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Nach fast 30 Jahren rocken Guns N'Roses wieder Frankfurt

Drei Männer auf einer Bühne.

Fast genau 30 Jahre nach ihrem letzten Konzert in Frankfurt haben Guns N'Roses wieder Station im Waldstadion gemacht. Mit dabei hatten sie Rock-Klassiker und weniger Bekanntes, und vor allem ein Bandmitglied konnte brillieren.

Eine Todesnachricht überbringen und kollektiven Jubel auslösen - das kann nur ein Rockstar, und der heißt Axl Rose. Als der Guns-N'Roses-Frontmann "You know where you are?" in sein Mikro ruft, hält es im Frankfurter Waldstadion niemanden mehr auf den Sitzen. "You're in the jungle, baby! You're gonna die!" dröhnt es aus allen Kehlen.

Seit etwa einer Dreiviertelstunde läuft das Konzert, das Teil der "We're F'N' Back! Tour" ist. Es ist die zweite Tour nach der Wiedervereinigung der drei Gründungsmitglieder Axl Rose, Duff McKagan und Slash. Und: Es ist das erste Mal seit fast genau 30 Jahren, dass die Band in Frankfurt auf der Bühne steht.

Auf Bühnenspektakel verzichtet

Die Show beginnt mit einer für Guns N'Roses-Verhältnisse fast unbedeutenden Verspätung von 20 Minuten. Die Band stürmt unter tosendem Jubel die Bühne und eröffnet mit dem "Appetite for Destruction"-Klassiker "It's So Easy". Mit "Bad Obsession" folgt ein weiterer Klassiker vom Album "Use your Illusion".

Auf Bühnenspektakel verzichten die Gunners weitgehend, rechts und links zeigen übergroße Videoleinwände die Musiker, in der Mitte laufen Animationen, die zum Teil an Videospiele erinneren - darunter Sci-Fi-Bilder, Kreuze und Totenköpfe im Überfluss.

Axl Rose in Bewegung

Axl Rose flitzt fast pausenlos von einer Seite der Bühne zur anderen, springt auf eine der Boxen oder führt seinen berühmten Schlangentanz auf. Am Ende des Konzerts dürften einige Kilometer zusammengekommen sein, gut zehn T-Shirts schwitzt der Sänger durch und wechselt sie. Nur seine Silberhose trägt er auch da noch.

Auch Slash ist gekommen, wie die Fans ihn kennen: Mit Zylinder und Sonnenbrille, nur die schwarze Lockenmähne ist inzwischen etwas ausgedünnt. Sein am Ende schweißnasses Rolling-Stones-T-Shirt wird nicht gewechselt.

Ein Mann mit Gitarre springt auf einer Bühne von einer Box.

Konzert nicht ganz ausverkauft

Die Fans sind aus ganz Europa angereist, viele Familien mit Kindern sind darunter, ein Meer von Guns-N'Roses-T-Shirts füllt das nicht ganz ausverkaufte Stadion. Sie feiern ihre Idole - oder den Mythos, den Axl Rose einst erschaffen hat. Neben unvergänglicher Musik war es seine Sprunghaftigkeit, die etwa die "Use Your Illusion"-Tour von 1991 bis 1993 zum Spektakel machte. Nie war klar, ob Rose (pünktlich) erscheinen oder Konzerte abbrechen würde.

Diese Zeiten sind vorbei, inzwischen steht ein positiv strahlender, fast in sich ruhender Axl Rose auf der Bühne. Ein Wermutstropfen: Er hat zunehmend Probleme mit der Stimme, vor allem in den Höhen. Diskussionen darüber, was mit ihr passiert sein könnte - schlicht seine 61 Jahre, der Lebenswandel oder eine Krankheit -, füllen inzwischen ganze Internetthreads.

Ein gutes Dutzend Hits

Auch an diesem Abend rutscht seine Stimme immer wieder ins Falsett, in eine reine Kopfstimme also, die leicht minniemausig klingt. Dazu kommt die stellenweise unterirdische Akustik des Waldstadions, die das Konzerterlebnis zusätzlich trübt.

Die teils verhaltenen Reaktionen des Publikums in der ersten Konzerthälfte lassen außerdem erahnen, dass es nicht ganz klug von der Band war, in dem dreistündigen Set die etwa ein Dutzend Greatest Hits aus fast 40 Jahren quasi untergehen zu lassen. Es sind eben Hits wie "Welcome to the Jungle", die das Publikum von den Sitzen holen - Stimmprobleme des Sängers hin oder her. Auf der anderen Seite ist es aus Bandsicht verständlich, auch Songs aus Soloprojekten der Trennungszeit zu spielen.

Slash ist der heimliche Star

Letztendlich ist es Slash, der zum mehr oder weniger heimlichen Star des Abends wird: Seine legendären Gitarrensoli sind mitreißend. Wie er sich in Trance spielt, das Instrument wie eine Tanzpartnerin hält - es ist die reine Freude, ihm dabei zuzusehen und zu hören.

Immerhin: Die zweite Hälfte des Konzerts versammelt mehrere Klassiker hintereinander, so dass die Stimmung gegen Ende überschwänglich ist. "Sweet Child of Mine" etwa, dann "November Rain", "Knockin’ On Heaven’s Door", "Nighttrain" und zum Abschluss das weltbekannte "Paradise City".

Fazit

Ein vor allem tontechnisch durchwachsenes Konzert einer legendären Band, deren Mythos weiterleben wird. Einer so zentral gelegenen Stadt wie Frankfurt wäre irgendwann einmal eine Konzertstätte mit zumindest berechenbarer Akustik zu wünschen.

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