Das Bild zeigt Fachwerkhäuser, das Kaufmannsgildehaus St. Michaelis und den Rolandsbrunnen auf dem Marktplatz in Fritzlar (Schwalm-Eder-Kreis).

In sieben Monaten soll der Hessentag in Fritzlar beginnen, doch bei der Organisation rumort es gewaltig. Stadt und Projektleitung haben jetzt die Zusammenarbeit beendet. Was heißt das für die Veranstaltung?

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Streit um Hessentag in Fritzlar

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In rund 210 Tagen soll der Hessentag in Fritzlar (Schwalm-Eder) stattfinden. Doch offenbar gibt es Turbulenzen bei der Planung. Konkret geht es um die Agentur MK Holding aus Villmar (Limburg-Weilburg). 

Diese hatte die Gesamtprojektleitung für das Fest inne. Sie ist keine Unbekannte in der Historie des Landesfestes: Bereits seit 2002 war die Agentur von Michael Krzyzniewski und Sepp Adlmann in nahezu alle Hessentage involviert. Doch nun haben sich MK Holding und die Stadt Fritzlar getrennt.

Keine weitere Zusammenarbeit zwischen Stadt und Agentur 

Von wem die Trennung ausging, dazu gibt es derzeit nur Gerüchte. Bürgermeister Hartmut Spogat (CDU) wollte gegenüber der HNA zu den Gründen für das Ende der Zusammenarbeit nichts sagen, hatte die Trennung aber bestätigt. Auch die Agentur wollte sich auf Anfrage des hr nicht äußern.

Die Hessentags-Beauftragte Gabriele Schmidtberger hingegen teilte dem hr schriftlich zum Aus der Zusammenarbeit mit der MK Holding mit: Man sei interessiert an einer einvernehmlichen Lösung und "befinde sich in der juristischen Beendigung eines Vertrages".

Das Projekt Hessentag sieht sie nicht in Gefahr, vielmehr sei man überzeugt, dass die angepasste Organisationsstruktur den Hessentag in Fritzlar zu einem Erfolg machen werde.

Insider aus der Veranstaltungsbranche sehen das anders. Sie befürchten nach hr-Informationen, dass die aufwändigen Vorbereitungen des Hessentages nun nicht mehr rechtzeitig zu schaffen sein könnten. Der 61. Hessentag in Fritzlar soll vom 24. Mai bis 2. Juni stattfinden. Zeitgleich feiert die Stadt das Jubiläum "1.300 Jahre Fritzlar".

Kritik: Weder fertiges Bühnenprogramm noch Sicherheitskonzept  

Die Kritik an der Projektleitung war vielschichtig. So soll das Bühnenprogramm noch nicht feststehen - und auch nicht, welche bekannten Musiker und Stars in der Dom- und Kaiserstadt auftreten werden.

Gleichzeitig gebe es noch kein fertiges Sicherheitskonzept, lautet ein weiterer Vorwurf, den der SPD-Stadtverband äußerte. Konzepte für Sicherheit und Sanitätsdienst müssten daher "entweder durch Eigenleistung oder durch weitere Fremdfirmen erarbeitet werden".

Aus Kreisen des Rathauses war zu hören, dass relevante Genehmigungsverfahren noch nicht auf den Weg gebracht wurden.

Mangelnde Kommunikation über ein großes Projekt

Fritzlar wird seit der Kommunalwahl 2021 von einer Koalition aus SPD, Grünen und Freien Wählern regiert. Alle drei Parteien hoffen weiterhin, dass der Hessentag im nächsten Jahr in Fritzlar stattfinden kann, monieren aber die mangelnde Kommunikation über das große Projekt. So habe der Hessentagsbeirat der Stadt in diesem Jahr erst ein einziges Mal getagt. 

Gert Rohde, Vorsitzender der Freien Wähler in Fritzlar, bot seine Unterstützung an, um die Vorbereitungen gemeinsam zu stemmen. Doch dazu brauche es mehr Kommunikation mit dem Hessentagsbeirat.

Umfrage sorgt für Irritationen

Teile der SPD hatten sogar Zweifel geäußert, ob der Hessentag überhaupt stattfinden sollte - und dazu auch Menschen in Fritzlar befragt. "Soll der Hessentag 2024 nach dem aktuellen Informationsstand noch durchgeführt oder zurückgegeben/abgesagt werden?", lautete die Frage auf einer eigens eingerichteten Webseite.

Screenshot der Umfrage der SPD Fritzlar zum Hessentag.

Ingo Knatz, SPD-Fraktionsvorsitzender in Fritzlar, sagte, die Umfrage habe zu Irritationen geführt, weil sie "nicht mit der Fraktion abgestimmt" gewesen sei. Er bedauere dies, man distanziere sich davon und werde die Umfrage aus dem Netz nehmen. "Wir haben alle größtes Interesse, dass der Hessentag in Fritzlar ein großer Erfolg wird", beteuerte Knatz auf Nachfrage.

Bund der Steuerzahler kritisiert hohe Kosten

Der Hessentag ist mit Abstand die längste und teuerste Veranstaltung dieser Art in Deutschland. Das hatte zuletzt der Bund der Steuerzahler kritisiert. 2023 waren die Kosten krisenbedingt sprunghaft angestiegen, sodass auch das Fest in Pfungstadt (Darmstadt-Dieburg) kurz vor dem Start auf der Kippe stand

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