Wochen bis zum Termin Lange Wartezeiten in Zulassungsstelle Frankfurt sorgen für Frust

Wer in Frankfurt ein Auto anmelden möchte oder eine Fahrerlaubnis benötigt, muss meist wochenlang auf einen Termin bei der Zulassungsstelle warten - deutlich länger als andernorts. Die Stadt kennt die Probleme, die vor allem Autohändler teuer zu stehen kommen können.

Im Bildvordergrund groß ein Schild mit der Aufschrift "Zulassungs- und Fahrerlaubnisbehörde". Im Bildhintergrund leicht unscharf eine Straße mit Verkehrsschildern und Geschäften mit Werbung für Autoschilder.
Die Einfahrt zur Zulassungsbehörde in Frankfurt. Bild © Marcel Sommer (hr)
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Anfang April wusste sich Marco Amica nicht mehr anders zu helfen, als dem Frankfurter Oberbürgermeister zu schreiben. Der Inhaber eines Autohauses am Westbahnhof in Frankfurt-Bockenheim berichtet von "massiven Problemen" mit der städtischen Zulassungsstelle. Zum Zeitpunkt seines Brandbriefs habe es zehn bis zwölf Tage gedauert, bis Amica eine Zulassung für Fahrzeuge für seine Kunden bekam. Privatleute müssen noch deutlich länger warten.

"Das ist inakzeptabel und geschäftsschädigend", schrieb er an die Stadt. Die Mail liegt dem hr vor. Im benachbarten Main-Taunus-Kreis dauere es nur ein bis zwei Tage bis zur Zulassung, sagt Amica.

Verluste von mehreren tausend Euro möglich

Für ihn als Autohändler sei diese Situation nicht nur ärgerlich, sondern sorge auch für konkrete wirtschaftliche Schäden. Beispielsweise zahlten die Hersteller den Autohäusern Provisionen für Verkäufe bis zu einem bestimmten Datum. "Wenn wir die Zulassung nicht bis zu diesem Datum erhalten, entgehen uns mehrere tausend Euro", erklärt Amica.

Zudem beschwerten sich seine Kunden über die Verzögerungen. Deshalb stelle der Autohändler ihnen mitunter auf eigene Kosten Leihwägen bis zur Zulassung zur Verfügung.

Einen Monat warten auf den Taxi-Schein

Auch für Privatleute gibt es Probleme, wie eine kurze Umfrage vor der zentralen Zulassungs- und Fahrerlaubnisbehörde am Frankfurter Römerhof zeigt. Zwei Brüder, die anonym bleiben möchten, haben ihren Personenbeförderungsschein beantragt - den braucht man, um Taxis oder Mietwagen zu fahren. Einen Monat hätten sie auf den Termin gewartet, erzählen sie. "Es wäre schön, wenn es schneller ginge", sagt der eine. "Man könnte früher mit dem Geldverdienen anfangen - aber man muss halt warten."

Ein Mann aus dem Libanon, der den deutschen Führerschein machen will, berichtet von drei Wochen Wartezeit auf einen Termin. Hinzu kämen nun noch einmal zwei Wochen, bis der Termin für seine Theorieprüfung tatsächlich zustande komme. Eigentlich sei er schon längst bereit, die Prüfungen abzulegen. "Aber wegen der langen Wartezeit verzögert sich alles um mehrere Wochen", klagt der Mann.

Weitere Bürgerinnen und Bürger sprechen von Wartezeiten zwischen zwei Wochen und einem Monat. Viele zeigen sich aber verständnisvoll.

Anderswo nur ein Tag Wartezeit

Im Vergleich mit anderen hessischen Städten und Kreisen ist die Wartezeit auf Termine bei der Frankfurter Zulassungsstelle deutlich länger. Der Kreis Offenbach kommt bei einer aktuellen Stichprobe zwar noch auf zwei Wochen Wartezeit für Privatleute, aber viele andere Kommunen liegen deutlich darunter.

So ist es in Fulda, Hanau, Gießen und Darmstadt möglich, innerhalb eines Tages einen Termin für eine Kfz-Zulassung zu bekommen. In Marburg dauert es eine Woche.

Viele Anträge, Personalmangel und kurze Arbeitswochen

Die Stadt Frankfurt räumt die Probleme ein. Ein entsprechendes Schreiben an das betroffene Autohaus am Westbahnhof liegt dem hr vor. Zu den Gründen heißt es darin, im Frühjahr gebe es generell mehr Zulassungsanträge. Hinzu kämen Personalausfälle und kürzere Arbeitswochen wegen der vielen Feiertage.

Auf Anfrage teilt das zuständige Ordnungsamt außerdem mit, es würden immer wieder Bürgerinnen und Bürger mehrere Termine an unterschiedlichen Tagen buchen, um flexibel zu bleiben. Die nicht benötigten Termine würden dann nicht storniert. Technisch ließen sich die Doppelbuchungen nicht durchgängig abfangen.

"Folge dieses Verhaltens ist es, dass Termine längere Zeit im Voraus ausgebucht sind", so das Ordnungsamt. Um einen Verfall von Terminen zu vermeiden, stelle man mehr bereit als tatsächlich verfügbar sind.

Zusätzliche Öffnungstermine

Bereits vor Wochen versprach die Stadt dem betroffenen Autohändler Maßnahmen, um die Wartezeiten zu verkürzen. Marco Amica berichtet, dass die Zulassungsstelle im April an zwei Samstagen geöffnet hatte, um den Antragsstau abzuarbeiten. Das habe auch kurzfristig geholfen - aber wegen der vielen Feiertage im Mai sei die Wartezeit jetzt wieder länger geworden. Sie liege immer noch bei bis zu zehn Tagen.

Das Frankfurter Ordnungsamt teilt auf hr-Anfrage mit, die durchschnittliche Bearbeitungsdauer für Anträge habe 2023 im gewerblichen Bereich drei Tage gedauert. Aktuellere Zahlen werden nicht genannt. Weiter heißt es, es werde "täglich geprüft, welche Ressourcen zur Verfügung stehen und wie viele Terminslots freigeschaltet werden können." Privatleute könnten außerdem online ihre Anträge zur Zulassung stellen.

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Sendung: hr3, 16.05.2024, 6.30 Uhr

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Quelle: hessenschau.de