Hat den Glauben ans Wunder (fast) verloren: Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht.

Der Abstieg ist für den SV Darmstadt 98 fast unausweichlich. Im Heimspiel gegen den SC Freiburg soll dennoch eine Leistungssteigerung her. Bloß wie?

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Die Lilien-PK vor dem Heimspiel gegen Freiburg

Lieberknecht Screenshot
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Der Sportverein Darmstadt 1898 ist abgestiegen, also fast, gefühlt auf alle Fälle. Die neun Punkte Rückstand auf den womöglich rettenden Relegationsrang 16 sind nach dem 0:4-Debakel von Mainz im Grunde nur theoretisch erreichbar. Praktisch wirkte die Mannschaft schon während und direkt im Anschluss an das Duell in Rheinhessen nicht so, als glaube sie an die Überraschung. "In Würde verabschieden", gab selbst der coachende Dauer-Optimist Torsten Lieberknecht in Mainz die ernüchternde Losung aus.

Die Woche aber hat die Lilien gestärkt. Nicht derart, dass sie nun realitätsfremd vom immer noch möglichen Klassenerhalt als Ziel fabulieren würden, aber doch so weit, dass das Heimspiel am Sonntag (15.30 Uhr) gegen den SC Freiburg nicht einfach so hergeschenkt werden soll. Es gehe darum, so Trainer Lieberknecht, den Fans zu vermitteln, "dass wir uns voll verausgaben". Anders fourmliert: Die Mannschaft soll endlich jenen Biss zeigen, der ihr in dieser Saison zu oft abging. Gerade zuletzt in Mainz.

Ans Wunder glaubt niemand

Eine kleine Resthoffnung bestehe zwar immer noch, wie minimal sie aber ist, ließ der Trainer in quasi jedem Satz am Donnerstag während der Pressekonferenz durchklingen. Aufbruchstimmung konnte und wollte er gar nicht erst vermitteln – allzu verständlich, hätte sie ihm doch auch eine Menge Glaubwürdigkeit kosten können. "Der Stachel steckt immer noch tief drin. Das Mainz-Spiel war ein Schlag", sagte Lieberknecht und fügte an: "Das große Wunder, das wir gebraucht hätten, ist noch größer geworden"

Die verbleibenden sechs Bundesliga-Spiele werden für die Lilien also zur Abschiedstour – und für manch Profi zu persönlichen Werbeauftritten. 17 Verträge laufen aus, die Profis wollen sich entsprechend für deren Ausweitung in der zweiten Liga oder aber für andere Vereine empfehlen. "Jeder Spieler hat die Möglichkeit, sich für seine eigene Zukunft möglichst gut zu präsentieren", so Lieberknecht.

Sportdirektor Fernie schaut genau hin

Ganz genau wird daher auch Paul Fernie hinschauen. Der in dieser Woche vom SV Wehen Wiesbaden verpflichtete Sportdirektor steht vor einem hohen Berg an Aufgaben. Einen guten Eindruck aber habe Fernie im persönlichen Gespräch gemacht, sagte Lieberknecht, dem besonders gefiel, dass sein künftiger Vorgesetzter häufig das Wörtchen "Team" nutzte. "Das ist bei mir ja auch so." Teamplayer wollen sie sein, Lieberknecht und Fernie, spätestens dann, wenn es im Sommer mit einer runderneuerten Truppe in der zweiten Liga weitergeht.

Stichwort runderneuert – das trifft auch mal wieder auf den Spieltagskader der Darmstädter gegen die um den Europa-Einzug spielenden Freiburger zu. Die Lilien haben etliche Ausfälle zu beklagen. Fraser Hornby und Marvin Mehlem fehlen schon länger verletzt, dazu gesellt haben sich nun Braydon Manu (Muskelfaserriss) und Tim Skarke (Rückenprobleme). Fabian Nürnberger kehrte nach überstandener Sprunggelenks-Blessur zuletzt zwar ins Teamtraining zurück, ist nach längerer Ausfallzeit aber noch kein Kandidat für den Kader. Zudem ist der Einsatz von Julian Justvan (Schmerzen am Schambein) fraglich.

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Für Darmstadt 98 gehen die Bundesliga-Lichter aus

Aytac Sulu im Vordergrund, im Hintergrund Darmstädter Fan-Block im Stadion. Links das Logo von Darmstadt 98. Text: Heimspiel - Letzte Hoffnung weg
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