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Highlights aus 40 Jahren Deutsches Filmmuseum

Deutsches Filmmuseum in Frankfurt

Alles ist Film - so lautet das Motto des Deutschen Filmmuseums. Seit 40 Jahren befasst sich das Haus am Frankfurter Museumsufer mit der Geschichte und Gegenwart des Films. Zum runden Geburtstag will es sich vergrößern - ohne anzubauen.

Im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt wird Geschichte mit Gegenwart verbunden. Das zeigt sich bereits vor dem Eingang. Untergebracht ist das Museum in einer historischen, pompösen Villa am Museumsufer. Der Eingangsbereich hingegen ist modern verglast, der Schriftzug "Deutsches Filmmuseum" betont minimalistisch.

Und auch in der Dauerausstellung wird das Zusammenspiel aus früher und heute fortgeführt: Dort sind viele historische Originale aus 300 Jahren Filmkunst zu sehen - von der "Laterna Magica", dem ersten Gerät zur Bildprojektion, über die originale Blechtrommel aus Volker Schlöndorffs Oscar-prämierter Romanverfilmung bis zum "Alien" aus dem gleichnamigen Film.

Alien Kostüm

Am Ende der Ausstellung ist man bei Filmen in hochauflösendem 4K und Ultra-HD angekommen. Auf großen Leinwänden laufen Ausschnitte aus dem 3D-Blockbuster "Avatar" und dem erfolgreichen Disney-Film "Die Eiskönigin", mit "Let it go" schallt der bekannte Filmsong aus den Boxen.

Früher Pionier, heute Institution

Seit mittlerweile 40 Jahren setzt das Filmmuseum auf dieses Konzept. Die Gründungsinitiative geht zurück auf den damaligen Frankfurter Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann. Er trieb 1971 die Gründung des Kommunalen Kinos voran, das mittlerweile als DFF-Kino das Herzstück des Hauses ist.

"Hoffmann war ein Pionier", sagt Museumsdirektorin Ellen Harrington. "Er hat dieses Museum kreiert, als es noch nicht üblich war, sich mit dem Medium Film in einem Museums-Kontext zu beschäftigen."

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Geburtstag hat das Filmmuseum eigentlich erst im Sommer: Am 4. Juni 1984 wurden dort die Türen geöffnet. Vom 7. bis zum 9. Juni ist ein Jubiläumswochenende geplant, das genaue Programm wird im Frühjahr bekannt gegeben. Auch das Deutsche Filminstitut, das 2006 mit dem Filmmuseum zusammengeführt wurde, feiert in diesem Jahr Geburtstag: Vor 75 Jahren wurde die filmwissenschaftliche Einrichtung gegründet.

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Zahlreiche Prominente haben die Villa am Museumsufer seit der Gründung 1984 besucht: zum Beispiel der französische Filmstar Isabelle Huppert, der Oscar-prämierte Filmregisseur Michael Haneke und die vielfach ausgezeichnete Schauspielerin Martina Gedeck. Anlass waren meist Besuche im eigenen Kino oder Sonderausstellungen des Museums.

Vielfältige Sonderausstellungen

Mehr als 200 zeitlich begrenzte Schauen hat es in den vergangenen 40 Jahren gegeben. Das Themenspektrum: breit. Ende der Achtziger ging es etwa um den westdeutschen Nachkriegsfilm, später widmete sich eine Ausstellung dem Schaffen von Romy Schneider.

In den Nullerjahren wurden die Themen experimenteller: 2017 beschäftigte sich eine Ausstellung mit der Farbe Rot im Film.

Das Bild zeigt eine Leinwand, auf der eine Szene aus dem Film "Lola rennt" zu sehen ist. Am rechten Bildrand sind rot beleuchtete Vorhänge zu sehen.

Im Jubiläumsjahr soll der Fokus laut Harrington auf Vielfalt liegen. Man wolle weg von zu stark eurozentristischen Perspektiven. Bisher gibt es überwiegend Ausstellungsstücke aus westlichen Filmproduktionen und westlicher Geschichte.

Diversität im Fokus

Das solle modernisiert und aufgebrochen werden - auch durch Events wie das Film-Festival "Southern Lights on Tour", das sich mit Filmen aus dem globalen Süden beschäftigt. Zum diesjährigen Motto "Mut" ist ein Begleitprogramm mit unter anderem Workshops und Live-Musik geplant.

Auch mit Diversität im deutschen Film will sich das Museum demnach in diesem Jahr beschäftigen, zum Beispiel in der im Juni startenden Sonderausstellung "Neue Stimmen". Sie soll zeigen, wie divers der deutsche Film vor und hinter der Kamera ist und nimmt unter anderem das deutsch-türkische Kino in den Fokus.

Direktorin Ellen Harrington ist das mit Blick auf den Standort Frankfurt besonders wichtig. "Hier leben Menschen aus allen Ländern. Die Region ist voll mit Menschen, die Migrationshintergrund haben, sie sprechen verschiedenste Sprachen", erklärt sie. "Das hier ist wirklich eine internationale Location."

Das Bild zeigt Museumsdirektorin Ellen Harrington im Deutschen Filmmuseum. Sie trägt hellbraune, schulterlange Haare und ein blaues Kleid mit weißen Punkten. Sie lächelt in die Kamera. Hinter und neben ihr zeigen Bildschirme Filmszenen.

Filmmuseum rüstet sich für Zukunft

Dieses Jahr solle auch genutzt werden, um den Blick über die Gegenwart hinaus zu richten. Mit neuen digitalen Tools wolle man sich an eine "Digital-Native-Zielgruppe" richten, sagt Direktorin Harrington.

Eines davon ist "Constellation 2.0". Dabei werden ausgewählte Ausstellungsstücke virtuell verknüpft - nicht nur innerhalb des Filmmuseums. Über Touchscreens können beispielsweise auch Exponate im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt angesteuert werden.

Die Idee dahinter sei, "das Museum zu vergrößern, ohne anzubauen", erklärt das Museum. Das Erlebnis der Besucherinnen und Besucher solle über diese digitalen Schnittstellen erweitert werden und ihnen immer wieder neue Verbindungen zwischen Exponaten aufzeigen. Starten soll das Projekt im Mai.

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