Bunter Regenschirm steckt in einem Mülleimer auf der Straße

Starkregen bis hin zu Überflutungen waren angekündigt - am Ende fielen ein paar Tropfen: Tief Karin machte einen Regen-Bogen um Hessen und überraschte selbst Meteorologen. Wenig Zweifel bestehen dagegen am nächsten Sommerhoch.

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alle wetter! vom 18.08.2022

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Der Wettergott hat es sich anders überlegt. Statt der angedrohten möglichen Überflutungen am Donnerstag und Freitag hatte er für Hessen nur ein paar Schauer übrig. Das ist einerseits erfreulich, weil nun wohl doch keine Keller ausgepumpt werden müssen, andererseits hätten der Boden und die Wasserspeicher das angekündigte Nass gut gebrauchen können.

Tief Karin ist zerplatzt

Tief Karin, das uns eigentlich den Regen hätte bringen sollen, sei "wie eine Seifenblase zerplatzt", erklärt Andreas Wagner vom ARD-Wetterkompetenzzentrum in Frankfurt. So sei es an der Nordsee und im Mittelmeeraum zwar zu heftigen Unwettern gekommen, Hessen wurde aber ausgespart.

Die Wettermodelle seien sich diesmal besonders uneins gewesen, ergänzt hr-Meteorologe Rainer Behrendt. Die kleinräumigen, schwachen Tiefdruckgebiete hätten die Vorhersage schwierig gemacht. Letztlich hätten kleine Unterschiede in den Strukturen zu großen Änderungen bei der Ausprägung des Wetters geführt.

Regen zieht östlich an Hessen vorbei

"Das, was zu uns hätte kommen sollen, spielt sich nun eher östlich von Hessen ab, also in Bayern, Sachsen und Brandenburg", so Behrendt. Starker Regen sei in der Nacht zum Donnerstag vor allem in Baden-Württenberg gefallen. In Hessen lösten sich die Niederschlagszellen dagegen im Laufe des Vormittags auf, sodass es nur vereinzelt zu örtlichen Schauern kam.

So war es auch der Osten Hessens, der am Donnerstag die meisten Niederschläge abbekam. Dort dürften in der Nacht zum Freitag noch einige Schauer niedergehen. Ansonsten ist es vielfach trocken, in der Wolkendecke zeigen sich im Laufe der Nacht zunehmend größere Lücken. Die feuchte Luft kühlt auf 19 bis 14 Grad ab, dabei bildet sich stellenweise Nebel.

Kaum Entlastung für Flüsse

"Ein flächendeckender Regen wäre schön gewesen", sagt Behrendt mit Blick auf die ausgetrockneten Böden und die niedrigen Wasserstände in Bächen und Flüssen. Doch selbst auf der Wasserkuppe seien gerade mal circa sechs Liter pro Quadratmeter zusammen gekommen. "Das wird nicht viel bringen."

Auch am Freitag bleibt es in Hessen nun – anders als noch vor wenigen Tagen angekündigt – meist trocken. Die besten Chancen auf etwas Regen hat weiter das osthessische Bergland, aber auch hier setzt sich im Tagesverlauf wie im übrigen Land zunehmend die Sonne durch. Dabei werden Höchstwerte zwischen 25 Grad in der Rhön und 30 Grad im Rhein-Main-Gebiet erreicht.

Neue Trockenphase erwartet uns

Am Wochenende könnte hier und da noch ein Schauer fallen. Doch schon im Laufe der kommenden Woche macht sich den Meterologen zufolge wieder zunehmend Hochdruckeinfluss in Hessen breit. Und das heißt: Sonne, Wärme und Trockenheit.

Für die Tierwelt in den Flüssen und Seen bedeutet das weiterhin schwierige Zeiten, ebenso für die Binnenschifffahrt. Und auch die Waldbrandgefahr bleibt Behrendt zufolge unverändert hoch. "Da sehe ich leider keine Entspannung."

Klimawandel bremst Atlantikströmung aus

Laut Wagner werden wir uns auf beständige Wetterlagen wie länger anhaltende Trockenphasen langfristig einstellen müssen. Denn der sogenannte Jetstream, eine Strömung über dem Atlantik, die unser Wettersystem antreibt, habe sich verlangsamt. "Das ist eine Folge des Klimwandels", ist sich Wagner sicher.

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Wetterexperte: "Der Jetstream ist eingeschlafen"

Eine Person schützt sich auf dem Eisernen Steg mit einem Schirm gegen den Regen.
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Immerhin: An den Alpenrändern könnte in den nächsten Stunden und Tagen noch reichlich Regen fallen. Davon könnten dem Wetterexperten zufolge einige Flusssysteme in Süddeutschland, unter anderem der Rhein, profitieren.

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