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Volkmann will ohne "Enkeltrick" in den CDU-Bundesvorstand

Helmut Kohls Enkel Johannes Volkmann steht vor einer Steinwand.

Vom Kreistag in Wetzlar in den Bundesvorstand der CDU: Johannes Volkmann will seinem Großvater Helmut Kohl in den Parteivorstand nachfolgen. Schaffen möchte er das ohne den "Enkeltrick".

Sechs Jahrzehnte nach Altkanzler Helmut Kohl will jetzt auch dessen Enkel Johannes Volkmann in den CDU-Bundesvorstand gewählt werden. Er kandidiere beim CDU-Bundesparteitag vom 6. bis 8. Mai in Berlin als Beisitzer, sagte der 27-jährige Politiker aus Hessen am Donnerstag.

Das Gremium sei zwar nicht ganz so exklusiv wie der siebenköpfige Kreis der Stellvertreter um Parteichef Friedrich Merz, dennoch habe man Einfluss auf die Partei. Die hessische CDU hatte Volkmann bereits im März nominiert - und nun auch die Junge Union.

Neben Volkmann sollen beim Parteitag Anfang Mai Finanzminister Alexander Lorz, Landtagspräsidentin Astrid Wallmann, Fraktionschefin Ines Claus und die Landtagsabgeordnete Kim Sarah Speer in den rund 50 Köpfe großen CDU-Vorstand gewählt werden. 

Volkmann für effektive Grenzkontrollen

In seiner Heimat Lahnau hat sich Volkmann von der Jungen Union geradewegs an die Spitze der Lahn-Dill-CDU gearbeitet. Im Sommer will er sich zum Kandidaten für die Bundestagswahl 2025 aufstellen lassen. Die Kreispartei sei geeint, eine Mehrheit sicher.  

Derzeit leitet Volkmann das Büro des Europaabgeordneten Sven Simon aus Gießen. Die beiden eint die Haltung zu einer rigiden Asylpolitik mit effektiveren Grenzkontrollen an den Außengrenzen und Asylverfahren in Drittstaaten. Volkmann fordert, bestehende Gesetze anzuwenden. 

Ziel müsse sein, nur jene nach Europa kommen zu lassen, die einen Einreise- oder Aufenthaltstitel haben, so Volkmann. Der Rest solle in "sichere Drittstaaten" gebracht werden. "Ein Schutz durch Europa muss nicht ein Schutz in Europa bedeuten", sagt Volkmann. Er unterstützt das neue Grundsatzprogramm der CDU, das manche auch wie eine Korrektur der früheren Merkel-Jahre lesen. 

"Ich trete für eigene Positionen ein"

Mit dem berühmten Namen seines Großvaters gehe er nicht hausieren. So trägt er auch nicht den Nachnamen seines Vaters Walter, sondern den seiner Mutter Christine Volkmann. Aufmerksamkeit bekam er 2021 bei einem Auftritt in Günther Jauchs Sendung "Wer wird Millionär", wo er bei der 64.000-Euro-Frage ausstieg. Auch dort wurde er oft auf seinen Opa angesprochen.

"Natürlich bin ich der Enkel meines Großvaters", sagt Volkmann. Er sei stolz auf das, was Kohl gerade für die deutsche und somit europäische Einheit erreicht habe. Doch jeden Satz über den berühmten Großvater beendet Volkmann mit einer Überleitung zu eigenen Überzeugungen: "Ich trete für eigene Positionen ein."

Vorbild: Kohls Weltpolitik 

Eine gewisse Bewunderung über den politischen Instinkt seines Großvaters kann Volkmann dennoch nicht verbergen. "In einer Zeit, in der Freiheit politisch unter Druck geraten ist", erzählt er über die Zeit des Kalten Krieges, habe Helmut Kohl sich "für das transatlantische Bündnis und für die europäische Integration eingesetzt". Kohl war von 1982 bis 1998 Bundeskanzler und starb 2017.

Da auch jetzt wieder die Freiheit unter Druck gerate und Europa sich auf der Weltbühne beweisen müsse, sagt Volkmann: "Das ist auch meine politische Leitschnur."

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