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Feldmann will doch nicht zur Linken

Peter Feldmann wirft sich lächelnd einen Schal um.

Peter Feldmann wollte in die Linkspartei, doch die hielt ihn hin. Jetzt rudert der Frankfurter Ex-OB selbst zurück. "Ohne Groll", wie er betont.

Der langjährige Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann wird nun doch nicht in die Linkspartei eintreten. Das verkündete der ehemalige SPD-Politiker am Freitag. In einem Statement, das dem hr vorliegt, sagte Feldmann, dass sich in Gesprächen mit Vertretern der Linken zwar viele inhaltliche Gemeinsamkeiten gezeigt hätten.

Aber, so Feldmann: "Leider wurden diese durch rückwärtsorientierte öffentliche Äußerungen einiger Linker in den Medien überlagert. Deshalb ziehe ich vor diesem Hintergrund - ohne Groll - meinen Aufnahmeantrag bei der Linken zurück."

Verwirrung um vorzeitig verkündeten Beitritt

Vor einigen Wochen hatte der 65-Jährige offiziell - und vorzeitig - seinen Beitritt zur Linkspartei bekanntgegeben. Im Kreisverband Wetterau wolle er sich künftig für Projekte gegen Kinderarmut, gegen Wohnungsnot und gegen Rechts einbringen. Auch in seiner ehemaligen politischen Heimat Frankfurt wolle er sich für diese Themen weiterhin engagieren. Dem widersprach kurz darauf die Partei: Feldmanns Eintrittsbegehren sei noch nicht wirksam.

Mitte Oktober teilte der Landesvorstand der Linken dann mit, dass die Partei weitere Gespräche mit Feldmann führen wolle, bevor man über seinen Antrag zur Mitgliedschaft entscheide. Innerhalb der Partei hatten demnach "erhebliche Vorbehalte" gegen Feldmanns Mitgliedschaft bestanden. Einer möglichen Abfuhr kam der ehemalige SPD-Politiker nun zuvor.

Ausdrücklich bedankte sich Feldmann bei der Frankfurter Rathausfraktion der Linken, die ihn im vergangenen Jahr "monatelang und gegen die öffentlichen Mainstream-Meinung verteidigt hat". Er schloss seine Mitteilung mit den Worten: "Auch als Unabhängiger bleibe ich überzeugter und engagierter Sozialist."

Parteiwechsel hatte Feldmann zunächst ausgeschlossen

Feldmann war 50 Jahre lang Mitglied der SPD und für die Partei von 2012 bis 2022 als Stadtoberhaupt im Frankfurter Römer tätig. Nach Korruptionsvorwürfen und diversen Entgleisungen, etwa bei der Europapokalfeier von Eintracht Frankfurt, wurde er bei einem Bürgerentscheid im vergangenen November als erster Oberbürgermeister der Stadt abgewählt.

Seinen Austritt aus der SPD hatte Feldmann bereits im Februar angekündigt und mit einer "Kampagne gegen seine Person" begründet. "Ich habe das Gefühl gehabt, man hat mir den Stuhl erstmal vereist, dann vor die Tür gestellt. Und weil das nicht reichte, nochmal auf die Straße gestellt", sagte er damals dem hr.

Dass er sich einer anderen Partei anschließt, hatte er da noch ausgeschlossen. Er sei kein Partei-Hopper und brauche "erst mal Luft zum Atmen", sagte Feldmann im Februar.

Seinen geplanten Eintritt in die Linkspartei bezeichnete er anfangs als Geburtstagsgeschenk an sich selbst. Feldmann feierte am 7. Oktober seinen 65. Geburtstag.