Leitstelle für die Suchaktion nach Georg in Alheim (Hersfeld-Rotenburg)

Glückliches Ende einer stundenlangen Suche im osthessischen Alheim: Der vermisste zwei Jahre alte Georg ist an einem Feldweg gefunden worden. Der Junge war kilometerweit gelaufen. Entsprechend groß war bei allen die Erleichterung - auch bei Georg selbst.

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Freude über erfolgreiche Suche nach Zweijährigen

hs
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Aufatmen und Freude pur in Alheim-Oberellenbach (Hersfeld-Rotenburg): "Da fällt mir natürlich ein riesiger Stein vom Herzen", sagte Bürgermeister Andreas Brethauer (SPD) in der Nacht zum Montag vor laufenden Kameras. Er berichtete über die erfolgreiche Suche nach dem kleinen Georg, der Stunden zuvor im Wald verschwunden war. "Ich habe mich eigentlich schon darauf eingestellt, dass wir die ganze Nacht suchen müssen", so Brethauer, der Georg und dessen Eltern persönlich kennt.

Entsprechend groß war die Erleichterung in dem knapp 400 Seelen großen Ort, als gegen 23.30 Uhr die ersehnte Nachricht kam. Der Zweijährige ist wohlauf an einem Feldweg gefunden worden. Eine Polizeistreife entdeckte den Jungen, der sich vor Erschöpfung schon hingelegt hatte - durchnässt, leicht unterkühlt, fast eingeschlafen.

Man kann nur ahnen, was Georgs Eltern in der Zwischenzeit durchlebt haben. "Ich bin selbst vor Kurzem Vater geworden", sagte Brethauer, "da geht einem natürlich alles Mögliche durch den Kopf - dass es auch das eigene Kind hätte sein können." Nun sei er einfach nur froh, dass die Suche glücklich ausging.

Ein Moment unbeobachtet

Wie sich herausstellte, war der kleine Georg mehrere Kilometer weit gelaufen, nachdem er am Sonntagnachmittag gegen 16.45 Uhr seinem Vater bei einem Spaziergang im Wald entwischt war.

Als sein Vater kurz nach etwas schauen wollte und sich wieder umdrehte, war Georg verschwunden, berichtete später Polizeisprecherin Esther Jaekel. Der Alptraum aller Eltern: In dem unbeobachteten Moment entfernte sich der Junge offenbar so schnell, dass er weit und breit nicht mehr zu sehen war.

Seine Familie suchte in dem Gebiet nach Georg, auch Bekannte kamen hinzu. Ein Wettlauf gegen die Zeit. Nach etwa einer Stunde, da war die Dunkelheit bereits angebrochen und von dem Jungen noch immer keine Spur, alarmierten die Eltern die Polizei.

Kartenausschnitt mit den Angaben "Ungefährer Ort, wo der Junge verschwand" und "Ungefährer Fundort des Zweijährigen", sowie "Oberellenbach".

Fahndung auch mit Foto

Dann ging alles schnell: Binnen 30 Minuten rückten Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und auch Kräfte der Bereitschaftspolizei an. Es begann eine großangelegte Suchaktion mit Drohnen, Wärmebild- und Nachtbildkameras, Suchhunden und Tauchern. Denn in dem waldreichen Gebiet fließen auch die Bäche Trombach und Holzgraben, laut Gemeindebrandinspektor Bernd Hildebrand schweres Gelände.

Um strukturiert vorgehen zu können, richteten Polizei und Feuerwehr vor Ort eine Leitstelle ein. Auch etliche freiwillige Helferinnen und Helfer kamen und beteiligten sich an der Suche nach dem Zweijährigen.

Gleichzeitig veröffentlichte die Polizei eine Fahndung mit einem Foto von Georg. Es zeigte den ein Meter großen Jungen mit grüner Hose und gelber Regenjacke mit blauen Streifen, eine Schaufel in der Hand und Gummistiefel an den Füßen. So war er auch angezogen, als er mit seinem Vater in den Wald aufgebrochen war.

Über 350 Einsatzkräfte

Die Witterung erschwerte die Suchaktion, ein mit Wärmebildkamera ausgestatteter Hubschrauber konnte wegen des Windes nicht eingesetzt werden. Wie mochte es da dem kleinen Georg gegangen sein? Allein im Dunkeln, bei Regen und Wind. Eine Situation, die auch für die Einsatzkräfte schwierig ist, wie ein Polizeisprecher schilderte.

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Großeinsatz mit Emotionen: Suche nach kleinem Georg endet glücklich

Auch Taucher suchten nach dem vermissten Georg in Alheim (Hersfeld-Rotenburg).
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Umso entschlossener war das erklärte Ziel: "Wir suchen so lange, bis wir ihn haben", kündigte der Polizeisprecher an. Allein die Feuerwehr beteiligte sich mit 230 Leuten, insgesamt wurden über 350 Einsatzkräfte mobilisiert. Georgs Eltern wurden inzwischen nach Hause geschickt.

Sieben Stunden, vier Kilometer

Nach fast sieben Stunden Suche erhielten sie die ersehnte Nachricht: Georg ist gefunden, an einem Feldweg entlang der Landstraße 3253 zwischen Sterkelshausen und dem Abzweig Beenhausen. "Er hatte sich schon hingelegt, war kaputt gewesen, vermutlich durch seinen langen Marsch", berichtete Polizeisprecherin Jaekel. Auf knapp vier Kilometer schätzte sie den zurückgelegten Weg des Kindes.

Auch bei Georg war die Freude sicher groß, als er die Polizisten sah. "Er hat viel geredet, war wohlauf und froh", so Jaekel. Im Streifenwagen ging es dann erst mal zum Rettungswagen.

Während Georg ärztlich untersucht wurde, wartete sein Onkel bereits vor Ort auf ihn, mit dabei ein Stofftier. Dann endlich konnte der Junge dem Onkel übergeben werden, der ihn zu seinen Eltern brachte. "Das Glück kann jeder erfassen, der Kinder hat. Da sind tausend Steine vom Herzen gepurzelt", sagte Jaekel. Wieder vereint, konnte die Familie die Nacht zu Hause verbringen.

Dank und Anerkennung für Einsatz

Bürgermeister Brethauer dankte am Montagmorgen den vielen professionellen und ehrenamtlichen Einsatzkräften und auch den vielen Freiwilligen, die innerhalb des Ortes nach dem Kind gesucht hatten. Er freue sich "für die Familie, dass es dann den bestmöglichen Ausgang gefunden hat", sagte Brethauer.

Auch Polizeipräsident Michael Tegethoff, dankte Einsatzkräften und Bürgern für ihre Unterstützung. Sie alle hätten "mit großem Engagement und unermüdlichem Einsatz alles Menschenmögliche getan", um den Jungen bei Dunkelheit in dem Waldgebiet zu finden. Nun bleibe zu hoffen, "dass der kleine Georg und seine Familie das Erlebte gut verarbeiten können".

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