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Zahl rechtsextremistischer Vorfälle an Schulen verdreifacht

Schulhof des Musikgymnasiums in Montabaur (dpa)

An Hessens Schulen ist laut einem Medienbericht die Zahl rechtsextremistischer Straftaten im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Ein verfassungsfeindliches Zeichen fiel demnach besonders häufig auf. Besorgniserregend: Die Tendenz steigt weiter.

Vor allem der Hitlergruß ist im vergangenen Jahr häufiger an Hessens Schulen aufgefallen und gemeldet worden als im Jahr davor, wie die Welt am Sonntag berichtet. Hinter dem Zeigen stecke oft eine sogenannte Challenge in sozialen Medien. Die Zeitung hatte bei allen 16 Bildungsministerien in Deutschland nachgefragt.

In Hessen wurde laut dem Bericht ein spürbarer Anstieg registriert. Nach Angaben des hessischen Bildungsministeriums verdreifachten sich die rechtsextremistischen Vorfälle im vergangenen Jahr auf insgesamt 35.

Weitere Zunahme seit Jahresbeginn

Die Tendenz sei steigend: Demnach meldeten die Schulen in den ersten drei Monaten dieses Jahres schon 39 rechtsextremistische Vorfälle. Auch das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) beobachtet eine Zunahme rechtsextremer Vorfälle seit Jahresanfang, vor allem bei jüngeren Menschen.

Im Zusammenhang mit einer Social-Media-Challenge zu einem Pop-Song hatte zuletzt der Staatsschutz in mehreren Fällen ermittelt. Unter den Beschuldigten sind auch zwei 16-Jährige aus dem Lahn-Dill-Kreis, die in ihrer Schule rassistische Parolen und ein Lied mit rassistischem Inhalt angestimmt haben sollen. In einem anderen Fall hatten Schüler aus Wiesbaden bei einer Filmvorführung der Ermordung Millionen jüdischer Menschen durch Nationalsozialisten applaudiert.

Mehr antisemitische Vorfälle seit Hamas-Angriff

Laut dem Welt-Bericht gab es nach dem Hamas-Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres auch mehr judenfeindliche oder islamistische Vorfälle. 2023 seien es 17 antisemitische Vorfälle gewesen, weitere 15 seien als "islamistisch/pro Hamas" eingestuft worden.

"Wir müssen mit aller Macht verhindern, dass sich Hassgefühle und Gewalt auch in Klassenzimmern oder auf Schulhöfen ausbreiten", teilte Hessens Kultusminister Armin Schwarz (CDU) am Samstag mit. Es gebe "keinerlei Spielraum, als massiv gegen jede Form von Extremismus vorzugehen."

Es sei "bitter nötig", Antisemitismus ständig konsequent zu bekämpfen und demokratische Werte zu fördern, so der Minister. "Unsere Schulen haben hier einen maßgeblichen Bildungs- und Erziehungsauftrag, in dem wir sie gezielt mit umfangreichen Maßnahmen unterstützen - bis hin zu Workshops oder einer Beratungshotline für Lehrkräfte."

Meiste Vorfälle in Brandenburg registriert

Auch an Schulen in anderen Bundesländern haben sich die Zahlen verdoppelt oder verdreifacht. Die meisten Vorfälle (180 Taten) wurden in Brandenburg gemeldet, gefolgt von Sachsen mit 150 Fällen. Aus mehr als der Hälfte der Bundesländer gibt es allerdings keine Daten.

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