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Pussy Riot sagen Auftritt bei Maifestspielen ab

Pussy Riot

Sie sollten nach der Absage ukrainischer Künstler die Stimme der russischen Opposition bei den Wiesbadener Maifestspielen sein. Doch jetzt erklären die Musikerinnen von Pussy Riot via Twitter: Angesichts der Vorgeschichte werden sie nicht auftreten.

Bei der Vorstellung des Programms der Maifestspiele am Montag waren sie noch der Trumpf im Ärmel von Intendant Uwe Eric Laufenberg: die Künstlerinnen des russischen Performance-Kollektivs Pussy Riot. Sie gelten mit ihren provokanten Auftritten als Teil der russischen Opposition. Laufenberg war unter Druck geraten, weil bei den Maifestspielen einerseits die als Putin-nah geltende Sängerin Anna Netrebko auftreten sollte, andererseits aber zwei ukrainische Ensembles ihre Teilnahme abgesagt hatten.

In einem Tweet schreiben Pussy Riot am Dienstag, sie hätten nicht gewusst, dass sie die entstandene Lücken durch Absagen von ukrainischen Künstlern füllen sollten. Auch von der so großen Diskussion um den Auftritt Netrebkos habe die Band nichts gewusst. "Unter solchen Umständen wollen wir uns auch nicht beteiligen. Deshalb sagen wir aus Solidarität mit den ukrainischen Künstlern unseren Auftritt in Wiesbaden ab", heißt es in dem auf Englisch verfassten Tweet der Band. Er war eine Reaktion auf einen Tweet der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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Vom Staatstheater Wiesbaden war dazu zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Diskussion um Netrebko-Auftritt

Um das Programm der Maifestspiele gibt es schon seit Wochen Diskussionen. Die Einladung der russischen Star-Sopranistin Netrebko hatte für Empörung gesorgt, weil sie sich nicht glaubwürdig genug von Kreml-Chef Putin distanziert haben soll. Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hatte daraufhin die Schirmherrschaft für das Kulturfestival zurückgezogen.

Vorige Woche wurde bekannt, dass zwei eingeladene ukrainische Ensembles aus Charkiw und Kiew ihre Teilnahme wegen Netrebko abgesagt hatten. Das Hessische Staatstheater Wiesbaden hatte argumentiert, Netrebko sei politisch nichts vorzuwerfen. Die Maifestspiele sollen in diesem Jahr ausdrücklich politischen Gefangenen gewidmet sein.