In Treysa baut eine Firma eine Kletterwand in ein Schwimmbad. Aus Versehen, wie sich herausstellt, denn die Wand war nie in Auftrag gegeben worden. War was? zieht anerkennend den Schutzhelm.

Hessen, das Bundesland, in dem immer was los ist. An dieser Stelle wirft unser Kolumnist Stephan Reich mit seiner Glosse "War was?" jeden Freitag einen ganz eigenen Blick auf die Nachricht der Woche. Nehmen Sie diesen Blick bitte auf keinen Fall ernst.

Ich bin ja großer Fan des Films "Was nicht passt, wird passend gemacht". Jener Komödie von Peter Thorwart aus dem Jahre 2002, in der es, grob gesagt, um ein paar Bauarbeiter geht, die derart unfähig sind, dass sie ihre Bierflaschen in der Betonmischmaschine kühlen und diese dann aus Versehen anmachen.

Der Film ist Teil der sogenannten Unna-Trilogie, und mit Unna verbindet mich eher wenig (genauso wenig wie mit Bauarbeiten, ich schreibe diesen Text gerade mit zwei linken Händen). Umso schöner, dass es in Schwalmstadt-Treysa (Schwalm-Eder) nun offensichtlich eine Fortsetzung des Films gibt. Dort nämlich ist bei Bauarbeiten im Zuge der Sanierung des Hallenbads eine nigelnagelneue Kletterwand an den Rand des Schwimmbecken gebaut worden, Kostenpunkt: 120.000 Euro. Das Problem dabei: Die Wand war nie in Auftrag gegeben worden.

"Einmal die Kletterwand, alles klar, verstanden"

Ups. Na ja, kann ja mal passieren. Und ich sehe schon Ralf Richter und Hilmi Sözer ratlos ein Bier aus der Betonmischmaschine fischen und beratschlagen, wer nun dem Chef beichtet, dass man aus Versehen eine 120.000 Euro teure Kletterwand ins Schwimmbad gebaut hat. Du, Chef, äh, blöde Geschichte…

Offenbar handelte es sich bei dem Einbau um die Folge eines "Kommunikationsfehlers zwischen der Verwaltung und dem beauftragten Fachbüro", sagte ein Sprecher des Kreises. Und die Kommunikation hätte ich ja wirklich gerne gehört." Also, wir hätten gerne eine Wasserrutsche." – "Einmal die Kletterwand, alles klar, verstanden."

Einnahmen durch Kino-Tickets?

Ich frage mich auch, was das Fachbüro noch alles im Schwimmbad saniert hat. Möglicherweise will man sich in Treysa demnächst seine wohlverdiente Portion Schwimmbad-Pommes am Kiosk holen, und wenn man endlich vorne in der Schlange ist, merkt man, dass man aus Versehen an einer Zahnarztpraxis für eine Wurzelbehandlung ansteht.

Oder man will einen Köpper ins neue Becken machen, holt sich dann aber eine Platzwunde, weil an der Stelle jetzt der Parkplatz ist.

Die Kletterwand bleibt

Es gibt allerdings auch eine gute Nachricht, so ist es nicht. Denn abgerissen wird die versehentliche Kletterwand nicht wieder, heißt es seitens der Verwaltung. Sie sorge schließlich für eine deutliche Aufwertung des Schwimmbades, die Kosten ließen sich zudem ausgleichen.

Wodurch, wurde nicht gesagt. Vielleicht ja dadurch, dass die Baufirma aus Versehen eine Münzprägeanstalt anstatt eines Nichtschwimmerbeckens gebaut hat. Oder eben durch die Einnahmen an der Kinokasse für "Was nicht passt, wird passend gemacht 2".