Größte Übung ihrer Art Hybrider Angriff: Frankfurt probt den Ernstfall

Das Szenario klingt erschreckend: Frankfurt wird zum Ziel eines hybriden Angriffs, Ämter und Infrastruktur geraten ins Visier eines Aggressors. Die Frankfurter Feuerwehr übt eine Woche lang den Ernstfall.

Frankfurter Feuerwehrmann bei einer Katastrophenschutzübung
Frankfurter Feuerwehrmann bei einer Katastrophenschutzübung Bild © Philipp von Ditfurth, picture-alliance/dpa
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Hybrider Angriff: Frankfurt probt den Ernstfall

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Bei einer großangelegten Übung von Feuerwehr, Rettungskräften und städtischen Einrichtungen geht es in Frankfurt um das Thema Bevölkerungsschutz. Die "Übung Bevölkerungsschutz" ("ÜB's! 2025") unter Federführung der Branddirektion Frankfurt dauert von Dienstag bis Mittwoch kommender Woche und erstreckt sich dabei über das gesamte Stadtgebiet, wie die Feuerwehr vorab mitteilte. Geübt wird auf verschiedenen Ebenen.

"Alle Akteure - von Einsatzkräften bis zur Stadtverwaltung - müssen regelmäßig üben, um im Ernstfall vorbereitet zu sein", sagte der Leiter der Frankfurter Branddirektion, Markus Röck. Im Zentrum der Übung stehen demnach Szenarien sogenannter hybrider Bedrohungen: "Also Lagen, in denen staatliche Strukturen, die Gesellschaft oder auch kritische Infrastrukturen durch Sabotage, Desinformation und Fake News oder Cyberangriffe unter Druck geraten."

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Realistische Szenarien

"Solche Szenarien zeichnen sich dadurch aus, dass man sich nicht in einem klassischen Krieg, aber auch nicht mehr im völligen Frieden befindet - ein Zwischenzustand, in dem ein Aggressor gezielt Instabilität erzeugt", sagte Röck. Es handele sich um ein realistisches Szenario, das im aktuellen sicherheitspolitischen Umfeld zunehmend an Bedeutung gewinne. Für welche Krisensituation genau geübt wird, verriet Röck nicht.

Die Katastrophenschutzübung, die bisher größte ihrer Art in Frankfurt, soll auch aufzeigen, wo es Optimierungspotenzial gebe. Zudem sollen die Bürgerinnen und Bürger für das Thema Krisenvorsorge sensibilisiert werden.

150 Menschen bei Übung am Freitag

Seit Dienstag und bis Donnerstag trainieren städtische Ämter ihre Krisenmanagementfähigkeiten, so Röck. Am Freitag findet dann eine reale Übung mit Einsatzkräften und Statisten statt, auch ein Krankenhaus wird beteiligt sein. Teilnehmen werden 28 Fahrzeuge und bis zu 150 Menschen, darunter medizinisches Personal.

Die Realübung soll auf einem abgesperrten Gelände stattfinden. Wo genau, behält die Branddirektion bislang für sich. Um den Ernstfall möglichst realistisch nachstellen zu können, erfahren selbst die Beteiligten vorab keine Details.

Von Montag bis Mittwoch kommender Woche übt der Führungsstab der Feuerwehr schließlich "die Bewältigung von hybriden und hochkomplexen Gefahrenlagen".

Tipps zur Vorsorge: Trinkwasser und Taschenlampe

Um privat vorzusorgen, empfiehlt die Feuerwehr, nach Möglichkeit Trinkwasser, haltbare Nahrungsmittel, Hygieneartikel, eine Taschenlampe und Kerzen für etwa zehn Tage einzulagern. Auch eine Hausapotheke, Bargeld und die wichtigsten Unterlagen sollten schnell greifbar sein. Um auch im Krisenfall informiert zu bleiben, wird ein batteriebetriebenes Radio empfohlen.

Zudem gibt es weitere allgemeine Hinweise des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK): Essen, das nicht gekühlt werden muss, hält länger - etwa, wenn wegen eines Stromausfalls Kühlschrank und Gefriertruhe nicht mehr funktionieren. Essen, das nicht (mehr) gekocht werden muss, kann gut genutzt werden, wenn bei einem Stromausfall der Herd nicht mehr funktioniert.

Diese Lebensmittel eignen sich laut BBK gut für den Vorrat:

  • Trockenfrüchte
  • Obst/ Gemüse/ Fleisch/ Fisch in Konserven
  • Trockenfleisch oder -wurst
  • Nüsse
  • Zwieback
  • Müsliriegel
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau,

Quelle: hessenschau.de/Danijel Majic/Frank Angermund, dpa/lhe