Eine Frau rennt mit ihrem Hund bei Starkregen über eine überflutete Straße.

Die ersten starken Regenfälle zum Wochenstart sind passé, die nächsten lassen nicht lange auf sich warten – Gewitter inklusive: Das Wetter bleibt ungemütlich in Hessen. Experten warnen: Die Extreme werden zur Normalität.

Die sogenannten "Hundstage" versprechen traditionell Hitze pur, man könnte vom Hoch des alljährlichen Sommers sprechen. Noch bis zum 23. August befindet sich Deutschland in den "Hundstagen", in Hessen könnte man aktuell aber eher von einem begossenen Pudel sprechen: Zum Beginn des Augusts regnet es in Strömen. Der verregnete Wochenstart gab diesbezüglich einen Vorgeschmack auf das, was noch kommt.

Sturmböen und ein Regen-Gewitter-Sonne-Mix am Mittwoch

Nach einem durchwachsenen Dienstag mit einem Mix aus Sonne, Regen und Gewittern verspricht auch der Mittwoch, ungemütlich zu werden. Grund dafür sind die Ausläufer eines Tiefs über den britischen Inseln, wie hr-Meteorologe Mark Eisenmann sagt. "Ab dem Morgen kommen neue Regenwolken, es kann kräftig regnen."

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Bei Höchstwerten von 18 bis 23 Grad gebe es ab dem Nachmittag zwar Auflockerungen, doch Schauer und Gewitter seien auch Verlauf des Mittwochs möglich. Und starke bis stürmische Böen, wie Eisenmann ankündigt.

Von wegen "Hundstage": Es bleibt mäßig warm bis kühl

Beständig unbeständig bleibe das Wetter auch im weiteren Verlauf der Woche: mit starkem Wind, etwas Sonne, vielen Wolken und Schauern, die immer wieder für eine meteorologische Abwechslung sorgen. Die Höchstwerte verbleiben in den kommenden Tagen rund um 20 Grad. "Mäßig warm bis kühl", lautet die Temperatur-Vorhersage der hr-Meteorologen.

Im Laufe der nächsten Woche könnte sich das Wetter Eisenmann zufolge etwas stabilisieren. Allzu viele Schwimmbad-Besuche sollten die Hessen allerdings noch nicht einplanen: Seriöse Prognosen seien Stand Dienstag noch nicht zu treffen.

Meldestufen überschritten

Die starken Regenfälle vom Wochenbeginn sorgten auch für Hochwasser, wenn auch zunächst nicht an den größeren Flüssen. So wurde am Dienstagvormittag die Meldestufen 1 am Winkelbach in Bensheim-Auerbach (Bergstraße) überschritten, gleiches galt für den Schwarzbach in Eppstein (Main-Taunus).

Einen Überblick zu den Pegelständen liefert das Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) auf einer interaktiven Karte.

Landesamt für Naturschutz: Extremwetterlagen werden zum Normalfall

Nach Ansicht der Experten des HLNUG muss sich Hessen mit Extremwetterlagen arrangieren "Der weiter voranschreitende Klimawandel bringt uns zunehmend Probleme", sagt HLNUG-Präsident Thomas Schmid.

"Hitzeextreme wie in den letzten Wochen, vertrocknete Felder und brennende Wälder wie in Butzbach oder Sturzbäche in den Straßen wie kürzlich in Kassel: Was heute noch Ausnahmen sind, kann künftig der Normalfall werden", so Schmid. "Zu unserem eigenen Schutz müssen wir den Klimawandel so weit wie möglich eindämmen und uns gleichzeitig an die schon heute nicht mehr vermeidbaren Auswirkungen anpassen."

Juli sowohl zu warm als auch zu nass

Exemplarisch dafür zeigt sich die Bilanz des Juli-Wetters in Hessen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) war der abgelaufene Monat nicht nur warm und sonnig, sondern auch sehr nass. Das Temperaturmittel von 18,6 Grad lag um 1,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990.

In den ersten 20 Juli-Tagen war es trocken und zeitweise sehr heiß, so stiegen die Temperaturen am 9. Juli im Rhein-Main-Gebiet auf teils über 37 Grad. Dort wurde an über 20 Tagen die Sommermarke von 25 Grad überschritten, wie die Meteorologen in Offenbach weiter mitteilten.

Vor allem in der letzten Juliwoche wurde es dann deutlich kühler und nasser. So fielen insgesamt 90 Liter Regen pro Quadratmeter und damit deutlich mehr als in der Referenzperiode (73). Die Sonne zeigte sich an 222 Stunden (204).

Land investiert in Klimaschutz

Diesbezüglich will das Land Hessen im Haushalt bis zum Jahr 2027 rund 5,6 Milliarden Euro bereitstellen. Das Geld soll nach Angaben von Finanzminister Michael Boddenberg etwa in die energetische Sanierung von Gebäuden fließen, ebenso in die Heizwende oder den Fuhrpark der Landesregierung.

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