Kombo mit Koch Stefan Pappert und der Königin Elizabeth II

Stefan Pappert bekocht die Queen – im Alltag und beim anstehenden Thronjubiläum. Der gebürtige Hesse hat der Königin schon Spezialitäten aus dem Fuldaer Land serviert. Dieser Tage muss er 40 verschiedene Menüs zaubern.

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Stefan Pappert bekocht die Queen

Stefan Pappert mit Nachbildung von EM-Pokal
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Die Queen ist offenbar genügsam. Wenn es um spezielle Gaumenfreuden und Sonderwünsche geht, meldet Königin Elizabeth II. keine ausgefallenen Ansprüche an. Auch nicht in diesen Tagen, wenn sie ihr 70. Thronjubiläum (2. bis 5. Juni) in England feierlich begeht. "Da gibt's keine speziellen Wünsche. Sie ist froh, dass es jeden Tag was gibt, das schmeckt", sagt Steffan Pappert salopp.

Er muss es wissen: Der 44 Jahre alte Hesse ist einer von 17 Chefköchen, den Royal Chefs, die übers ganze Königreich verteilt für ihre Majestät und das Gefolge den Kochlöffel schwingen. Das Thronjubiläum ist für ihn und sein Team auf Schloss Windsor eine Ansammlung von Großkampftagen: 40 verschiedene Menüs werden für diverse Festivitäten an verschiedenen Orten vorbereitet. Rund 40.000 Essen werden rausgehen, wie Pappert schätzt. "Wenn das rum ist, machen wir drei Kreuze", verrät er.

Was zum Thronjubiläum Feines geboten wird? "Alles! Es gibt nichts, was es nicht gibt; Fisch, Fleisch - alles." Je nach Gast gebe es etwa italienisch oder französisch abgestimmte Küche. Und für die zuweilen so fragil wirkende, 96 Jahre alte Monarchin werde besonders kalorienreich gekocht, "um sie gut durch die Tage zu bringen", wie es Pappert fürsorglich ausdrückt.

Pappert kocht auch im Wembley-Stadion für Weltstars

Stress und Erfolgsdruck als Koch zum Thronjubiläum? "Nein", den empfinde er nicht, versichert er im hr1-Interview. Sein Job sei für ihn ein "Riesenspaß". Und Massen-Verköstigungen auf hohem Niveau ist Pappert gewohnt. Denn er kocht auch in der Gastronomie des ehrwürdigen Wembley-Stadions, dem Fußball-Tempel in der englischen Hauptstadt. Und dort hat er immer wieder Weltstars zu Gast, etwa "Messi mit der argentinischen Nationalmannschaft", wie Pappert beiläufig berichtet.

Durch seine Küchen-Künste in den Top-Arenen des englischen Fußballs sei das Königshaus auf ihn aufmerksam geworden, erzählt Pappert. Extra vorkochen musste er dann aber nicht mehr, um sein Können zu beweisen. Stadion-Koch Pappert behauptet von sich, über einen treffsicheren Geschmack zu verfügen. "Den habe ich von meiner Oma", sagte der gebürtige Fuldaer, der in Niederkalbach aufgewachsen und später nach Bayern gegangen ist. Dort, unter anderem in München, hat er sich kulinarisch entwickelt und ist später zum Koch der Queen avanciert.

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Fuldaer bekocht die Queen

hs
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Und Pappert weiß, was bei der Queen auch im Alltag auf den Teller kommt. Die Antwort ist allerdings unspektakulär: "Die Queen isst ganz normal, was jeder andere auch essen würde." Pappert hat auch seine Erfahrungen gesammelt, worüber ihre königliche Hoheit womöglich "not amused" wäre: Zu scharf und sauer darf es nicht sein, dafür gern salzig und süß – "weil es die älteren Leute am liebsten mögen", weiß Pappert, der seit 2017 in London für die Royals kocht und seinen Vertrag gerade bis 2025 verlängert hat.

Spezialitäten aus Hessen für die Queen

Holunderküchlein, Apfelringe, Bananenbrot, Apfelzimtbrei oder auch Rhöner Streuselkuchen werden goutiert. Kaiserschmarrn hingegen nicht: "Ist zu fettig und liegt zu schwer im Magen." Und die Portionen sind kleiner und feiner geworden: "Es gibt nicht mehr Riesenteller." Dafür gibt es aber regionale Spezialitäten aus Hessen, die der Queen von Pappert schon serviert wurden. Dazu zählt auch Flurgönder, eine Wurstspezialität, von einem befreundeten Metzger aus Eiterfeld (Fulda).

Wenn die Queen unterwegs ist, werde ihr auch immer ein gekühlter Picknick-Korb mit Snacks und Säften mitgegeben, berichtet Pappert. Kolportiert wird, dass auch immer ein paar Cookies in der Handtasche landen – für den kleinen Hunger zwischendurch. Pappert kann das gut verstehen. Er liebt die Kekse aus der eigenen Patisserie. "Da möchte man sich reinlegen. Ich esse mehr Kekse als die Queen."

Im Privaten ist Pappert nicht immer ein glühender Fan von Highend-Küche. Er mag es bürgerlich und bodenständig, seine Leibspeisen sind Nudelsalat und Fleischpflanzerl (Frikadellen). Auch der Koch der Queen ist offenbar recht genügsam.

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