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Neuer Geschäftsführer für die documenta

Ein Mann mit kurzen, dunkelblonden Haaren, schwarzer Hornbrille und schwarzem Anzug sitzt auf einer Holztreppe und lächelt in die Kamera.

Die documenta bekommt einen neuen Geschäftsführer: Schon bald soll Andreas Hoffmann sein Amt antreten. Der Aufsichtsrat setzt große Hoffnungen in den Kulturmanager.

Die wegen antisemitischer Darstellungen zuletzt scharf kritisierte Weltkunstausstellung documenta in Kassel bekommt eine neue Leitung. Andreas Hoffmann wird neuer Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum gGmbH. Das gab der Aufsichtsrat am Donnerstag bekannt. Seine neue Position in Kassel soll Hoffmann am 1. Mai antreten, hieß es in der Mitteilung. Die documenta 16 soll vom 12. Juni bis 19. September 2027 stattfinden.

"Mit der Personalentscheidung für den neuen Geschäftsführer geht auch eine Weichenstellung für die Zukunft der documenta in Kassel einher", sagten Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD), Aufsichtsratsvorsitzender der documenta gGmbH, und seine Stellvertreterin im Aufsichtsrat, Hessens Kunstministerin Angela Dorn (Grüne).

Als Kulturinstitution von weltweiter Bedeutung müsse sich die documenta inhaltlichen Fragen und strukturellen Herausforderungen stellen. Der Aufsichtsrat sei überzeugt, dafür mit Andreas Hoffmann einen ebenso erfahrenen wie auch engagierten Kulturmanager gewonnen zu haben.

"Ehrenvolle Aufgabe"

Hoffmann selbst bezeichnete die documenta-Geschäftsführung als "eine besonders vielfältige, spannende und ehrenvolle Aufgabe, die ich mit großem Respekt, aber auch mit viel Engagement und großem Enthusiasmus angehen werde". Seine Arbeit dürfte nach dem Antisemitismus-Skandal im vergangenen Jahr besonders beobachtet werden: Laut Mitteilung soll bis zur nächsten Kunstschau 2027 unter anderem die Verständigung auf Standards im Umgang mit jeglicher gruppenspezifischer Form der Menschenfeindlichkeit wie Antisemitismus, Rassismus und Antiziganismus eine zentrale Rolle spielen.

Der Kulturmanager Andreas Hoffmann, geboren 1971 in Niedersachsen, ist seit Januar 2007 Geschäftsführer des Bucerius Kunst Forums. Bis 2019 war er zusätzlich Programmleiter Kunst und Kultur für die Musik- und Denkmalprojekte der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Hoffmann studierte Klassische Archäologie, Lateinische Philologie und Alte Geschichte in Hamburg, Berlin und Heidelberg und absolvierte berufsbegleitend eine Ausbildung zum PR-Referent.

Vierter Geschäftsführer in sechs Monaten

Hoffmann ist bereits der vierte documenta-Geschäftsführer innerhalb kurzer Zeit: Im Juli vergangenen Jahres war Sabine Schormann infolge des Antisemitismus-Skandals zurückgetreten, Alexander Farenholtz hatte daraufhin interimsweise bis zum Ende der documenta 15 die Geschäftsführung übernommen. Im Oktober 2022 trat Ferdinand von Saint André seine Nachfolge als Interim-Geschäftsführer an. Laut Mitteilung soll von Saint André bis zum Amtsantritt von Hoffmann die Geschäfte weiter führen.

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