lebens ausdrücklich mit umfassen." Die Kirche müsse diese Sichtweise immer wieder neu in die Gesellschaft einbringen.

Die bundesweite Aktion "Woche für das Leben" stellt bis zum 20. April junge Menschen mit Behinderungen und ihre alltäglichen Herausforderungen in den Mittelpunkt. Das Motto lautet "Gemeinsam. Verschieden. Gut."

EKD zieht sich aus "Woche für das Leben" zurück

Die Veranstaltungen stellen die Lebenssituation junger Menschen mit Behinderungen in den Mittelpunkt. In diesem Jahr gestalten die EKD und die Bischofskonferenz das bundesweite Programm der "Woche für das Leben" zum letzten Mal gemeinsam. Die EKD hatte sich im vergangenen Jahr einseitig aus der ökumenischen Lebensschutz-Initiative zurückgezogen.

Die Initiative war Anfang der 90er Jahre von katholischen Laien ins Leben gerufen worden. Die evangelische Kirche will sich nach eigener Aussage künftig in anderen Formaten für die Themen des Lebensschutzes einsetzen. "Gespräche über ein neues Format zu Fragen der Bioethik und einem gemeinsamen Einsatz für das Leben haben bereits begonnen", heißt es in der Mitteilung zum Start der diesjährigen Kampagne.

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