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Neues Eritrea-Festival geplant

Zwei eritreische Fahnen flattern im Wind. Im Hintergrund ist strahlend blauer Himmel zu sehen.

Bei dem Eritrea-Festival in Gießen kam es im vergangenen Jahr zu Auseinandersetzungen mit über 30 Verletzten. Nun hat der umstrittene Veranstalter ein neues Festival angemeldet. Stadt und Polizei erörtern die Sicherheitslage.

Trotz der Ausschreitungen im vergangenen Jahr soll Anfang Juli erneut das umstrittene Eritrea-Festival in Gießen stattfinden. Der Verein "Zentralrat der Eritreer in Deutschland" habe die Veranstaltung für den 7. bis 9. Juli angemeldet, bestätigte die Stadt Gießen am Dienstag auf hr-Anfrage.

Veranstaltungsort sind demnach die Hessenhallen der Messe Gießen. Zuerst hatte die Gießener Allgemeine Zeitung darüber berichtet.

Nach Angaben von Gießens Bürgermeister und Ordnungsdezernent Alexander Wright (Grüne) laufen aktuell Gespräche zwischen Stadt, Veranstalter und Polizei. Darin gehe es vorranging um "sicherheitsrelevante Fragen".

Erwartet werden beim dem Festival bis zu 2.500 Besucher pro Tag, von denen nur etwa die Hälfte auf das Gelände dürfe. Das Polizeipräsidium Mittelhessen hat einen eigenen Vorbereitungsstab eingerichtet.

"Gewaltexzess" im August 2022

Schon 2019 war es bei einem eritreischen Kulturfestival zu Auseinandersetzungen gekommen, doch im August 2022 eskalierte ein inner-eritreischer Konflikt. Damals stürmten rund 100 mutmaßliche Gegner des dortigen Militärregimes die Veranstaltung, bewaffnet mit Eisenstangen, Schlagstöcken und Messern.

Der Zentralrat der Eritreer gilt als regierungsnah, Kritiker sehen das Festival als Propaganda-Veranstaltung für Machthaber Isaias Afewerki.

Bei dem Angriff in Gießen gab es damals über 30 Verletzte, darunter auch Polizisten. Die Polizei sprach von einem "Gewaltexzess", den sie nur mit einem Großaufgebot stoppen konnte. Sie ermittelt bis heute - etwa wegen Körperverletzung und Landfriedensbruch. Auch das Stadtparlament befasste sich mit dem Thema.

Stadt sucht Gespräche

Nach den Ausschreitungen demonstrierten Regime-Gegner- und Unterstützer jeweils friedlich in Gießen. Dennoch stehen sich die Konfliktparteien weiterhin unversöhnlich gegenüber - was sich auch auf die Sicherheitslage rund um das diesjährige Eritrea-Festival auswirken könnte.

Die Stadt Gießen will jetzt zunächst prüfen, welche Auflagen der Veranstalter erfüllen muss. Verhindern könne man das Eritrea-Festival von Stadtseite aus nicht, hieß es auf Anfrage aus dem Rathaus. Sollten sich auf der Gegenseite Protestaktionen ankündigen, wolle man auch hier das Gespräch suchen.

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