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Neues Stadtquartier in Marburg - Beltershäuser Straße soll zur Allee werden

Blick auf Straße von Brücke

Grüner, lebendiger, nachhaltiger: Die Stadt Marburg will das Areal rund um die vielbefahrene Beltershäuser Straße in den kommenden Jahren großflächig umgestalten. Im neuen Stadtquartier soll auch Wohnraum entstehen.

Marburg hat bekanntlich viele sehenswerte Ecken. Diese gehört derzeit weniger dazu: die Gegend rund um die Beltershäuser Straße, die sich im Südosten zwischen den Stadtteilen Richtsberg und Cappel erstreckt.

Viele kennen diesen Teil der Stadt wohl vor allem, weil dort Marburgs Behörden-Dschungel angesiedelt ist - etwa Polizei, Kreisverwaltung, Jobcenter und KfZ-Stelle. Das Mischgebiet aus Büroklötzen, Mehrfamilienhäusern und Parkflächen wird derzeit neben allerlei Bäumen und Gestrüpp von der Beltershäuser Straße durchbrochen. Der Abschnitt der L3125 ist eine vielbefahrene Verbindungsachse zwischen Umland und Stadtgebiet.

Nachhaltiges Quartier auf rund 30 Hektar

Das soll in Zukunft ganz anders werden. Die Stadt will die Straße und das umliegende Gebiet im großen Stil umgestalten. Entstehen soll ein "nachhaltiges urbanes Stadtquartier", das auch mit den angrenzen Stadtteilen gut verbunden sein soll. "Ab in den Süden" heißt das stadtplanerische Großprojekt für rund 30 Hektar Fläche.

Die Rahmenplanung wurde in der Stadtverordnetenversammlung bereits im Februar beschlossen. Nun wurde sie erstmals im Detail öffentlich vorgestellt.

Aus Beltershäuser Straße wird Beltershäuser Allee

Kern des Umbaus soll die Umgestaltung der Beltershäuser Straße selbst sein. Derzeit ist der etwa 800 Meter lange Landesstraßenabschnitt lediglich per Fußgängerbrücke zu überqueren – was in der Praxis offenbar vielen Menschen zu umständlich ist. Häufig wird die breite Straße einfach irgendwo gekreuzt. Auch gesonderte Radwege fehlen.

Durch die Umgestaltung soll die Straße nicht länger als "Trenner" wirken. Zukünftig soll die Beltershäuser Straße zur Allee umgestaltet werden, die für alle Verkehrsteilnehmer gut nutzbar und "komfortabel querbar" sein soll.

Konkret könnte das bedeuten, dass die Fahrbahn für Autos von 10,5 auf 6,5 Meter verkleinert wird und dafür breitere Fußwege und neue Radwege gebaut werden. Zudem könnten zwei Verkehrskreisel und mehrere Querungen für Fußgänger entstehen.

Neue Bebauungspotentiale

Zudem sind auf 4,6 Hektar potentielle neue Bauflächen angedacht, unter anderem für Wohngebäude. Möglich sind bis zu 340 Wohneinheiten, von denen nach Angaben der Stadt rund ein Drittel Sozialbau sein soll. Vorgesehen ist etwa eine recht weiträumige Fläche östlich der Kreisverwaltung. Derzeit befindet sich dort eine Mischung aus Parkplatz, Brachfläche und Bolzplatz.

Blick auf einen Parkplatz mit vielen Autos, Gebäude und kleinerer Grünflächen aus einer halben Vogelperspektive.

Hier soll auch ein sogenannter "Quartiersplatz" mit Cafés, sozialen Angeboten und Dienstleistungen entstehen. Außerdem ist dort ein "Mobilitätshub" angedacht, wie es heißt. Zukünftig könnte es dort also beispielsweise Sharing-Fahrzeuge geben.

Keine Schule, aber neue Kita geplant

Wie die Stadt auf hr-Anfrage mitteilte, sieht die Rahmenplanung zwei mögliche Standorte für eine neue Kinderbetreuungseinrichtung vor. Ein zusätzlicher Grundschulstandort sei in der Planung allerdings nicht enthalten.

Notwendig für die Umsetzung der Umbaumaßnahmen ist laut der Beschlussvorlage im Stadtparlament, den bisherigen Landesstraßenabschnitt in eine innerörtliche Stadtstraße umzuwandeln. Denn laut Hessischem Straßengesetz darf entlang von Landesstraßen erst ab zwanzig Metern Entfernung gebaut werden. Die "Bauverbotszone" aufzuheben, hat laut Beschlussvorlage besonders hohe Priorität.

Seit vier Jahren im Gespräch

Die Umgestaltung haben Landkreis und Stadt im Jahr 2020 gemeinsam angestoßen. Erstellt hat die Rahmenplanung das Architektur- und Städtebau-Büro "ebene4" aus Kassel. In den vergangenen Jahren war auch die Öffentlichkeit mit Veranstaltungen und Onlinebefragungen an der Planung beteiligt worden.

Laut Beschlussvorlage handelt es sich derzeit allerdings noch um eine "informelle Planung". Das bedeutet: Die baurechtlichen Genehmigungsprozesse für die einzelnen Maßnahmen stehen noch aus. Genaue Zeitpläne und Kosten für die Umsetzung sind ebenfalls noch nicht bekannt.

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