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Schönster Garten Deutschlands ist in Bensheim

Der preisgekrönte Garten in Bensheim

Jedes Jahr kürt ein Münchner Verlag den schönsten Privatgarten im deutschsprachigen Raum. Der erste Preis geht in diesem Jahr nach Südhessen. Dort hat ein Landschaftsgestalter eine naturnahe Oase der Ruhe geschaffen.

Es ist ein Idyll, wie es nur an wenigen Orten zu finden ist. Auf mehreren Ebenen angelegt, lädt ein Garten im südhesischen Bensheim (Bergstraße) auf 4.000 Quadratmetern zum Verweilen und Träumen, zum Spielen und zum Genießen der Natur ein. Er ist offiziell der schönste Privatgarten 2023 in Deutschland, Österreich und der Schweiz – ausgezeichnet vom Münchener Architekturverlag Callwey.

Vom Naschgarten in den Pool

Im Schatten eines alten Baumes stehen Liegen zum Ausspannen parat, Platten aus Naturstein lassen Besucher über einen Teich wandeln, ein Weg führt an einer Mauer vorbei durch einen "Naschgarten" aus alten Obstspalieren, darunter eine Holzbank, auf der man die Früchte genießen kann.

"Naschpfad" unter Obstbäumen mit Holzbank

Unterhalb zweier in Mauern eingefasster Seerosenteiche befindet sich ein Swimming Pool, dahinter eine große Spiel- und Liegewiese. Gräser wiegen sich im Wind, ein Holztisch und metallene, rostfarbene Sitzgelegenheiten neben einem Gewächshaus bieten sich als Treffpunkt für den geselligen Austausch an.

Zwei Jahre Planung und Ausführung

Entworfen hat dieses kleine Paradies Christoph Feldmann vom Pfungstädter Unternehmen Feldmann Gartenarchitektur. Zwei Jahre haben er und sein Team an Planung und Ausführung gearbeitet, wie der gelernte Schreiner und Landschaftsgärtnermeister berichtet. Dabei verliefen die Arbeitsschritte zum Teil parallel.

"Wir freuen uns wirklich sehr über diesen Preis und vor allem darüber, dass unsere Gartenplanung und Ausführung für diesen außergewöhnlichen Hanggarten die Jury überzeugen konnte", freut sich Feldmann. Dass sein Entwurf unter 50 Projekten aus dem deutschsprachigen Raum als schönster Privatgarten ausgesucht wurde, begeistert ihn.

Renommierter Wettbewerb

Bereits zum achten Mal hat der Callwey Verlag den mit 5.000 Euro dotierten Preis vergeben und die Einreichungen in seinem Buch "Gärten des Jahres" vorgestellt. Laut Verlag zählt der Wettbewerb zu den renommiertesten der Branche. Bewerben können sich Landschaftsarchitekten, Gartengestalter und -bauer aus Deutschland, der Schweiz und Österreich.

Bewertet werden die Einreichungen von einer Fachjury. Als Partner des Wettbewerbs führt der Verlag unter anderem den Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, den Bund Deutscher Landschaftsarchitekten und die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur auf.

Mit Leben erfüllen statt repräsentieren

Doch wie geht ein Landschaftsgestalter wie Feldmann ein solches Projekt überhaupt an? "Es sind im wesentlichen drei Faktoren, die beim Entwurf zum Tragen kommen", erklärt er. Da sind zum einen die Wünsche der Bauherren. Im Bensheimer Fall war das eine junge Familie mit Kindern, die für die Nutzung ihres Gartens konkrete Vorstellungen hatte.

Denn der Garten sollte mit Leben erfüllt werden anstatt nur zu repräsentieren. "Spaß an der Natur, am Kochen, am Wohnen, am Leben", so fasst Feldmann die Mentalität seiner Auftraggeber zusammen. Nichts Protziges sollte es sein, sondern ein lebendiger Landhausgarten zum Wohlfühlen. Die verschiedenen Nutzungszonen sind durch Farben und Materialien harmonisch aufeinander abgestimmt.

Vom Geist des Ortes inspirieren lassen

"Das zweite war, dass wir den Garten mit dem Ort verbinden wollten", erzählt der Preisträger weiter. Sich vom Genius Loci, dem "Geist des Ortes" inspirieren zu lassen, so lautet das Credo von Christoph Feldmann und seinem Team. Der Garten sollte sich in die Kulturlandschaft integrieren. Klassische Trockenmauern beherrschen das Bild, es gibt – ganz typisch für die Region – sogar einige Weinstöcke.

Blick vom Pool auf die Metzendorf-Villa

Und schließlich wurden die verwendeten Materialien an das bereits bestehende Haus angepasst – eine Villa des Bergsträßer Architekten Georg Metzendorf (1874-1934). Diese Umsetzung wusste auch die Jury zu würdigen.

Verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen

"Die natürlichen Baumaterialien des Hauses wie Sandstein und Eichenholz finden wir auch im Garten wieder, obwohl zwischen der Erstellung des Hauses und dem Bau des Gartens in seiner jetzigen Form gut einhundert Jahre vergangen sind", heißt es in der Laudatio. Dort wird ausdrücklich auch der "verantwortungsvolle Umgang mit wertvollen Ressourcen" gelobt.

Auch Feldmann geht davon aus, dass die Art der Integration des Gartens in die Natur die Jury beeindruckt hat. "Der Umgang mit Pflanzen wie großen Bäumen als Strukturgeber und Raumbilder hat sicher einen Ausschlag gegeben." Am Ende habe aber wohl das Gesamtkonzept überzeugt.

Nicht für jedermann

Zugegeben: von einem Paradiesgarten wie dem in Bensheim können die allermeisten Menschen nur träumen. Dennoch zeigt die Arbeit, was mit Phantasie, Kreativität und Achtsamkeit möglich ist, um mehr Behaglichkeit und Wohlbefinden ins eigene Umfeld zu bringen.

Im vergangenen Jahr war schon einmal ein von dem Verlag ausgelobter erster Preis nach Südhessen gegangen. Das Sushi-Lokal Shokudo in Darmstadt wurde als Deutschlands schönstes Restaurant ausgezeichnet. Zudem war das Benediktiner Weißbräuhaus in Gießen für seine besondere Atmosphäre gelobt worden.

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