Beyonce, Frankfurt

Glitzerpopos, Space-Bienen und sehr laute Bässe: Mit viel Pomp und Bling-Bling hat US-Superstar Beyoncé am Samstagabend ein Show-Spektakel in acht Akten im Frankfurter Waldstadion auf die Bühne gebracht.

Größer, glitzer, Beyoncé! Nach dem Konzert weiß man nicht, ob man blind ist von so unendlich viel gleißendem Silber oder taub von so unendlich lauten Bässen. Beeindruckend war das auf jeden Fall, was die Rekord-Grammy-Gewinnerin (32 Stück) am Samstagabend in gut zweieinhalb Stunden in Frankfurt in das Waldstadion gezaubert hat.

Nach fünf Jahren gastiert Beyoncé im Rahmen ihrer "Renaissance World Tour" wieder in Deutschland, in Frankfurt war das Stadion im Februar innerhalb weniger Minuten ausverkauft. Queen Bee funktionert eben nur in Superlativen – und das hat sie mit ihrer Show umgesetzt.

So viel Liebe

Andere Acts haben Vorbands, Frau Knowles-Carter ist ihr eigener Showopener. Mit knapp 20 Minuten Verspätung geht es los, sehr zur Freude der vielen Fans, die zum eigentlichen Showbeginn um 19 Uhr noch in den Sicherheitskontrollen am Eingang festhängen.

Die ersten sechs Songs bringen gleich ganz viel Liebe in das Stadion, Beyoncé performt die Balladen im schwarzen Lackbody mit extraspitzen Schultern. Mit "Dangerously in Love" und "Flaws and all" legt sie stimmlich die Latte gleich sehr hoch - der Stadionsound ist allerdings sehr laut, das tut etwas in den Ohren weh.

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Beyoncé-Fan: "Ein Feuerwerk an Emotionen und Eindrücken"

Beyoncé live in Frankfurt
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"I love you" ruft die Künstlerin, "Thank you for your loyalty over all the years!" Die Bühne ist in gleißendes Silber getaucht. Das Wort "Love" fällt noch viele Male – wenn man es nur oft genug sagt, dann glaubt es das Gegenüber auch. Den Eröffnungspart schließt sie mit einem Tina Turner-Cover "River deep, Mountain high", die Fans sind zu diesem Zeitpunkt schon völlig im Liebeszauber.

Glitzernde Supernova für Augen und Ohren

In den folgenden sieben Kapiteln dieses R'n'B-Pop-Dance-Märchens zeigt die Künstlerin futuristische Videosequenzen mit extraterrestrischen Motiven und Robotern, häufig ziert ihr liegender, halb nackter Körper als Projektion die gesamte Bühnenbreite. Sie wechselt gefühlte 20 Mal das Bühnenoutfit und variiert ihren immer funkelnden Look zwischen silbern, rot und schwarz. Body-Corsagen mit kniehohen Stiefeln oder High-Heels prägen das Bild in zig Varianten, Stardesigner wie Gucci, Mugler oder Loewe haben ihr Kunstwerke auf den Traumkörper gezaubert.

Ein gutes Dutzend Tänzerinnen und Tänzer, die sie die meiste Zeit flankieren und ihr wie eine Partymeute auf den langen, kreisrunden Laufsteg im Stadionrund folgen, komplettieren den Look und die Dancemoves, selbst die Band funkelt und glitzert – optisch wie musikalisch: eine perfekt durchchoreografierte, auf den Punkt inszenierte Supernova für Augen und Ohren.

Mutter und Tochter gemeinsam auf der Bühne

Gut 30 Songs arbeitet Beyoncé mit ihren virtuosen Tänzern ab, ihr aktuelles siebtes Studioalbum "Renaissance" findet fast komplett Platz in der Show. Im vierten Teil "Opulence" bekommt sie für die zwei Songs "My Power" und "Black Parade" Unterstützung von ihrer elfjährigen Tochter Blue Ivy Carter, die von den Fans mit blauen Luftballons begrüßt wird, im roten, locker sitzenden Overall tanzt wie ein Vollprofi und von Mama bewacht wird, die wiederum selbst hoch oben auf einem silberglänzenden panzerartigen Gefährt thront und singt. Was für ein Bild!

Sexy Über-Biene mit politischer Botschaft

Kreatives Highlight in Sachen Bühnenoutfits sind sicher Dress und Kopfschmuck von Mugler, die Beyoncé in eine futuristische, sexy Über-Biene verwandeln und ihre Tänzer in einen Bienenschwarm. Doch da ist nichts niedlich oder süß: Beyoncé strahlt pure Kraft und Stärke aus, der erste Song, den sie im siebten Teil der Show "Mind Control" so verkleidet abliefert, ist "America Has a Problem" – es wird politisch, kritisch zum Thema Medien, Macht und Kontrolle.

Beyoncé "Renaissance"-Albumcover: Die Künstlerin sitzt quasi nackt auf einem gläsernen Pferd.

Ein fliegendes Pferd und matschige Ohren

Als nach gut zweieinhalb Stunden Spektakel der Glitzerklasse ein funkelndes Riesenpferd über die Bühne schwebt und Beyoncé im großen Finale gleich hinterher, stehen bei den Fans wortwörtlich die Münder vor Staunen offen.

Dass ihre Königin nur wenige persönliche Worte neben der perfekten Inszenierung für sie übrig hatte, der Sound mittlerweile ein Dauerdröhnen in die Ohren gepflanzt hat und bei all dem Tamtam der Charme etwas auf der Strecke blieb, dürften die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer nicht wahrgenommen haben. Im Bannstrahl der Bienenkönigin gab es nur Begeisterung.

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