Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht

Nach dem Schlaganfall bei Torsten Lieberknechts Ehefrau Simone ist das Sportliche bei Darmstadt 98 erst einmal in den Hintergrund gerückt. Das Kellerduell gegen Mainz 05 ist dennoch richtungsweisend.

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Lilien vorerst ohne Lieberknecht

Torsten Lieberknecht mit dicker blauer Winterjacke und leerem Blick
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Beim Training von Darmstadt 98 fehlte am Dienstag der wohl wichtigste Mann. Trainer Torsten Lieberknecht weilt aktuell, das teilten die Lilien am Montag mit, aufgrund eines Schlaganfalls bei seiner Ehefrau Simone bei seiner Familie und legt erst einmal eine Fußball-Pause ein. Wann der 50-Jährige zurückkehrt, ist offen. Dass der Abstiegskampf in der Bundesliga nur eine Nebensache ist, wird bei solchen Nachrichten wieder einmal sehr deutlich.

"Da merkt man schnell, dass es Wichtigeres gibt", sagte Kapitän Fabian Holland in einer Medienrunde. "Wir hoffen, dass da schnellstmöglich gute Nachrichten kommen."

Siegen für Lieberknecht

Bis diese kommen, so ist das nun mal im Profigeschäft, müssen die Lilien nun ohne ihren Cheftrainer auskommen und den Fokus und die Konzentration auf die kommende Partie richten. Die Einheiten werden geleitet von den beiden Co-Trainern Ovid Hajou und Kai Peter Schmitz, die Aufgabe bleibt die gleiche: Im Kellerduell am Samstag (15.30 Uhr) gegen den Tabellen-Vorletzten Mainz 05 muss dringend ein Sieg her.

"Das ist eine schwierige Situation", gab Holland zu. "Aber wir machen das auch für den Trainer. Wenn das ein bisschen Kraft gibt, wenn er sieht, dass wir Gas geben." Drei Punkte gegen den Abstieg, drei Punkte zur schnelleren Genesung.

Duell gegen Mainz 05 richtungsweisend

Klar ist: Nach drei Niederlagen mit 2:13 Toren stehen die Lilien als 15. wieder einmal gehörig unter Druck, im schlimmsten Fall droht am Wochenende der Absturz bis auf Rang 18. Dass die Darmstädter um den Klassenerhalt kämpfen, war so zu erwarten und sorgt nicht für Alarmstimmung in Südhessen.

Sollte nach dem Heimspiel gegen den VfL Bochum allerdings auch das Heimspiel gegen Mainz verloren gehen, würde das die Ausgangslage erheblich verschlechtern. Die Duelle vor heimischem Publikum gegen direkte Konkurrenten werden am Ende den Unterschied zwischen Abstieg und Nichtabstieg ausmachen.

Die Abwehr muss sich stabilisieren

"Es tut schon weh, dass wir es gegen Bochum nicht geschafft haben, die Leistung auf den Platz zu bringen. Wir wollen ein anderes Gesicht zeigen und es besser machen", zeigte sich Holland, der gegen den VfL nach einer Notbremse vom Platz geflogen war und am Samstag gegen Mainz zusehen muss, selbstkritisch und kämpferisch zugleich. Statt der sonst in Südhessen hin und wieder zu schnell und offensiv angebrachten Kritik am Schiedsrichter, der gegen Bochum mit Sicherheit nicht alles richtig entschied, nahm Holland das Team in die Pflicht. "Es nervt, dass wir so viele einfache Gegentore bekommen."

Klare Botschaft: Die Abwehr, in der vergangenen Saison noch Prunkstück, muss endlich stabiler werden und auch mal Spiele gewinnen. Insgesamt 32 Gegentore sind der mit Abstand schlechteste Wert der Liga, auffällig sind vor allem die vielen individuellen Schnitzer. "Solche Fehler passieren zu oft", bemängelte Holland. "Daran müssen wir arbeiten und konsequenter sein." Dass neben Sechser und Taktgeber Holland am Samstag auch die beiden Innenverteidiger Klaus Gjasula und Matej Maglica gesperrt fehlen werden, macht die Sache jedoch nicht einfacher.

Lilien vor schwieriger Aufgabe

So oder so wird es für die Lilien gegen Mainz 05, das nach dem Trainerwechsel am vergangenen Wochenende den ersten Saisonsieg feierte und die kurze Anreise mit viel Selbstvertrauen im Gepäck antreten wird, darauf ankommen, alle Nebengeräusche auszublenden und an die guten Leistungen gegen Bremen oder Augsburg anzuknüpfen. "Wir sind alle mit den Gedanken beim Trainer", fasste Holland zusammen. "Wir müssen trotzdem probieren, jetzt Vollgas zu geben." Es gab sicher schon leichtere Aufgaben.