Flugzeug mit Kerosinschweif

Einige Hessinnen und Hessen glauben, Teile des Weltraumschrotts gesehen und fotografiert zu haben. Ein Satelliten-Experte erläutert, was es mit den Sichtungen auf sich hat – und was wirklich dahinter steckt.

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Kein Weltraumschrott: Flugzeug mit Kondensstreifen über Frankfurt

Flugzeug mit dunklem Schweif am Himmel
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Was flog da am Freitagabend über Hessen? Einige Nutzerinnen und Nutzer von hessenschau.de zückten ihr Smartphone und lichteten einen Schweif am Abendhimmel ab. Die Vermutung lag nahe, dass es sich tatsächlich um Teile des Weltraumschrotts beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre handelte. Einige glaubten, Teile des alten Batteriepakets der ISS am Himmel gesehen zu haben.

Unsere Redaktion hat Foto- und Videomaterial aus Homberg (Efze), Aarbergen (Rheingau-Taunus), Frankfurt und Kirchhain (Marburg-Biedenkopf) erreicht, auch in den sozialen Netzwerken finden sich unter dem Hashtag #weltraumschrott einige Motive – der Faktencheck zeichnet aber ein anderes Bild.

Sonnenlicht zur Dämmerung lässt Flugzeuge anders aussehen

Der niederländische Satellitenforscher Marco Langbroek erklärte am Samstag auf hr-Nachfrage: Bei allen Sichtungen – außer solchen zwischen 19.17 Uhr und 19.18 Uhr – habe es sich um Flugzeuge gehandelt. Lediglich in dieser Minute ist der Weltraumschrott laut Langbroek über Deutschland gewesen und hätte gesehen werden können. Die vermeintlichen Sichtungen fielen jeweils in einen anderen Zeitraum.

Das Weltraumlagezentrum der Bundeswehr nennt eine leicht abweichende Uhrzeit: 19.21 Uhr. Zu dieser Zeit soll das Paket von Westen kommend in 139 Kilometer Höhe über die Mitte Deutschlands geflogen sein.

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Die Erklärung des Wissenschaftlers für die besonders aussehenden Fotos ist simpel: Wenn die Sonne während der Dämmerung tief am Himmel steht, scheine sie weiter oben, wo Flugzeuge fliegen, immer noch voll. Das führe dazu, dass die Kondensstreifen der Flugzeuge besonders angeleuchtet werden und für Wiedereintritte von Satelliten oder anderem Material gehalten würden. Dies käme regelmäßig vor – immer wieder werde dies verwechselt.

Schrott sah eher aus wie ein kleines flaches "Ufo"

Der Korridor der Flugbahn des Schrotts lag zudem über Nordhessen. Die der Redaktion vorliegenden Motive stammten – bis auf eine im Schwalm-Eder-Kreis – aus dem Taunus, aus Mittelhessen und dem Rhein-Main-Gebiet. Der tatsächliche Wiedereintritt des alten Batteriepakets ist laut Weltraumlagezentrum der Bundeswehr übrigens eine Stunde später erfolgt – gegen 20.29 Uhr unserer Zeit. Weitab von Hessen, über Yucatan in der Karibik.

Und wie sah der Weltraumschrott nun tatsächlich am Himmel aus? Satellitenforscher Langbroek gelang es, in den Niederlanden ein Foto davon zu machen. Darauf sieht der Schrott eher aus wie eine kleine, flache Scheibe – fast wie ein Ufo, aber nichts, was besondere Streifen am Himmel hinterlässt. Auf der Plattform X veröffentlichte der Wissenschaftler seinen Schnappschuss.

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Die Polizei in Nordhessen meldete auf hr-Nachfrage weder besondere Beobachtungen noch Anrufe aufgeregter Anwohner. Eine Gefahr für Deutschland war schon im Vorfeld vom Bundesamt als unwahrscheinlich angesehen worden, da sich der Batterieblock beim Eintritt in die Atmosphäre zerlegen sollte.

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