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MOMEM-Direktor Alex Azary: "Dieses Mal stehen die Musik und der Club als sozialer Raum im Mittelpunkt."

MOMEM, Ausstellungsansicht

Inzwischen sieht es aus wie ein Club - und das soll auch so sein: Das Museum for Modern Electronic Music (MOMEM) in Frankfurt startet seine zweite Ausstellung. Im Mittelpunkt stehen DJs und ihre wichtigsten Club-Tracks.

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Fotografin Sandra Mann im MOMEM

hessenschau 19:30 Uhr (02.02.2023)
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Die Wände und der Boden sind schwarz, türkisfarbene Leuchten tauchen den Raum in ein spaciges Licht, Menschen tanzen, im hinteren Teil des Raumes steht ein großes DJ-Pult: Hat Frankfurt einen neuen Club?

Nicht ganz. Die Tanzenden tragen Kopfhörer, der DJ hinter dem Profi-Pult ist eine Videoprojektion und die Ekstase findet auf Fotos und Videos statt. Und tatsächlich ist die Szene eben kein Club, sondern die neue Ausstellung im Museum for Modern Electronic Music, dem MOMEM, an der Frankfurter Hauptwache.

"Wir haben diesmal vor allem die Musik, aber auch den Club als sozialen Raum in den Mittelpunkt gestellt", sagt Museumsdirektor Alex Azary. Aus der vorangegangenen Sven Väth-Ausstellung zur Eröffnung des MOMEM vor gut zehn Monaten habe man besonders eines gelernt: Es sei die Musik, die die Besuchenden am meisten interessiert, das Club-Gefühl, die Ekstase.

Jeder DJ ist mit 20 Top-Tracks präsent

Um die speziellen Tracks einzufangen und ein Bild zu bekommen, was die Profis bewegt, hat das MOMEM 100 deutsche und internationale DJ aus über 20 Ländern von sechs Kontinenten eingeladen, ihre Top-20-Klassiker-Listen einzureichen.

Ausstellungsansicht, MOMEM

Diesem Aufruf gefolgt sind unter anderen der italienische Shooting-Star Anfisa Letyago, die Detroit-Größe Carl Craig, aus Frankreich Miss Kittin, der japanische Techno-Pionier Ken Ishii und natürlich Lokalmatadoren wie Ata.

"Aus diesen eingereichten Listen haben wir sozusagen eine Top-50-Milestones-Liste zusammengestellt", sagt Azary. Die DJs sind mit ihren Listen auf großen, von der Decke hängenden Bannern in der Ausstellung präsent.

MOMEM, Ausstellungsansicht

Mehrfachnennungen sind markiert, Tracks wie "Rocker" von Alter Ego kommen häufig vor und verbinden die verschiedenen Genres innerhalb der elektronischen Musik.

Eine stilisierte Club-Nacht

Von der Decke über dem "Dancefloor" hängen zahlreiche Kopfhörer, am Boden ist in türkisfarbenen Kreisen markiert, welcher Milestone-Song zu hören ist. Da stehen die Besuchenden im Raum, bewegen sich zur Musik und es entsteht tatsächlich ein Tanzflächen-Feeling.

Das Bild zeigt einen Blick auf den Boden im Frankfurter Techno-Museum MOMEM: Darauf ist ein türkisfarbener Kreis angebracht mit den Eckdaten zum Song "The Age of Love" von 1992. Zwei in schwarze Stiefel gekleidete Füße stehen davor.

Untermauert wird dieses Gefühl durch die Projektionen von Fotos von Clubgästen und -nächten aus den 1990er Jahren, von Fotografen wie Sascha Lüönd, Karl Magee oder Sophie Garcia.

Eine Installation von Rave- und Nightlife-Bildern aus den 1990er Jahren der international renommierten Foto-Künstlerin Sandra Mann nimmt in der Ausstellung einen eigenen Bereich ein und lässt die Besuchenden tief eintauchen in Party-Nacht.

Die "Musikinstrumente" stehen im Maschinenraum

Für die Fans der Hardware gibt es im MOMEM auch Technik zu bestaunen: im sogenannten "Maschinenraum" - einer Abteilung, "in der wir die wichtigsten Milestones-Geräte wie Synthesizer oder Drumcomputer präsentieren", sagt Museumsdirektor Azary. "Die waren notwendig, um diese elektronische Musik zu produzieren."

Entstanden ist dieser Bereich der Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem SMEM, dem Swiss Museum and Centre for Electronic Music Instruments in Fribourg (Schweiz), das die Geräte nach Frankfurt ausgeliehen hat.

Synthesizer und Drumcomputer stehen in Vitrinen im MOMEM.
Weitere Informationen

"Milestones - Favorite Club Tracks 1985 - 2020"
Museum for Modern Electronic Music, MOMEM
Mit begleitenden Workshops und Panels
Frankfurt, Hauptwache, Zwischenebene

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