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Jazzmusiker Max Clouth wird in Indien gefeiert

Das Bild zeigt einen Mann mit grauer Stoffhose und schwarzem Hemd, der eine zweiarmige Gitarre spielt. Im Hintergrund sind weitere Musiker zu sehen.

Der Frankfurter Max Clouth verbindet in seiner Musik indische Klänge mit deutschem Elektro und mischt Jazz mit Hippie-Spiritualität. Mit seinem ungewöhnlichen Stilmix ist er auch in Indien erfolgreich.

Wenn Max Clouth sich über die eigens für ihn gebaute zweihalsige Gitarre - sein Markenzeichen - beugt und sie wie eine indische Sitar klingen lässt, dürfen seine vielen Armreifen leise mitklimpern. "Ich würde nie behaupten, dass ich die klassische indische Musik beherrsche oder spiele", sagt der Frankfurter Musiker. "Aber sie ist Teil meiner DNA."

Clouth vereint Jazz, indische Musik, Synthies und wilde E-Gitarrensoli und kommt damit nicht nur in hiesigen Jazzclubs, sondern auch auf dem Subkontinent gut an.

Indische Tageszeitungen berichten über seine Musik und Konzerte genauso wie die indische Ausgabe des Musikmagazins "Rolling Stone". Und auch sein neues, siebtes Album "Entelecheia", das am Freitag erscheint, schlägt dort bereits Wellen.

In Mumbai vom Meister gelernt

Mit Indien verbindet Max Clouth mehr als ein Faible für traditionelle Klänge. Nach einem Jazzstudium in Mainz und Dresden wird er in Mumbai von dem berühmten Sitar- und Tabla-Spieler Pandit Nayan Ghosh als Schüler angenommen und bleibt drei Jahre.

"Eigentlich muss man sich sein ganzes Leben mit dieser Musik beschäftigen, um sie wirklich spielen zu können", räumt er ein. Die "Times of India" nennt seinen Fusion-Stil deshalb auch "westliche Musik mit indischem Vibe".

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Und die anderen Einflüsse, die in Max Clouths Stücken durchscheinen - schillernde Elektronik von Kraftwerk, der an Hendrix und Led Zeppelin geschulte Rock, die psychedelischen Farben? "Ich dehne mich stilistisch immer weiter aus", sagt Clouth. "Es gibt kaum Musik, die mir nicht gefällt." Und was gefällt, das baut er ein.

Mal aufwühlend, mal meditativ

Trotzdem wird ein fließendes Ganzes daraus - mal aufwühlend, mal meditativ wie sein neues Album. Der Begriff Entelecheia stamme aus der griechischen Philosophie und meine "ein Wesen, das sein Ziel von Anfang an in sich trägt", erklärt der Musiker - so, wie in der Raupe schon der Schmetterling angelegt ist.

Das passe zu der Art, wie er Musik mache, sagt Clouth. "Ins Studio im Schwarzwald sind wir nur mit Notizen gekommen, aber daraus hat sich alles entwickelt."

Raum für Improvisation

Seit Herbst 2022 haben "Max Clouth & Friends" an dem Album gearbeitet. Die aktuelle Besetzung ist Clouths persönliche Traumband: Musiker wie Marja Burchard und Maasl Maier von der deutschen Krautrock-Band Embryo, der Frankfurter Drum’n’Bass-Künstler Kabuki oder Clouths langjähriger Musikpartner Bodek Janke sind bekannt dafür, gerne zu improvisieren.

Das Bild zeigt fünf Männer und eine Frau in einer Holzhütte. Sie stehen vor- und nebeneinander und blicken in die Kamera.

Dieser Punkt war für den Frankfurter wichtig. "Die Instrumente sind Werkzeuge", sagt Clouth, "wie Kochgeschirr." Und Kochen kann man am besten zusammen, mit Intuition als Geheimgewürz.

Heilmittel Jazz

So eng und gleichzeitig frei zu arbeiten, ist für Clouth Medizin gegen den Zeitgeist. "Ich habe das Gefühl, dass unsere Welt so unfassbar materialistisch geworden ist", sagt er. Jeder müsse sich um seinen eigenen Vorteil kümmern. Wie es dabei anderen oder der Umwelt gehe, sei erst mal sekundär.

Seine Musik hingegen soll verbinden. "Wenn ein Stück von mir auch nur ein, zwei Leute in ihrem konkreten Alltag bereichert, bedeutet mir das schon viel", so Clouth.

10.000 Euro von der Stadt

Der Frankfurter nutzt jeden Raum zur Weiterentwicklung. 2017 erhält er das mit 10.000 Euro dotierte "Arbeitsstipendium Jazz" der Stadt Frankfurt und studiert Filmmusik. Seither liefert er auch Soundtracks für Kino und TV, zum Beispiel für die vom hr produzierte Dokumentation "Der erste Portugiese".

Für alle seine Projekte gilt: Fusion, also das Verschmelzen verschiedener Musikstile und Spielweisen, ist kein Gimmick, sondern Lebenszweck. So mancher Jazzpurist allerdings könnte von Max Clouths buntem Ansatz abgeschreckt sein. Diese Hippie-Spiritualität - ist das noch Jazz?

Dazu müsse der Begriff so weit gefasst werden, "wie er es meiner Meinung nach verdient", räumt der Musiker erin. Clouth selbst beantwortet die Frage entsprechend: "Für mich ist es Jazz!"

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Release-Konzert von "Entelecheia"

Das Release-Konzert von Max Clouth & Friends für das neue Album findet am Mittwoch, 24. April, um 19 Uhr in der Milchsackfabrik Frankfurt statt. Tickets gibt es online.

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