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Kassenärzte und Krankenkassen einigen sich bei Vergütung für Corona-Auffrischung

Eine Impfspritze wird aufgezogen.

Wer in Hessen eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus bekommen wollte, musste dafür bislang in Vorkasse gehen - anders als in den anderen Bundesländern. Eine Einigung zwischen Krankenkassen und Kassenärztlicher Vereinigung ändert das nun.

25 bis 30 Euro mussten Patientinnen und Patienten in Hessen bislang einplanen, wenn sie eine Corona-Auffrischungsimpfung bekommen wollten. Zwar nur als Vorzahlung, das Geld ließ sich über die Krankenkasse zurückholen.

In anderen Bundesländern gab es diesen Umweg zuletzt nicht, doch in Hessen hatten sich Krankenkassen und die Kassenärztliche Vereinigung seit Monaten nicht einigen können, in welcher Höhe Ärztinnen und Ärzte pro Impfung honoriert werden sollten.

Das ist nun Geschichte: Am Donnerstagnachmittag teilte die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) mit, dass man sich mit den Krankenkassen geeinigt habe. Ab sofort erhalten Ärztinnen und Ärzte demnach ein Honorar von 16,50 Euro pro durchgeführte Booster-Impfung. Die Abrechnung erfolge dann wieder wie gewohnt über die Kassenärztliche Vereinigung.

KVH: "Erleichtert nach zähem Ringen"

"Wir sind erleichtert, dass wir nach einem doch zähen Ringen mit den hessischen Krankenkassen nun ein für alle Beteiligten gutes Ergebnis erzielt haben", wurden die KVH-Vorstandsvorsitzenden Frank Dastych und Armin Beck zitiert.

Nicht nur für die Patientinnen und Patienten sei dies eine Entlastung, sondern auch für die Ärztinnen und Ärzte "verringert sich durch die direkte Abrechnung mit den Krankenkassen der bürokratische Aufwand erheblich", hieß es.

Kosten nicht mehr vom Bund übernommen

Bis April 2023 hatte der Bund Corona-Impfungen bezahlt, seitdem müssen die Krankenkassen die Kosten für die Honorare übernehmen. Die Kassenärztliche Vereinigung vertrat bei den Verhandlungen mit den Krankenkassen die Ärztinnen und Ärzte. Sie forderte in Hessen mehr, als die Krankenkassen zu zahlen bereit waren.

Viele Menschen wird der Umweg über die Vorzahlung in Hessen nicht betroffen haben: Obwohl der offizielle Start für die Corona-Impfungen in dieser Woche war, hätten die meisten Praxen mit der Terminvergabe für die Impfungen noch abgewartet, sagte der Vorsitzende des hessischen Hausärzteverbands, Christian Sommerbrodt.

Das liege nicht nur an der Hängepartie mit der Honorierung, sondern auch an zwei weiteren Faktoren: Der neue Impfstoff wird in Sechser-Dosen geliefert, sodass die Praxen immer mehrere Patienten gemeinsam impfen müssen. Außerdem seien die ersten Dosen des angepassten Covid-19-Impfstoffs in dieser Woche ausgeliefert worden, doch genau sei nicht klar, wann wie viel Impfstoff ankommt.

Momentan empfiehlt die Ständige Impfkommission (StiKo) die Booster-Impfung für Risikogruppen: Menschen mit Vorerkrankungen oder geschwächtem Immunsystem, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und über 60-Jährige. Der Hausärzteverband rät dazu, die Auffrischung der Corona-Impfung mit der Grippeschutzimpfung zu kombinieren.

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Darum ist die Corona-Impfung für Ärztinnen und Ärzte so aufwändig

Herkömmliche Impfstoffe kommen in einer Einzelspritze. Corona-Impfstoffe kommen in einem so genannten Multi-Vial, einer kleinen Flasche, in der sechs Dosen des Impfstoffs enthalten sind. Die müssen einzeln aufgezogen und schnell verimpft werden. Eine angebrochene Flasche wird schnell unbrauchbar. Zusätzlich müssen die Ärztinnen und Ärzte die Impfungen dem Robert-Koch-Institut melden - ein administrativer Mehraufwand.

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