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OB-Wahl in Kassel: SPD-Gegenkandidatin für Geselle

Isabel Carqueville steht auf einer Wiese vor einem Gebäude und lächelt in die Kamera.

Der Machtkampf in der Kasseler SPD hat eine neue Stufe erreicht: Die Partei plant, eine Gegenkandidatin zum aktuellen Amtsinhaber Geselle aufzustellen. Dieser hatte verkündet, bei der kommenden Wahl unabhängig antreten zu wollen.

Über fünf Monate sind es noch bis zur Wahl eines Oberbürgermeisters oder einer Oberbürgermeisterin in Kassel. Und der parteiinterne Machtkampf in der SPD geht in die nächste Runde: Die Partei verkündete in der Nacht zum Donnerstag, dass sie einen Gegenkandidat oder eine Gegenkandidatin zum aktuellen SPD-Oberbürgermeister Christian Geselle aufstellen will. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Für diese Position hat sich nun Isabel Carqueville in Stellung gebracht. Die 38-Jährige verkündete demnach, dass sie für die SPD im kommenden Jahr antreten möchte. Carqueville ist hauptberuflich beim hessischen Landesverband der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) tätig.

OB-Kandidat wird im Oktober gewählt

Carqueville saß für die SPD bereits in der Stadtverordnetenversammlung. Ihre thematischen Schwerpunkte sind Arbeit und Bildung. Der Kasseler SPDler Ron-Hendrik Hechelmann hatte die promovierte Erziehungswissenschaftlerin auf ihren Wunsch hin am Mittwochabend vorgestellt. "Tatsächlich hatte ich sie selbst einmal kurz angerufen und eine Absage erhalten, bevor sie von sich aus auf uns zukam", sagte Hechelmann.

"Ich fordere ja selbst, dass fähige Frauen und Mütter mehr in verantwortliche Positionen kommen. Deshalb entschied ich mich, der Partei meine Kandidatur anzubieten, sollte der Oberbürgermeister mit uns brechen", so Carqueville.

Die offizielle Wahl der SPD Kassel für einen Kandidaten oder eine Kandidatin findet auf einem Parteitag im Oktober statt.

Interner Brief an Partei-Kollegen

Geselle hatte am Mittwoch nach lang anhaltendem Streit seinen Alleingang verkündet. In einem internen Brief, der dem hr vorliegt, schreib Geselle an seine Parteikollegen und - kolleginnen:  "Nach reiflicher Überlegung" sei er zu dem Entschluss gekommen, "für die Wahl als unabhängiger Kandidat anzutreten".

Mit der Kasseler SPD, deren Fraktionsvorsitz er 2013 übernommen hatte und für die er seit knapp fünfeinhalb Jahren die Geschicke von Nordhessens einziger Großstadt leitet, liegt Geselle seit Wochen im Clinch.

Geselle hoffte auf Unterstützung der SPD

Dennoch verkündete Geselle in einem offenen Brief am Mittwoch: "Ich gehe davon aus, dass ich hierfür eine breite Unterstützung aus der Bevölkerung und auch aus der SPD erfahren werde." Diese Unterstützung scheint Geselle nun nach der Vorstellung einer Gegenkandidatin nicht mehr zu erhalten.

Bereits nominiert für die Wahl im kommenden Jahr ist Hessens ehemalige Justizministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU). Zudem wollen Sven Schoeller (Grüne) und Violetta Bock (Linke) ins Kasseler Rathaus einziehen.

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