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Osterbotschaften der hessischen Bischöfe

Feier der Osternacht mit Bischof Michael Gerber im Fuldaer Dom

Hessens Bischöfe eint der besorgte Blick auf Kriege und Krisen in der Welt. Doch die Auferstehung Jesu sei das Symbol für Hoffnung und Neubeginn. Die Osterbotschaft wolle die Menschen aufrütteln und "vom Hocker reißen".

Der Limburger Bischof Georg Bätzing hat Ostern als Symbol für Neubeginn bezeichnet. Die Auferstehung Jesu von den Toten sei der Anfang einer neuen Welt, "in der die Opfer von Kriegen, Terror und ungerechten Zuständen Gerechtigkeit erfahren", sagte Bätzing in seiner Predigt am Ostersonntag. Die Auferstehung Jesu sei "wahrhaftig das große Wunder der Gnade Gottes, mit der er uns beschenkt hat", betonte Bätzing.

Das "große Wunder" der Auferstehung müsse man "lesen lernen", so Bätzing. Die Osterbotschaft wolle die Menschen, aufrütteln und "vom Hocker reißen", so Bätzing: "Ostern will uns in Gang bringen", betonte der Bischof: "Wenn Du den lebendigen Christus suchst, achte auf das, was Dir 'anstößig' im wahrsten Sinn des Wortes erscheint, was Dir widerständig vorkommt und Dich zum Nachdenken bewegt", so der Bischof.

Christus trete eher "im ungewohnt Neuen" ins Leben der Menschen als in der Gewohnheit. "Eher im ehrlichen Einspruch eines Freundes, einer Freundin, als in beruhigender Bestätigung; eher durch Verunsicherung als in nie hinterfragten Gewissheiten

Bischof Bätzing

Dass Liebe und Gewaltlosigkeit am Ende siegen, sei zwar "angesichts der besorgniserregenden Zustände tagein tagaus wahrhaftig schwer zu glauben", räumte Bätzing ein. "Um dahin zu kommen, braucht es einen langen Lernweg." Mit Jesus sei jedoch "der Anfang einer neuen Welt voll Lebendigkeit" gemacht, die auch Gewalt und Hass nicht mehr niederringen könnten. Bosheit und Verbrechen würden "eingehen wir Unkraut".

Fuldaer Bischof Gerber: Ostern Start für Wachstumsprozess

Auch Fuldas Bischof Michael Gerber hatte in seiner Osternacht-Predigt dazu aufgerufen, Ostern als Start eines Wachstumsprozesses zu sehen. In seiner Predigt ging Gerber auf Traumata ein, die etwa Vertriebene oder Menschen erlitten, die Missbrauch erlebt hätten. Ihnen falle es oft schwer, an den Ort zurückzukehren, der mit ihrem Trauma verbunden sei.

Der Bischof zog dabei Parallelen zur biblischen Geschichte der drei Frauen am Grab Jesu: Für sie sei nach dem Tod von Jesus das Grab vom Ort der Trauer zu einem Ort der unerwarteten Hoffnung geworden. Nach der Flucht vor dem leeren Grab sei ein Wachstumsprozess ausgelöst worden. "An Ostern wird nicht einfach ein Schalter umgelegt, sondern es beginnt erst langsam ein Wachstumsprozess."

Bischof Michael Gerber in der Osternacht mit einer Karte, auf der die Osterkerze abgebildet ist.

Bischof Kohlgraf: "Der Mensch schafft sich das Dunkel selbst"

Auch Peter Kohlgraf, der Bischof des katholischen Bistums Mainz, das weite Teile Hessens abdeckt, richtete in seiner Predigt zur Osternacht am Samstagabend den Blick auf anhaltende Kriege und Krisen in der Welt. "Der Mensch schafft sich das Dunkel selbst", sagte Kohlgraf in Bezug auf anhaltende Kriege und Krisen in der Welt.

"Es bleibt ein großes Rätsel, wie der Mensch, den Gott als sein Ebenbild gut geschaffen hat, zu einer derartigen Gewalt und Bosheit fähig ist", so Kohlgraf. Die aktuelle Zeit sei für viele Menschen dunkel. Dabei sprach er unter anderem über die Menschen in der Ukraine, in Gaza und Israel.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf steht auf der Kanzel im Dom und hält die Hände ausgebreitet.

In großen Fragen der Weltpolitik herrschten derzeit "unterschiedliche Positionen, die trennen und möglicherweise dauerhaft spalten", sagte der Mainzer Bischof, der auch Präsident der katholischen Friedensbewegung Pax Christi ist.

Mitverantwortung für die Gesellschaft insgesamt trügen aber alle Bürger: "Die Verantwortung, Licht im Kleinen weiterzugeben, kann niemand an die große Politik weitergeben."

Kraft und Zuversicht aus Osterbotschaft ziehen

Bischöfin Beate Hofmann in der Kasseler Martinskirche

Die Nachricht von der Auferstehung Jesu und vom Sieg über den Tod gebe den Menschen nun bereits seit 2.000 Jahren Kraft und Zuversicht, erklärte die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Beate Hofmann, in ihrer Osterbotschaft.

"Alles, was uns hier weinen lässt, die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, die Krisen und Gewalt, die Sorgen um Demokratie und Klima werden überwunden", sagte Hofmann. "Steine, die uns blockieren, werden aus dem Weg gerollt."

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, sprach in seiner Botschaft zum Osterfest von der Hoffnung, dass der Tod nicht das Ende sein werde und dass Gewalt und Krieg überwunden werden könnten: "Ostern ist die Botschaft Gottes, das Leben zu lieben und den Frieden zu suchen."

Bischof Volker Jung
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