Polizei leuchtet Grundstück aus, auf dem Durchsuchungen stattfinden

Seit Jahren kämpfen Ermittler gegen einen Familienverband, der von Rüsselsheim aus offenbar mit Waffen und Drogen handelt. Jetzt wurde erneut Anklage gegen eines der Mitglieder erhoben. Der 31-Jährige sitzt bereits seit längerem in Haft.

Wegen Handels mit Schusswaffen und Munition im Umfeld des organisierten Verbrechens hat die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt Anklage gegen einen 31-Jährigen erhoben. Ihm werden illegaler Handel mit Schusswaffen und Munition sowie der unerlaubte Besitz von Kriegswaffen vorgeworfen, wie die Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mitteilte.

Der 31-Jährige ist nach Angaben der Behörde Mitglied eines kriminellen Familienverbands aus Rüsselsheim, der mit Waffen und Drogen dealen soll. Die Ermittler haben den Clan schon seit mehreren Jahren im Visier, insgesamt 27 Beschuldigte gibt es bereits.

Seit zwei Jahren laufen die Fäden in diesem Komplex bei der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt zusammen. Bei der Bearbeitung solcher Fälle von organisierter Kriminalität sei eine zentralisierte Bearbeitung wichtig, sagte Generalstaatsanwalt Georg Ungefuk dem hr am Freitag. So ließen sich auch "begleitende Straftaten" wie Geldwäsche und Bedrohungen leichter aufklären.

Pistolen, Sturmgewehre und Kryptohandys

Der 31-Jährige soll zwischen Dezember 2019 und August 2020 Waffen und Munition besessen und zum Verkauf angeboten haben. Bei den Waffen handelte es sich demnach in neun Fällen um halbautomatische Pistolen, in einem Fall um ein Sturmgewehr sowie eine Maschinenpistole. Zudem soll er im Juni 2020 zwei Sturmgewehre aus serbischer Herstellung besessen haben.

Außerdem wird dem Mann Drogenhandel mit Marihuana im Kilogrammbereich vorgeworfen. Seine Waffen- und Drogengeschäfte soll er mit Hilfe von Kryptohandys abgewickelt haben.

Der 31-Jährige saß bereits in Haft - ebenfalls wegen Verstößen gegen das Waffengesetz. Infolge der aktuellen Ermittlungen kam er nach Ablauf der Haftstrafe Anfang September nun wieder in Untersuchungshaft. Ein Termin für einen Prozess steht noch nicht fest, zuvor muss das Landgericht über die Zulassung der Anklage entscheiden.

Jüngste Festnahmen vor einem Monat

Zuletzt hatten die Ermittler im Fall des Rüsselsheimer Familienclans vor einem Monat in Südhessen zugeschlagen. Zwei mutmaßliche Waffendealer - ein 38- und ein 74-Jähriger - wurden damals nach monatelangen verdeckten Ermittlungen auf frischer Tat erwischt und festgenommen. Außerdem wurden mehrerer Wohnungen, Werkstatträume und ein Grundstück durchsucht. Beide kamen in Untersuchungshaft.

Insgesamt wurden im Fall des kriminellen Rüsselsheimer Familienverbands bereits fünf Beschuldigte verurteilt, vier sitzen in Untersuchungshaft.

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