Virus gegen Pflanzenbakterien entdeckt Zwei 15-Jährige aus Hessen gewinnen bei "Jugend forscht"
Zwei 15-Jährige aus Hessen haben beim Bundeswettbewerb "Jugend forscht" einen ersten Preis erhalten – mit einem Projekt zur umweltschonenden Schädlingsbekämpfung ohne Antibiotika. Bei der Preisverleihung forderte Bundespräsident Steinmeier mehr Chancengleichheit in der Bildung.
Zwei 15-Jährige aus Seeheim-Jugenheim (Darmstadt-Dieburg) zählen zu den großen Gewinnern des Bundesfinales von "Jugend forscht". Misha Hegde und Mia Maurer holten den ersten Preis im Fach Biologie – und wurden zusätzlich mit zwei Sonderpreisen ausgezeichnet.
Die beiden Hessinnen fanden ein spezielles Virus, das das Pflanzenbakterium Rhizobium rhizogenes gezielt und umweltschonend angreift – ganz ohne Antibiotika. Dieses Bakterium kann Wurzeln schädigen und ganze Pflanzen befallen.
Natürlicher Schutz für Pflanzenwurzeln
Für ihre Forschung wurden Misha und Mia gleich dreifach ausgezeichnet: Sie erhielten den mit 2.500 Euro dotierten ersten Preis im Fach Biologie, den Europa-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1.000 Euro) und eine Einladung zum europäischen Wettbewerb EUCYS in Katowice (Polen).
Steinmeier mahnt zu mehr Chancengleichheit
Die Preisverleihung fand am Sonntag in Hamburg statt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ehrte die Siegerinnen und Sieger persönlich und nutzte die Bühne auch für einen Appell an die Bildungspolitik.
"Wir müssen besser darin werden, dass junge Menschen ihr Potenzial ausschöpfen können – unabhängig davon, wo sie aufwachsen, ob ihre Eltern studiert haben oder nicht", sagte Steinmeier laut Redemanuskript. Die Schulen in Deutschland seien oft noch weit entfernt von dem, was sie sein könnten.
Mehr als 10.000 Teilnehmer
Steinmeier mahnte in seiner Rede, dass Deutschland trotz Herausforderungen wie Lehrkräftemangel und Sanierungsstau an Schulen in der Bildung erfolgreich sein müsse. Das Land brauche junge engagierte Menschen, die Lösungen für die großen Herausforderungen fänden.
Mehr als 10.000 Jugendliche nahmen an "Jugend forscht" teil, 170 schafften es ins Bundesfinale. Neben dem Biologie-Bundessieg für die beiden Hessinnen wurden Projekte zur Raumfahrt, Medizin und KI ausgezeichnet. Den Preis des Bundespräsidenten erhielten zwei Thüringer für eine faire Schulbewertung per KI. Der Preis des Bundeskanzlers ging an einen Hamburger mit Umweltboje. Weitere Preise gingen nach Berlin (KI-Bildanalyse) und Niedersachsen (Ionentriebwerk-Simulation).