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Oberurseler macht aus Trommeln Möbel

Bildkombo Gerald Bender und ein Tisch als Hausbar aus einem alten Schlagzeug gefertigt

Wenn die Bassdrum nicht mehr klingt oder das Trommelfell einen Riss hat, landen alte Schlaginstrumente häufig auf dem Müll. Nicht so bei Gerald Bender. Der Musiker fertigt daraus stylische Möbelstücke.

In Zeiten wachsender Müllberge und knapper Rohstoffe gewinnt die Idee, Ausgedientes einer neuen Verwendung zuzuführen, immer mehr an Bedeutung. Das ist im Sinne der Nachhaltigkeit und bringt im besten Falle etwas Nützliches und zugleich künstlerisch Wertvolles hervor. So wie bei den Schlagzeugmöbeln von Gerald Bender aus Oberursel (Hochtaunus).

Vor Jahren baute der Musiker aus einer alten Trommel eine Lampe für den Proberaum seiner Band. Gesehen hatte er das auf einem Bild. "Da dachte ich: Das kann ich auch." Schnell hatte er die Lampe zusammengezimmert und war zufrieden. "Bis unser Bassist sagte: Cooles Teil, das hätte ich gerne. Da hat er sie mir abgekauft, und da war sie wieder weg."

Schon viel Altem neues Leben eingehaucht

Aber Bender hatte Blut geleckt. Mittlerweile hat er viele alte Schlagzeuge zu Möbeln umfunktioniert. Aus Bassdrums fertigt er stylische Couchtische, Hausbars und Badezimmerschränke. Becken werden zu schicken Hängelampen umfunktioniert. Und alte Trommelfelle hängen jetzt als Uhren an der Wand. "Timing soll ja bei Schlagzeugern wichtig sein", scherzt der Drummer.

Immer wieder auf seine kunstvollen Upcycling-Werke angesprochen, entschied sich der heute 54-Jährige, sie einem breiten Publikum zum Verkauf anzubieten. In seinem Onlineshop bestellen mittlerweile Liebhaber aus der ganzen Republik seine Stücke.

Stammkunde aus Bremen bekommt nicht genug

So wie Stammkunde Dennis Bokelmann aus Bremen, selbst Schlagzeuger. Er ist so begeistert, dass inzwischen sieben Möbelstücke aus Benders Werkstatt sein Heim in der Hansestadt zieren. "Mein absolutes Lieblingsstück ist ein Barwagen, den Gerald aus einer alten Pauke gebaut hat."

Er sei fast schon ein bisschen süchtig nach immer neuen Schlagzeugmöbeln, berichtet Bokelmann. Seine Frau versuche, seiner Bestellwut ein wenig Einhalt zu gebieten. "Aber so lange es ihr auch optisch gefällt, kriege ich das auch durch."

Am Anfang war es schwierig

Der Oberurseler Bender ist gelernter Fernmeldehandwerker. Mit dem Sägen, Schleifen und Ölen beim Bau seiner Möbel hatte das nichts zu tun. Diese Fertigkeiten hat sich der zweifache Familienvater selbst beigebracht. "Die ersten Versuche endeten dann auch ziemlich dilettantisch."

Seine Technik hat er inzwischen perfektioniert. In einen Couchtisch investiert er bis zu zehn Arbeitsstunden. Die Ausgangsteile müssen zerlegt, gereinigt, komplett abgeschliffen werden – "damit man die Maserung wieder sieht", wie er erklärt. Es wird geölt, gebohrt, geschraubt. Die Pausen dazwischen verbringt er oft am Schlagzeug.

Viele bringen ihre ausgedienten Instrumente

Die alten Trommeln und Becken findet er zum Teil über Kleinanzeigen. Es gibt aber auch Menschen, die ihm gezielt ihre ausgemusterten Instrumente bringen und sagen: "Mach was draus." Bevor er loslegt, überlegt er genau, was daraus werden soll.

Ein Badezimmerschrank aus einer ehemaligen Trommel nebst Utensilien

Manchmal dauert es, bis die Idee da ist, wie er einräumt. Einfach draufloszuwerkeln, ist nicht sein Ding. Wichtig ist ihm, dass er selbst zufrieden ist. "Es geht nichts aus meiner Werkstatt raus, von dem ich nicht voll überzeugt wäre, dass es auch in meiner Wohnung einen Platz finden würde."

In jedes seiner Werke steckt Bender viel Liebe. "Das sind alles Einzelstücke." Verglichen mit sogenannten Designermöbeln bleiben seine Werke dennoch erschwinglich. "Meine Kunden sind ganz oft Musiker, und die haben meistens nicht so viel Geld." Reich werden will der alteingesessene Oberurseler mit seiner Kunst auch gar nicht.

Es geht darum, kreativ zu sein

Bender spricht von einem Hobby, einem Weg, eine andere Seite seiner Kreativität auszuleben. Trennen kann er sich von seinen Stücken gut – und freut sich, wenn ihm Kunden ein Foto des Werks an seinem neuen Platz schicken. "Dann merke ich: Das hat dort jetzt seinen Platz gefunden, da steht die Bassdrum besser als im Keller oder auf dem Dachboden."

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