Lufthansa A380 Frankfurt

Weil sich ein Teil der Gruppe nicht an die Maskenpflicht im Flugzeug gehalten haben soll, wurde 127 jüdischen Passagieren der Weiterflug am Frankfurter Flughafen verwehrt. Betroffene sprechen von einem "Skandal".

Einer Gruppe orthodoxer Juden ist am Mittwoch in Frankfurt der Weiterflug nach Budapest verweigert worden. Vorangegangen sei die mehrfache Weigerung einiger Fluggäste auf dem Flug von New York nach Frankfurt, Corona-Schutzmasken zu tragen, berichtete die Lufthansa am Freitag auf Anfrage. Auch nach Aufforderungen seitens der Crew hätten sich einige geweigert, die Maskenpflicht zu befolgen.

Zuvor hatte die FAZ über den Vorfall berichtet. Die Zeitung schreibt unter Berufung auf einen Passagier, es seien alle jüdischen Fluggäste von der weiteren Beförderung ausgeschlossen worden. Der Passagier berichtete demnach, dass einige sich nicht an die Maskenpflicht gehalten hatten, er und viele andere aber schon.

"Jedem, der jüdisch aussah, Weiterreise verboten"

Er sei der Überzeugung, dass die Lufthansa allen Gästen den Weiterflug verwehrt habe, die durch Hut und Schläfenlocken als Juden zu erkennen gewesen seien und nicht nur den Passagieren, die sich falsch verhalten hätten, sagte der Passagier der Zeitung.

"Eine Gruppe von 20 Polizisten mit Maschinengewehren hat jedem, der jüdisch aussah, die Weiterreise verboten. Egal, ob man das Gesetz gebrochen hat", schrieb auch ein betroffener Passagier bei Facebook. Der Vorfall am Frankfurter Flughafen sei ein "Skandal" gewesen. Die Juden an Bord seien nicht einmal eine geschlossene Reisegruppe gewesen. Sie wollten mit der Lufthansa weiter nach Budapest zu einer Gedenkveranstaltung reisen.

Flug mit nur 30 Passagieren gestartet

Wie die Bundespolizei mitteilt, sei sie zur "Präsenz" gerufen worden, nachdem 127 Passagiere von der Lufthansa vom Flug ausgeschlossen worden seien. Die Beamten hätten aber nicht eingreifen müssen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei.

Nach Angaben eines Passagiers mussten die gestoppten Reisenden lange am Flughafen ausharren. Er selbst sei am Donnerstagnachmittag zurück in die Vereinigten Staaten geflogen.

"Lufthansa untersucht aktuell die Vorgänge, um die genauen Abläufe und Hintergründe aufzuklären", sagte ein Sprecher der Airline. Die Fluggesellschaft sei verpflichtet, den gesetzlichen Vorgaben mit Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsträgern und damit auch im Luftverkehr zu folgen. Der Flug nach Budapest sei mit leichter Verspätung und nur knapp 30 Personen an Bord gestartet.