Rote Tortilla-Chips vor hellgrauem Hintergrund.

Schluss mit der "Hot Chip Challenge"-Mutprobe: Das Land Hessen hat den Verkauf der extrem scharfen Chips untersagt. Restbestände dürfen nicht mehr in den Verkauf gehen. Der Hersteller hatte Deutschland bereits zur No-Chip-Zone erklärt.

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Hessen verbietet Verkauf von extrem scharfen "Hot Chips"

Mehrerer Packungen der "Hot Chip Challenge" liegen bei einem Kiosk neben der Kasse.
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Hessen verbietet den Verkauf der extrem scharfen "Hot Chips". Das Verbraucherschutzministerium schickte einen entsprechenden Erlass an die zuständigen kommunalen Behörden, wie eine Sprecherin in Wiesbaden mitteilte. "Gesundheitsschutz geht vor", sagte Verbraucherschutzministerin Priska Hinz (Grüne). Die extrem scharfen Chips dürften "nicht in Kinderhände gelangen" .

In der in sozialen Medien kursierenden "Hot Chip Challenge" fordern sich Teilnehmer heraus, die scharfen Maistortilla-Chips zu essen. Im Internet gibt es zahlreiche Videos von Menschen, die an der Mutprobe teilnehmen.

In einigen Fällen mussten Kinder und Jugendliche danach im Krankenhaus behandelt werden. Nach Laboruntersuchungen mehrerer Proben hatte die Lebensmittelüberwachung in Hessen bereits erste Hot-Chip-Produkte sichergestellt. Die sogenannten "Hot Chips" sind mit der schärfsten Chili-Sorte der Welt, der "Carolina Reaper", gewürzt.

Hersteller liefert nicht mehr nach Deutschland

Die scharfen Chips dürfen nach Angaben des Verbraucherschutzministeriums auch in Baden-Württemberg und Bayern nicht mehr verkauft werden. Die tschechische Herstellerfirma hat in der Vergangenheit immer wieder betont, es würden alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt.

In dem Produkt "Hot Chip Challenge" seien stark schwankende und teilweise extrem hohe Gehalte an Capsaicin festgestellt worden, heißt es in einer Warnung, die auf dem Verbraucherportal des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlicht wurde. Der Stoff stammt aus den Chilischoten und ist für die Schärfe der Chips verantwortlich.

Das Hessische Umweltministerium hat den Capsaicin-Gehalt der Chips nach seinen Angaben kürzlich messen lassen. Das Ergebnis: "Das Produkt wurde als gesundheitsschädlich nach Artikel 14 Abs. 2 lit. a der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 und damit als nicht sicher beurteilt.

"Nicht sichere Lebensmittel dürfen nicht in den Verkehr gebracht werden", erklärte eine Sprecherin des Ministeriums am Donnerstag. Bei einzelnen Chips lag die Konzentration demnach bei knapp 20 Gramm Capsaicin pro Kilo. Das ist das Dreifache von dem, was das Bundesinstitut für Risikobewertung für gerade noch unbedenklich hält.

Diese Woche war bekannt geworden, dass der Hersteller das umstrittene Produkt ohnehin nicht mehr nach Deutschland liefert. Restbestände dürfen nach dem Erlass des Ministeriums ebenfalls nicht mehr in den Verkauf gehen.

Elfjähriger aus dem Lahn-Dill-Kreis kam ins Krankenhaus

Die Verpackung der "Hot Chip Challenge" in der Form eines Sarges enthält einen einzigen extrem scharfen Tortillachip - sowie Latexhandschuhe zum Anfassen. Mehrere Chargen mit den extrem scharfen Chips waren in Deutschland bereits wegen Gesundheitsgefahren zurückgerufen worden. Teilweise mussten Kinder und Jugendliche nach dem Verzehr schon medizinisch behandelt werden. Für einen Elfjährigen aus dem Lahn-Dill-Kreis endete diese Mutprobe im Krankenhaus. An einer Grundschule in Karben (Wetterau) kam es zu einem Vorfall, bei dem drei Kinder brennende Schleimhäute und tränende Augen hatten.

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