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Geringe Wahlbeteiligung bei OB-Wahl in Offenbach

Der Offenbacher Oberbürgermeister Schwenke hört einer sprechenden Frau zu

Wenig überraschend ist Felix Schwenke erneut zum Oberbürgermeister in Offenbach gewählt worden. Doch die Wahlbeteiligung war sehr gering. Alle vier Kandidaten zeigten sich deshalb besorgt.

Felix Schwenke (SPD) bleibt Rathauschef in Offenbach. Er wurde am Sonntag im ersten Wahlgang wenig überraschend wiedergewählt. Mit so einem eindeutigen Ergebnis rechnete allerdings kaum jemand. Schwenke erhielt fast 70 Prozent der Stimmen. "Es ist eine große Ehre, so ein Wahlergebnis zu bekommen. Natürlich freut man sich darüber", sagte Schwenke.

Weniger freudig zeigten sich alle Beteiligten über die geringe Wahlbeteiligung. Gerade mal jeder Vierte – genauer: 26,5 Prozent der Wahlberechtigten – ging wählen. Bis 14 Uhr hatten gerade mal knapp zehn Prozent der rund 95.000 Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Schwenke und auch seine drei Gegenkandidaten Andreas Bruszynski (CDU), Gizem Erinç-Çiftçi (Die Linke) und Annette Schaper-Herget (Offenbach für alle) waren damit alles andere als zufrieden.

Wahlbeteiligung noch geringer als 2017

"Das stellt mich natürlich nicht zufrieden", sagte Schwenke. Er sehe in Offenbach jedoch die besondere Herausforderung, Menschen zur Wahl zu mobilisieren: Die Stadt habe deutschlandweit die höchste Fluktuationsquote von hinzu- und wieder wegziehenden Menschen.

Die geringe Wahlbeteiligung lasse sich damit erklären, dass sich viele Menschen mit der Stadt nicht identifizieren. "Das ist deshalb aber nicht schöner", so Schwenke. "Man muss die Leute ständig neu erreichen" – das bleibe für ihn jeden Tag auch in der kommenden Amtszeit sein Ziel.

"Die Wahlbeteiligung ist nochmal geringer als bei der letzten Oberbürgermeisterwahl", sagte Herausforderer Bruszynski (CDU). Das sei ein kleiner Wermutstropfen. Im Sinne der Demokratie wäre eine höhere Wahlbeteiligung wünschenswert gewesen.

2017 lag die Wahlbeteiligung bei der OB-Wahl im ersten Wahlgang bei 30,6 Prozent und damit etwas höher als in diesem Jahr. In der Stichwahl war sie dann mit 44,0 Prozent deutlich höher. Eine niedrigere Wahlbeteiligung als in diesem Jahr gab es zuletzt bei der OB-Wahl im Jahr 2011. Im ersten Wahlgang gaben damals lediglich 25,3 Prozent der Wahlberichtigten ihre Stimme ab.

Aufklärung und Werbung für kommunale Politik

"Es ist schon traurig zu sehen, dass wir immer noch daran arbeiten müssen, dass deutlich mehr Interesse auf kommunaler Ebene entsteht", sagte Kandidatin Erinç-Çiftçi (Die Linke). Das könne nur als Auftrag verstanden werden, weiterhin in der Stadt das Interesse für kommunale Themen und OB-Wahlen zu stärken.

"Ich habe viel mit vielen Leuten gesprochen, die gesagt haben: 'Egal, ob ich wähle oder nicht, es ändert sich sowieso nichts'. Die Leute sind frustriert", so Annette Schaper-Herget (Offenbach für alle). Sie wolle daran arbeiten, Menschen mehr für Politik zu motivieren.

Neben den vier Kandidatinnen und Kandidaten äußerte sich auch Bürgermeisterin Sabine Groß (Grüne) zu der geringen Wahlbeteiligung. Ihre Partei schickte keinen eigenen Kandidaten ins Rennen und unterstützte stattdessen Schwenke. "Wir müssen viel mit den Leuten reden und auch erklären, was kommunal entschieden wird", sagte Groß. Aber das sei ein dickes Brett.

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