Mehrerer Packungen der "Hot Chip Challenge" liegen bei einem Kiosk neben der Kasse.

Mehrere Chargen mit extrem scharfen Chips sind von zwei hessischen Importfirmen wegen Gesundheitsgefahren zurückgerufen worden. Kinder hatten den "Hot Chip" für gefährliche Mutproben genutzt - einige waren sogar im Krankenhaus gelandet.

In dem Produkt "Hot Chip Challenge" sind stark schwankende und teilweise extrem hohe Gehalte an Capsaicin festgestellt worden, wie es in einer Warnung heißt, die am Freitagabend auf dem Verbraucherportal des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlicht wurde. Der Stoff stammt aus Chilischoten.

Die sogenannten "Hot Chips" sind mit der schärfsten Chili-Sorte der Welt, der "Carolina Reaper", gewürzt. Sie haben einen Schärfegrad von etwa 2.000.000 Scoville - zum Vergleich: Tabasco-Soße hat zwischen 1.600 und 5.000 Scoville, so die Polizei.

Ein Chip in Sarg-Packung

Die Packung in der Form eines Sarges enthält einen einzigen Tortilla-Chip. Dieser kommt bei Internet-Challenges zum Einsatz. Teilweise mussten Kinder und Jugendliche deswegen schon medizinisch behandelt werden. Für einen Elfjährigen aus dem Lahn-Dill-Kreis endete diese Mutprobe im Krankenhaus. An einer Grundschule in Karben (Wetterau) kam es zu einem Vorfall, bei dem drei Kinder brennende Schleimhäute und tränende Augen hatten.

In der aktuellen Warnung heißt es, der sehr hohe Schärfegrad könne Übelkeit, Erbrechen, Bluthochdruck, brennende Augen und gereizte Schleimhäute zur Folge haben.

In viele Bundesländer geliefert

Insgesamt haben zwei Firmen mit Sitz in Frankfurt und Gießen das Produkt zurückgerufen. Es wurde in einen Großteil der Bundesländer geliefert: Betroffen sind neben Hessen auch Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Kunden, die den entsprechenden Artikel gekauft haben, können diesen gegen Erstattung des Kaufpreises und Vorlage der Rechnung in Absprache mit dem Verkäufer zurückgeben. "Reden Sie bitte auch mit Kindern und Jugendlichen in Ihrer Umgebung und weisen Sie sie auf die Gefahren hin", heißt es in einer Warnung des Landes Hessen an die Verbraucher.

24 Einzelpackungen untersucht

Das hessische Verbraucherschutzministerium hatte eine Untersuchung der "Hot Chips" durch den Landesbetrieb Hessisches Landeslabor veranlasst. 24 Einzelpackungen wurden untersucht. Auffällig sei, dass in den Proben stark schwankende Capsaicin-Werte festgestellt wurden, erklärte eine Ministeriumssprecherin. Der Stoff stehe im Verdacht, Gesundheitsschäden insbesondere bei Kindern hervorzurufen. Das Ministerium prüfte Konsequenzen.

In der Lebensmittelwarnung vom Freitag heißt es, mittlerweile lägen den Überwachungsbehörden zahlreiche amtliche Gutachten zu verschiedenen Chargen des Produktes vor. Vermutlich seien alle betroffen.

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