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Das Finale der Deutschen Cosplaymeisterschaft auf der Frankfurter Buchmesse

Eine Person mit einer rosa Peruecke und eine Person mit einer schwarzen Peruecke schauen sich an

Zum 15. Mal findet das Finale der Deutschen Cosplaymeisterschaft auf der Frankfurter Buchmesse statt. Um authentisch die Charaktere aus Mangas, Filmen oder Videospielen darzustellen, gibt es viel vorzubereiten. Martha und Joana geben einen Einblick.

Mit geübten Handgriffen steckt Martha ihre blonden Haare mit pastell-lila gefärbten Spitzen zurück. Auf dem Tisch vor ihr ist ein kreatives Chaos aus bunten Lidschattenpaletten, Lippenstiften und Haargummis ausgebreitet. Sie greift nach einer Haarklammer und achtet sorgfältig darauf, dass keine Haarsträhne mehr absteht, denn dann sitzt die Perücke nicht richtig. Ihr gegenüber sitzt Joana. Joana widmet sich dem Augen Make-up und verblendet mit geschickten Pinselstrichen kräftige pink-Töne. 

Die beiden werfen sich immer wieder Blicke voller Vorfreude zu. Sie müssen sich konzentrieren, und können doch nicht aufhören zu lachen und sich Anekdoten zu erzählen. Mit jeder aufgeklebten Wimper, mit jedem gezogenen Lidstrich wird ihre Verwandlung vollständiger. Martha und Joana machen Cosplay und treten dieses Jahr als Team beim Finale der Deutschen Cosplaymeisterschaft an. 

Eine Person ist dabei sich zu schminken, vor ihr ist ein Spiegel
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Das Finale der Deutschen Cosplaymeisterschaft

Auf der Frankfurter Buchmesse findet bereits zum 15. Mal das Finale der Deutschen Cosplaymeisterschaft statt. Diese wird in Kooperation mit Deutschlands größter Manga- und Anime-Community "Animexx e.V." organisiert. In diesem Jahr treten Zweier-Teams gegeneinander an, jährlich wechselt der Paar- mit dem Einzelwettbewerb. Das zweitägige Finale besteht aus  einem Kostüm- und einem Performance Wettbewerb. Es ist also nicht nur entscheidend, wie originalgetreu, kreativ und handwerklich sauber die Kostüme gearbeitet wurden, sondern auch, wie authentisch das Team die Charaktere verkörpert. 

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"Das Finale ist wie eine Klassenfahrt"

Der Zeitplan am Wochenende der Meisterschaft ist straff. Die große Performance am zweiten Finaltag (Sonntag) findet auf der Frankfurter Buchmesse statt, die Bewertung der Kostüme und des Make-Ups am ersten Finaltag (Samstag) in einer Jugendherberge in Bad Homburg. Dort übernachten die meisten der Teilnehmenden, wie auch Joana und Martha.

Ihr Zimmer teilen sie sich mit einem anderen Cosplay-Team. "Wir nennen die Cosplaymeisterschaft liebevoll unsere Klassenfahrt. Dieser ganze Herbergencharakter macht viel aus", sagt Martha.

Betten voller Accessoires

Von dem eher spartanisch eingerichteten Jugendherberge-Zimmer ist nicht mehr viel zu erkennen. Die Stockbetten sind voller Stoffe und Accessoires, der gesamte Boden glitzert. Auf dem Tisch steht ein Perückenständer mit einer Perücke, deren zartrosa Haare bis auf den Boden reichen.

Joana und Martha holen ihre Kostüme und drücken sich durch die engen Gänge und das Gewusel aus Menschen und Gelächter. Im Aufenthaltsraum machen sie sich weiter an die Arbeit, immer wieder kommen andere Cosplayerinnen mit bunten Kostümen in den Raum. Sie kennen sie und machen ihnen Komplimente für ihre Outfits. 

Zwei Personen lachen sich an

"Die Cosplaymeisterschaft ist Familie"

"Ich habe durch die Meisterschaften viele Freunde kennengelernt. Es sind wirklich viele Leute aus der Community, mit denen ich mich auch abseits der Meisterschaften zum Kaffee trinken treffe", sagt Martha, während sie sich farbige Kontaktlinsen in die Augen setzt. "Deshalb mag ich die Deutsche Cosplaymeisterschaft so gerne. Sie ist wie Familie."

Auch Joana und Martha haben sich vor zehn Jahren bei der Deutschen Cosplaymeisterschaft kennengelernt. Sie waren schon bei mehreren Wettbewerben dabei. Dieses Jahr treten sie zum ersten Mal zusammen als Team an. Sie verkörpern Belle und Suzu aus dem Anime "Belle". Dabei erstellt die schüchterne Protagonistin Suzu in einer digitalen Welt einen glamourösen Avatar von sich. Überzeugt hat Joana unter anderem das Kostüm. 

Zwei verkleidete Menschen stehen vor einer Leinwand

Die Kostüme sind meist Handarbeit

Das bodenlange weiße Kleid aus glitzerndem Tüll und einem glänzenden Korsett hat Joana selbst gemacht, in vielen Stunden Arbeit seit September. "Beim Cosplay mag ich die Handarbeit sehr gerne. Ich habe zuerst gecosplayt. Nach dem Abitur habe ich dann eine Schneiderausbildung gemacht und jetzt habe ich ein Studium mit dem Schwerpunkt Bekleidungstechnik angefangen." 

Für Joana ist das Zusammenspiel aus einem schönen Outfit und einem Charakter, der Joana fasziniert, entscheidend. Denn auch dabei geht es beim Cosplay: Sich so in deine Figur einzufühlen, um jeden Wesenszug, jede Mimik und Gestik nachstellen zu können. Mit leuchtenden Augen sprechen Martha und Joana darüber, am zweiten Finaltag auf der Bühne zu stehen und in ihre jeweiligen Rollen zu schlüpfen zu können.

Bis zum großen Finale auf der Frankfurter Buchmesse verwandelt die Cosplay-Community die grauen Linoleumböden der Jugendherberge weiter in ein Meer aus Glitzer und Farben und füllt sie mit Lachen und Leben.