Rainer Ewerrien (von links), Angela Dorn (Grüne) und Annabelle Mandeng stehen bei der Verleihung des Hessischen Filmpreises auf der Bühne, während Ehrenpreisträgerin Alexandra Maria Lara auf einer Leinwand zugeschaltet ist.

Nach drei Jahren ist der Hessische Film- und Kinopreis wieder im Rahmen einer feierlichen Gala in der Alten Oper in Frankfurt vergeben worden. Schauspielerin Alexandra Maria Lara wurde mit dem Ehrenpreis des Ministerpräsidenten ausgezeichnet. Auch eine Leistung im neuesten hr-Tatort wurde geehrt.

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Hessischer Film- und Kinopreis wird verliehen

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Lange ist es her, dass in Frankfurt so etwas wie Oscar-Stimmung aufgekommen ist: Wegen der Corona-Pandemie hatte die Verleihung des Hessischen Film- und Kinopreises zuletzt nur im kleineren Rahmen stattgefunden. An diesem Freitag ist die Prominenz aus der hessischen Filmwelt nach drei Jahren wieder zu einer glamourösen Gala in der Alten Oper zusammengekommen.

"Wir sind froh, dass wir die Welt des Films und des Kinos wieder feiern können - und vor allem die vielen Menschen, die dort arbeiten, die kreativ sind, die sich engagieren", sagte Hessens Kunstminister Angela Dorn (Grüne) als Gastgeberin des Festakts. "Gut gemachte, künstlerisch hochwertige und sorgfältig recherchierte Filme ermöglichen einen differenzierten Blick auf die Welt", so Dorn.

Ehrenpreis für Alexandra Maria Lara

Hollywood-Glanz brachte vor allem eine nach Frankfurt: Schauspielerin Alexandra Maria Lara. Sie erhielt den Ehrenpreis des Ministerpräsidenten. In Abwesenheit von Boris Rhein (CDU) verlas Dorn die Begründung des Landeschefs, der Alexandra Maria Lara als herausragende Schauspielerin bezeichnete, die mit ihrer Präsenz und ihrem Können das Publikum weltweit begeistere.

"Sie verkörpert die Vielfalt und die Qualität des deutschen Films und ist ein Vorbild für junge Talente", hieß es in Rheins Worten. Lara habe in nationalen und internationalen Produktionen mit ihrer "außergewöhnlichen Darstellungskraft und ihrem Charisma" überzeugt.

Alexandra Maria Lara bei der Eröffnung der Berlinale 2023

Roadmovie als bester Spielfilm ausgezeichnet

In der Kategorie "Bester Spielfilm" wurde in diesem Jahr das Roadmovie "Vamos a la Playa" ausgezeichnet. Regisseurin Bettina Blümner erzählt darin von drei befreundeten Personen, die nach Kuba reisen und dort mit ihren eigenen Privilegien konfrontiert werden. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Weitere Auszeichnungen gingen an den Dokumentarfilm "Einzeltäter Teil 3: Hanau" von Julian Vogel (18.000 Euro Preisgeld), den Kurzfilm "Zelle 5" von Mario Pfeifer, den besten Hochschul-Abschlussfilm "Work in Transition" von Emiliano Proietti, Absolvent an der Hochschule RheinMain, sowie in der Kategorie "Bestes Drehbuch" an Oliver Hardt für das Werk "Jumoke" (jeweils 7.000 Euro).

Hessischer Rundfunk ehrte beste Haupt- und Nebenrolle

Auch der Hessische Rundfunk vergab mit einer eigenen Jury zwei Preise: für die beste Haupt- und Nebenrolle. Als beste Hauptrolle wurde in diesem Jahr Petra Schmidt-Schaller für ihre Leistung in der ARD-Serie "Ein Schritt zum Abgrund" ausgezeichnet.

Sie spiele "überragend eine kluge, eigenwillige, starke und unberechenbare Frau, die sich von ihrem Ehemann hintergangen fühlt", hieß es in der Begründung. Durch ihr "virtuoses Spiel" führe sie den Zuschauerinnen und Zuschauern eine moderne und überzeugende Variante des Medea-Mythos vor.

Der Preis für die beste Nebenrolle ging an Brigitte Hobmeier. Im neuen hr-Tatort "Murot und das Paradies" spiele sie "mephistohaft" und ziehe so nicht nur Kommissar Murot, sondern auch die Zuschauer in den Bann, so die Jury.

Erstmals auch Ensemble-Preis vergeben

Zum ersten Mal ehrte die hr-Jury außerdem ein ganzes Ensemble: die Darsteller und Darstellerinnen des Films "Was man von hier aus sehen kann".

"Wir waren von der schauspielerischen Gesamtleistung total beeindruckt", begründete Jurymitglied Cécile Schortmann die Wahl. "Das ist einfach so ein originelles Miteinander, teilweise slapstickartig, dann aber auch wieder ernster oder poetisch."

Kasseler Filmemacher ist bester Newcomer

Der deutsch-iranische Filmemacher Behrooz Karamizade hatte schon vor der Verleihung als Preisträger des mit 7.500 Euro dotierten Nachwuchspreis festgestanden. Sein im Sommer veröffentlichter erster Langfilm "Leere Netze" war außerdem als bester Spielfilm nominiert.

Über die Vergabe des Newcomer-Preises entschied Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn (Grüne) persönlich. Mit seinen 45 Jahren entspreche der Kameramann, Cutter und Produzent zwar nicht dem typischen Bild eines Newcomers, hieß es in der Begründung.

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Es gehe bei der Auszeichnung aber "nicht unbedingt um junge Menschen, sondern um solche, die gerade ankommen in der Hessischen Film- und Medienbranche" und um Innovation, Potenzial und Talent". All das verkörpere Karamizade, so Dorn.

Sondervorstellungen ausgezeichneter Filme

Mit dem Hessischen Kinopreis zeichnete die Landesregierung zudem 20 gewerbliche und nicht gewerbliche Programmkinos und Filmkunsttheater mit insgesamt 150.000 Euro aus; die Hauptpreisträger - das Mal seh’n-Kino in Frankfurt, der Filmladen Kassel und das Traumstern Kino in Lich (Gießen) - erhielten ein Preisgeld in Höhe von je 20.000 Euro.

Wer die am Freitagabend ausgezeichneten Filme auf der großen Leinwand sehen möchte, hat am Buchmessenwochenende in mehreren hessischen Städten die Chance: Das Cinéma Frankfurt, die Filmbühne Bad Nauheim (Wetterau), das Programmkino Rex in Darmstadt und das Capitol Kino in Witzenhausen (Werra-Meißner) haben Sondervorstellungen im Programm.

Anm. d. Red.: In einer früheren Version dieses Beitrags hatten wir geschrieben ,in der Kategorie "Bestes Drehbuch" sei Kimia Eyzad Panah für das Werk "Goldfisch im Dunkeln" ausgezeichnet worden. Das ist nicht korrekt. In dieser Kategorie hat Oliver Hardt mit "Jumoke" gewonnen. Wir haben die Angaben korrigiert und bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.

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