Philipp Reschke

Nach Polizei und Fanvertretern hat auch Eintracht Frankfurt ein erstes Zwischenfazit zu den Krawallen vor dem Spiel gegen Stuttgart gezogen. Die Hessen teilten in alle Richtungen aus.

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Nach Krawallen vor Eintracht-Spiel – Polizei rechtfertigt Einsatz

Stefan Müller vom Polizeipräsidium Frankfurt
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Eintracht Frankfurt hat zwei Tage nach den Krawallen beim Heimspiel gegen den VfB Stuttgart ein erstes Zwischenfazit gezogen. Die Hessen sparten nicht mit Kritik an Fans und Polizei und ermahnten beide Seiten, dass beim Conference-League-Heimspiel gegen PAOK Thessaloniki am Donnerstag (21 Uhr) alles friedlich bleiben solle.

"Beides ist nicht zu entschuldigen"

Der Auslöser der Eskalation ist nach derzeitigem Kenntnisstand des Bundesligisten eben der, den auch die Polizei kommuniziert hat: Ein Sicherheitsmitarbeiter der Eintracht habe einen Fan daran hindern wollen, ohne eine entsprechende Karte in den 40er-Block (Fan-Block der Ultras) zu gelangen, und sei daraufhin unvermittelt von rund 20 Personen angegriffen worden. Die herbeigerufene Polizei – die übrigens zunächst mit circa 15 unbehelmten Beamten aufgetaucht sei – sei ebenfalls direkt attackiert worden.

Die Eintracht verurteilte die gewaltsamen Vorgehen aufs Schärfste. "Beides ist nicht zu entschuldigen und wird uns in der Bearbeitung und den Konsequenzen noch lange beschäftigen", sagte Vorstand Philipp Reschke in einer Stellungnahme am Montagabend.

In der folgenden Auseinandersetzung zwischen Fans und Polizei habe es nach derzeitigem Kenntnisstand mehr als 100 verletzte Beamte und Ordner und noch mal in etwa dieselbe Anzahl an verletzten Fans gegeben. Der Darstellung der Polizei, dass der anschließende Einsatz verhältnismäßig gewesen sei, folgte der Verein dann aber nicht mehr.

Zweifel an den Darstellungen der Polizei

"Etliche unbeteiligte Verletzte, deren Schilderungen Eintracht Frankfurt seit den Vorfällen am Samstagabend erreichen, bedingen eine ausführliche und selbstkritische Analyse des gesamten Einsatzes und der angewandten Einsatzmittel", heißt es in der Stellungnahme des Vereins. Zahlreiche unbeteiligte Fans hatten beklagt, dass sie mit Reizgas besprüht worden seien. "Wir werden die Erkenntnisse und Augenzeugenberichte, die uns erreichen, sorgfältig auswerten und eine entsprechende Einordnung vornehmen", versprach Reschke.

Auch an der Behauptung der Polizei, das Spiel sei schon länger als Risikospiel eingestuft worden, hat die Eintracht – gelinde gesagt – Zweifel geäußert. "Nicht nur Eintracht Frankfurt sondern auch die Polizei hatte die Partie gegen den VfB Stuttgart im Vorfeld als sogenanntes 'Gelb'-Spiel bewertet, also als Spiel unter Beobachtung", schreibt der Verein. Eine Hochstufung seitens der Polizei sei zumindest der Eintracht nie kommuniziert worden.

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Fan-Vertreterin Kobuschinski: "Fronten sind verhärtet"

Ina Kobuschinski still
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Eine Warnung an alle Beteiligten

Mit Blick auf die anstehende Conference-League-Partie gegen Thessaloniki sprachen die Hessen eine deutliche Warnung an beide Streitparteien aus: "Jeder Einzelne trägt eine Mitverantwortung dafür, dass wir einen sicheren, friedlichen und vor allem erfolgreichen Fußballabend erleben", so Reschke.

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