Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und Präsidentin des Synodalen Weges, und Georg Bätzing, Bischof von Limburg, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz bei der Synodalversammlung.

Die fünfte und vorerst letzte Synodalversammlung katholischer Laien und Geistlicher ist zu Ende gegangen. Die Organisatoren ziehen eine positive Bilanz - das gelte auch dann, wenn strukturelle Änderungen in der Kirche noch auf sich warten ließen.

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Synodalversammlung der Katholiken endet

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat eine positive Bilanz des Reformprozesses Synodaler Weg gezogen. "Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen", sagte Bätzing am Samstag zum Abschluss der fünften und letzten Synodalversammlung zur Reform der katholischen Kirche in Frankfurt.

"Der Synodale Weg hat funktioniert - bei allem Knirschen und trotz aller Unkenrufe", sagte der Limburger Bischof: "Wir haben noch nicht alles beschließen können, aber die Weichen sind gestellt."

Vereinzelte Bischöfe wittern "Genderideologie"

Zuvor hatten die Synodalen zwei Texte zu geschlechtlicher Vielfalt und zu Frauen in sakramentalen Ämtern verabschiedet. Hinter beide Erklärungen stellten sich jeweils sowohl eine Mehrheit der Delegierten als auch eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischöfe.

Für die Erklärung zum Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt stimmten 170 von 197 anwesenden Versammlungsmitgliedern, dagegen acht. 19 Synodale enthielten sich. Auch das Votum der Bischöfe fiel klar aus: Bei 38 Ja-Stimmen gab es sieben Gegenstimmen und 13 Enthaltungen.

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Der Synodale Weg

Der als Synodaler Weg bezeichnete Reformdialog zwischen Amtsträgern und Laien in der katholischen Kirche begann im Dezember 2019. Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, die größte katholische Laienorganisation in Deutschland, als Träger suchen darin einen Weg, die Vertrauenskrise der Kirche nach Bekanntwerden zahlreicher Missbrauchsskandale zu beenden. Im Mittelpunkt stehen Fragen zur Macht- und Gewaltenteilung in der Kirche, zu Sexualmoral, zur Rolle von Frauen in der Kirche und zum Pflichtzölibat für Priester.

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Vorausgegangen war eine teils emotionsgeladene Diskussion - zumal in der vierten Synodalversammlung im vergangenen Herbst ein Grundtext zu einem ähnlichen Thema am Veto der Bischöfe gescheitert war. Während vereinzelte Bischöfe kritisch von "Genderideologie" sprachen, bezeichneten sich andere als Lernende.

Derweil forderte eine junge Synodale vor der Abstimmung den Bruch mit menschenverachtenden Traditionen in der katholischen Kirche. Die nicht-binäre Person Mara Klein hatte in der Debatte an die Bischöfe appelliert: "Wenn es nicht zum Ja reicht und kein Nein ist, dann enthalten Sie sich verantwortungsvoll."

Emotionale Debatte

Dem Text zu Frauen in sakramentalen Ämtern unterstützten 177 Synodale bei zwölf Gegenstimmen und 13 Enthaltungen. Von den Bischöfen stimmten 42 zu, zehn dagegen. Sechs enthielten sich.

In dem Text wird unter anderem der Zugang zum Diakonsamt für Frauen gefordert. Diese Forderung soll von der katholischen Kirche in Deutschland auch in der Weltkirche vertreten werden. Eine endgültige Entscheidung darüber kann nur der Papst treffen. Von einer Priesterweihe für Frauen war indes nicht die Rede.

Die Debatte verlief dennoch emotional. "Die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts muss in der katholischen Kirche beendet werden", sagte eine Delegierte. "Wir brauchen Augenhöhe am Altar", forderte eine andere Synodale.

Ende des Zolibäts und Segnungen für Homosexuelle

Vor den Auswirkungen eines Scheiterns des Textes hatte der Frankfurter Priester Johannes zu Eltz gewarnt. Eine Entscheidung gegen den Zugang von Frauen zum Diakonat werde in den Gemeinden Auswirkungen haben: "Wenn der Text durchfällt, werden manche gehen."

Die fünfte und vorerst letzte Synodalversammlung tagte seit Donnerstag in der Frankfurter Festhalle. An den ersten beiden Tagen nahmen die 223 Delegierten - darunter 67 Bischöfe - Texte zur Öffnung des Zölibats für Priester sowie zu Segensfeiern für homosexuelle Paare an.

Neue Gesprächskultur

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, sagte, der Prozess habe zu einer neuen Gesprächskultur innerhalb der Kirche geführt. Es sei ein großer Erfolg, dass nun alle Themen offen auf dem Tisch lägen. Dennoch sei es nicht gelungen, die katholische Kirche in Deutschland strukturell wirklich zu verändern.

"Dreieinhalb Jahre waren nicht genug", so Stetter-Karp. Deshalb soll in den nächsten drei Jahren ein Synodaler Ausschuss einen Synodalen Rat vorbereiten, in dem Geistliche und Laien auch künftig gemeinsam Entscheidungen treffen sollen.

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